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Beim Schopfe nimm den Augenblick! Das ist mein Spruch, das ist mein Schick, Ich hasse, was da staubig, Nur an das Frische glaub’ ich. Des Weines Hofstaat, ged. von Desmarees, comp. von Jul. Rietz. Solo: Da kommt ja die festlichste Procession Herein! Voran auf umlaubtem, betraubetem Thron Fürst Wein; Drauf zieh’n die gesammten Beamten der Kron’ Hinterdrein. Chor: Ei wie fein an den Wein sie sich reih’n, Sie zieh’n ja zu Dreien herein! Solo; Umgeben von Reben im schilfenen Kranz Kommt Rhein. Ihm schreitet zur Seite im heiteren Tanz Der Main. Und der Dritte mit sittigem Schritte ist ganz Von Stein. Chor: Denn der Rhein und der Main und der Stein Sind die ersten Minister vom Wein. Solo: Gespreitet einreitet der Meister vom Stall Herr Saus; Gerüstet sich brüstet der Feldmarschall Herr Braus; Und es deckt und belecket als Truchsess das Mahl Herr Schmaus; Chor: Denn Herr Saus und Herr Braus und Herr Schmaus Sie verwalten das fürstliche Haus. Solo: Ei schaut, wie dem Pfaffen das Gehen gelingt, Dem Fass! Gar hell der Poete nun singet und klingt, Das Glas. Und der Schalk wie ein Falk’ in die Lüfte sich schwingt Der Spass. Chor: Denn das Fass und das Glas und der Spass Die fürstlichen Räthe sind das. Solo: Und der glänzende, schwänzende Junker kommt dann Genuss. Gezieret er führet das Fräulein heran Dame Kuss. Ihm folget der grimme der schlimme Kumpan Der Schluss. Chor: Dass Genuss und der Kuss, ach, den Schluss Zum Genossen doch haben muss. Bruck von Breitkopf und Härtel in Leipzig.