Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
Titel
Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
barkeit des Verfahrens ist ferner die Frage der Mischeinrichtung und der Mischbedingun gen. Die Hydrierabschlämme nehmen wegen ihrer besonderen Beschaffenheit und ihrer ölreichen Zusammensetzung eine Sonderstellung unter den Teer rückständen ein. Sie fallen als Abfallprodukte bei der Hydrierung von Braun kohle, Braunkohlenteer und Erdöl nach dem klassischen Sumpfphase-Gas phase-Verfahren an. Die Hydrierabschlämme bestehen im wesentlichen aus etwa 80 % öligen oder teerigen Anteilen, dem festen Sumpfphase-Hydrier kontakt, der Einsatzproduktasche sowie der nicht abgebauten Kohlesubstanz. Die bemerkenswertesten Vorschläge zur Gewinnung des in den Bückständen enthaltenen Öles waren: Absitzenlassen, Zentrifugieren, Filtrieren, Flotation und Ausflockung, Verdrängen des Öles durch Wasser unter Druck, Extraktion mit Mittelöl, Schwerbenzin oder Benzol, Verspritzen mittels Düse und Ver dampfer [9]; Schwelung mit Wasserdampf und Spülgasen sowohl von normalen Abschlämmen [10] als auch von Mischungen aus Abschlamm und C-haltigen Stäu ben [11] u. a. m. Alle diese Verfahren brachten letzten Endes keinen vollen Er folg. Sie waren entweder technisch unbefriedigend oder unwirtschaftlich. Die mechanische Trennung von öl und Feststoff ist wegen der hohen Bestöl gehalte im Feststoff unbefriedigend; die thermische Behandlung des Rückstandes bedingt hohe Investitions- und Betriebskosten. Am besten hat sich bislang noch eine Kombination beider Verfahren bewährt, eine Schwelung von Zentrifugen rückständen in Dreh- oder Schneckenöfen. Die letzte derartige Anlage auf unserem Gebiet wurde jedoch mit der Herausnahme der letzten „Kohle-Kammer“ im •Jahre 1959 stillgesetzt. Neben dem Ziel des Ölgewinns aus den Hydrierabschläm men verfolgten verschiedene besonders in neuerer Zeit entwickelte Verfahren auch andere Aufarbeitungsrichtungen. Schöngut und Sykora untersuchten die Möglich keit, durch Pyrolyse von nordböhmischen Braunkohlenteeren und Hydrierrück- sländen insbesondere Äthylen zu gewinnen [12]. Sie fanden, daß sich Primärteere besser für die Pyrolyse eignen als Deslillations- und Hydrierrückstände. Klima. Knor und Vitera vom Gasinstitut Bechowice untersuchten die Verwendung der Hydrierabschlämme zur Deckung des Spitzenverbrauches von Stadtgas [13], Neben den bisher angeführten Verfahren zur Verwertung teer- bzw. ölreicher Abfallprodukte sind insbesondere in der amerikanischen Erdölindustrie eine Viel zahl von Verfahren zur Aufarbeitung von Rückstandsölen entwickelt worden. Die erwähnten Aufarbeitungsverfahren laufen im allgemeinen auf eine Verkokung der Rückstände hinaus. Es sind insbesondere zu nennen das Delayed-coking-Ver- fahren [14], die Fließverkokung der Standard Oil Comp. [15], das Dünnschicht verfahren der Lummus Co. [16], die Kammerverkokung der UOP [17], das kon tinuierliche Verkokungsverfahren der Farbwerke Höchst [18] und andere Fluid- Cokingverfahren. Ziel der Aufarbeilungsverfahren ist es im allgemeinen, die Ein satzprodukte in leichtere, hochwertigere Destillate zu überführen; daneben fällt ein Petrolkoks an. Zum Teil wird auch eine möglichst hohe Ausbeute an Olefinen, insbesondere an Äthylen, angestrebt. Insgesamt ist zu den angeführten Auf arbeitungsverfahren zu bemerken, daß diese für die Verwertung der hier zu be sprechenden teer- bzw. ölreichen Rückstände der Schwelereien, Kokereien, Ver-