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3. Paraphrase über den Tannhäusermarsch von Franz Liszt, vorgetra gen von Frau Ingeborg von Bronsart. 4. Der Wanderer von Schmidt von Lübeck, comp. von Franz Sohu bert, gesungen von Fräulein Laura Lessiak. Ich komme vom Gebirge her, Es dampft das Thal, es braust das Meer. Ich wandle still, bin wenig froh, Und immer fragt der Seufzer wo? Die Sonne dünkt mich hier so kalt, Die Blüthe welk, das Leben alt, Und was sie reden, leerer Schall, Ich bin ein Fremdling überall. Wo bist du, mein geliebtes Land? Gesucht, geahnt und nie gekannt; Das Land, das Land, so hoffnungsgrün, Das Land, wo meine Rosen blühn, Wo meine Freunde wandelnd gehn, Wo meine Todten auferstebn. Ich wandle still, bin wenig froh, Und immer fragt der Seufzer wo? Im Geisterhauch tönt’s mir zurück: Dort, wo du nicht bist, ist das Glück. 5. Drei Impromptus [Allegretto grazioso, Andante espressivo, Allegro brillante, neu,) componirt von F. David, vorgetragen von Herrn von Bronsart und dem Componisten, 6. Die Kapelle von Ludwig Uhland, comp. von Conradin Kreutzer (Fismoll) und Thurmwächterlied vonFouque, comp. von Niels W. Gade, gesungen von den akademischen Gesangvereinen Avion und Paulus. Die Kapelle. Droben stehet die Kapelle, Schauet still ins Thal hinab. Drunten singt bei Wies’ und Quelle Froh und hell der Hirtenknab’. Traurig tönt das Glöcklein nieder, Schauerlich der Leichenchor! Stille sind die frohen Lieder, Und der Knabe lauscht empor. Droben bringt man sie zu Grabe, Die sich freuten in dem Thal; Hirtenknabe! Hirtenknabe! Dir auch singt man dort einmal. Thurmwächterlied. Am gewaltigen Meer, in der Mitternacht, Wo der Wogen Heer an die Felsen kracht, Da schau’ ich vom Thurm hinaus. Ich erheb’ einen Sang aus starker Brust, Und mische den Klang in die wilde Lust, In die Nacht, in den Sturm, in den Graus. Dringe durch, dringe durch recht freudenvoll, Mein Lied, von der Burg in das Sturmgeroll, Verkünd’ es weit durch die Nacht, Wo wanket ein Schiff durch die Flut entlang, Wo schwindelt am Riff des Wanderers Gang, Dass oben ein Mensch hier wacht. Ein kräftiger Mann, recht frisch bereit, Wo er helfen kann, abzuwenden Leid Mit Ruf, mit Leuchte, mit Hand. Ist zu schwarz die Nacht, ist zu fern der Ort, Da schickt er mit Macht seine Stimme fort Mit Trost über See und Land. Wer auf Wogen schwebt, sehr leck sein Kahn, Wer im Walde bebt, wo sich Räuber nah’n, Der denke: Gott hilft wohl gleich. Wen das wilde Meer schon hinunterschlingt, Wem des Räubers Speer in die Hüfte dringt, Der denk’ an das Himmelreich.