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Im rühmlosen Dunkel erzogen, Den stolzen Aedil, Ihren Vater, bewogen? Damals hatte der Ruf Meinen Namen nicht genannt. In die Schlacht stürzt’ ich mich, Von Ruhm und Lieb’ entbrannt; Die Götter schützten mich Und meine wackern Krieger, Fünf Jahre währt der Kampf, Rom huldigt mir als Sieger. Voll Hoffnung kehr’ ich heim, Ich suche Julia’s Spur, Und finde sie — Schweig, meines Herzens Toben! — Auf dem Sterbebette muss sie Dem Vater geloben, Vesta’s Priesterin zu sein, Und sie hielt ihren Schwur. Cinna. Ach, armer Freund! Licinius. Noch kann mich nichts erschüttern. Cinna. Wie, du hoffest noch? Licinius. Nein! Doch mag ich auch nicht zittern. Cinna. 0 zittre vor dir selbst, Wenn dir ein Laut entwischt! Streng richtet das Gesetz, Es gilt der Götter Sache, Verderbend ist ihr Zorn, Zermalmend ihre Rache! Licinius. Wenn auch der Pfeil des Todes zischt, Gern biet’ ich meine Brust. Cinna. Ich zeigt’ dir die Gefahr, Sie ist nicht abzuwenden; Beginn’ ein kühnes Werk, Die Freundschaft wird’s vollenden. Duett. Licinius. Mich will der Freund im Kampfe unter stützen, Ha! die Gefahr ist nicht mehr fürchterlich! Trotzend der Welt, der Götter Rache-, blitzen, j Ruf’ ich dir zu, o Freund, sie liebt, siel liebet mich. Cinna. / Was kannn der Muth im Sturm des! Schicksals nützen? Zu ihrem Unglück liebt sie dich. ' Licinius. Mir sagt mein Herz, ich werde sie besitzen, 0, glaube mir, mein Freund, sie liebet \ mich. I Cinna. I Gern möchte ich die treue Liebe schützen, I Doch eine Ahnung martert mich. Licinius. a Wohlan, wohlan, mit Adlers Schwingen! Stürz’ ich mich in des Abgrunds Schlund. I Cinna. ( Nichts kann dich zur Besinnung bringen, I Und du stürzst in des Abgrunds Schlund. I Licinius. Cinna. Es wird dem treuen Freund Das Reltungswerk gelingen, Dich nenn’ ich einzig mein Auf diesem Erdenrund. Wer darf mit Göttern rechten? Doch Liebe trotzt den höhern Mächten, Weil ihre Flammenglut Im Tode erst erlischt. Der Eintracht süsses Band Soll ewig uns umschlingen, Die guten Götter segnen, Sie segnen unsern Bund.