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Marcel. Wer, ich? Ich bin Marcel: Treu dem alten Israel Und dem Herrn mit Leib und Seel’. Valent. So höre mich: Dein Herr wird sich hierher begeben Zu einem Kampf — Marcel. Ja, ja; für Ehr’ und Recht! Und dazu wird ihm Gott auch seinen Segen geben. Valent. Mit sicherem Geleit nur komm’ er zum Gefecht! Ach, dies Herz, das ihn erwählet, Hat gekränkt er und gequälet, Und doch immer noch beseelet Es die Liebe nur für ihn. Schützend will ich ob ihm walten, Will das Leben ihm erhalten, Oder gib mir, Gott, Auch mit ihm den Tod. Marcel. Ach, Golt! ich vergass, wenn ich hier mich entferne, Ist vielleicht Alles für mich schnell verloren. Gott! lass’ mich die Schuld der Treue bezahlen Und schenke mir Kraft, ihm beizusteh’n. Valent. Du weisst nun Alles; lebe wohl! Marcel. Nein, sage erst noch, wer Du bist. Valent. Ich bin ein Mädchen, das ihn liebt Und das sein Leben willig für ihn gibt. Ach, Du kannst nicht begreifen, nicht fühlen Die Qualen, die mich durchwühlen, Diese Flammen, die nicht mehr zu kühlen, Diesen Kampf zwischen Liebe und Pflicht. Dass den Schlag ich von seinem Haupte wehre, Dass der Stahl sich von seiner Brust kehre, Hab’ ich den Vater verrathen und Ehre, Doch ich hoffe, Gott wird mir verzeih’n. Marcel. Nicht darfst Du Dein Opfer bereuen; Der Himmel segnet die Treuen, Er wird Kraft und Muth Dir verleihen; Meine Tochter, baue auf Gott! Segnend leg’ ich meine Hände Auf Dein Haupt, dass er Dir sende Seinen Strahl und gnädig wende Von Deinem Haupte Qual und Tod.