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König. Hab’ Dank! erkenn’ ich recht die Macht, die dich in dieses Land gebracht, so kommst du uns von Gott gesandt? Lohengrin (mehr in die Mitte tretend). Zum Kampf für eine Magd zu stehn, der schwere Klage angelhan, bin ich gesandt: nun lass mich sehn, ob ich zurecht sie treffe an! — So sprich denn , Elsa von Brabant! Wenn ich zum Streiter dir ernannt, willst du wohl ohne Bang’ und Grau'n dich meinem Schutze anvertrau’n ? Elsa (die, seit sie Lohengrin erblickte, regungslos, wie von süssem Zauber festgebannt, ihr Auge anf ibn geheftet batte, sinkt, gleichsam durch seine Ansprache erweckt, von wonnigem Gefühle überwältigt, zu seinen Füssen hin). Mein Held! mein Retter! nimm mich hin ! Dir geb’ ich Alles was ich bin! Lohengrin. Wenn ich im Kampfe für dich siege, willst du, dass ich dein Gatte sei? Elsa. Wenn ich zu deinen Füssen liege, geb’ ich dir Leib und Seele frei. Lohengrin. Elsa, soll ich dein Gatte heissen, soll Land und Leut’ ich schirmen dir, soll nichts mich wieder von dir reissen, musst Eines du geloben mir: Nie sollst du mich befragen, noch Wissen’s Sorge tragen, woher ich kam der Fahrt, noch wie mein Nam’ und Art! Elsa. Nie, Herr, soll mir die Frage kommen. Lohengrin. Elsa! hast du mich wohl vernommen? Nie sollst du mich befragen, noch Wissen’s Sorge tragen, woher ich kam der Fahrt, noch wie mein Nam’ und Art! Elsa (mit grosser Innigkeit zu ihm aufblickend). Mein Schirm! mein Engel! mein Er löser, der fest an meine Unschuld glaubt! Wie gab’ es Zweifels Schuld, die grösser, als die an dich den Glauben raubt? Wie du mich schirmst in meiner Noth, so hall’ in Treu’ ich dein Gebot. Lohengrin (ergriffen und entzückt Elsa an seine Brnst erhebend). Elsa, ich liebe dich! Der König. Die Männer und Frauen (leise und gerührt). Welch’ holde Wunder muss ich sehn? Ist’s Zauber, der mir angelhan? Ich fühl’ das Herze mir vergehn, schau’ ich den wonniglichen Mann.