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Gedicht von F. Rückert, für dop pelten Männerchor mit Orchester componirt von R. Schumann. Verzweifle nicht im Schmerzensthal Verzweifle nicht im Schmerzensthal, Wo manche Wonne quillt aus Qual. Oft braust der Slurm, und hinter ihm Ein Säuseln Gottes allzumal. Die Wolke droht, da fällt aus ihr Ein Lichtstrahl, nicht ein Wetterstrahl. Viel Winter sind dir über’s Haupt Gegangen und noch ist’s nicht kahl. Viel Stürme haben dir das Laub Gerüttelt, und noch ist’s nicht fahl. Die Zeit hat dir so manche Lust Geschenkt, die dir so manche stahl, Und hat den Kelch mit Bitterkeit Gewürzt, dass er nicht werde schaal. Vertrau du der verhüllten Hand. Die Keinen führt nach seiner Wahl, Und sei auf Wechsel stets gefasst; Denn Wechsel heisst das Weltschicksal. Harr’ aus im Leid, bis weichen es Der heisst, der ihm zu nah’n befahl, Und hoffe Gut’s vom Hauch des Herrn, Der Gnaden spendet ohne Zahl, Und Freuden ohne Zahl lässt blüh’n Im Menschenleben eng und schmal! Verzweifle nicht! Zweiter ©wil. No. 1. Haltet Wacht! comp. v. Auf, deutsche Brüder, haltet Wacht An eurer Väter Erbe, Dass nicht das arge Reich der Nacht Der Freiheit Sieg verderbe ! Am deutschen Eichenstamme steht Als Engel mit dem Schwerdte, Dass nicht die Sonne untergeht, Dass es nicht Abend -werde ! — Sie woll’n das freie deutsche Wort In nied’re Fesseln schlagen, Könnt, Hermanns Söhne, diesen Mord Des Geistes ihr ertragen? C. Zöllner, Ehrenmitglied des Vereins. Nein, nein und dreimal donnernd nein ! Steht auf von eurem Herde, Lasst wachsam uns und rüstig sein, Dass es nicht Abend werde! Und wenn wir treu zusammen steh’n In Stürmen und Gefährden, Wird nie die Sonne untergeh’n, Wird’s nimmer Abend werden ! So lang noch eine Eiche steht, So lange Hermanns Namen Kein Spott ist, — betet früh und spät Für Deutschland’s Freiheit: Amen! No. 2. Ersatz für Unbestand. Gedichtv.Rückert, comp. v. Mendelssohn Lieblich mundet der Becher Wein, Aber ein Zug, so ist er leer. Süsser schmeckt noch der Liebe Kuss, Aber ein Hauch, so ist’s vorbei. Lieblich schwillt in der Brust ein Lied, Wird geboren in süssem Weh, Doch auch diese Geburt, wie schnell! No. 3. Ritornello. Gedicht von von R. Schumann. Ach nur ein Hauch, so ist’s vorbei! Ist von Dauer denn kein Genuss ? Fülle nur stets den Becher neu! Wiederhole nur Kuss um Kuss, Lied um Lied! Dir ersetze schon Wiederholung den Unbestand. ert, für drei Tenöre und Chor comp. Blüth oder Schnee ! Lust oder Weh Ein Windhauch schüttelt des Lebens Baum. Zerronnen ist Frühlings- und Wintertraum