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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 27.10.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-190810277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19081027
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19081027
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-10
- Tag 1908-10-27
-
Monat
1908-10
-
Jahr
1908
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Nr. 251. Auer Tageblatt und Anz'iger für das Erzgebirge. Dienstag, den 27. Oktober 1908. Streik ausgebrochen, ein Streik ganz eigener Art. Sämtliche Volksschullehrer der Lößnitzorte haben ihren Austritt aus den Gesang-, Turn-, Verschönerung-»-, überhaupt aus allen Vereinen, selbst aus Vereinen mit wohltätigen Bestrebungen, durch stereotype Schreiben den betreffenden Vereinsvorsitzenden erklärt. Der Streik der Lehrerschaft erregt großes Aufsehen, gen sagte vor der Abstimmung noch zu, daß die Regierung in einem späteren Stadium der Verhandlungen Gelegenheit geben wird, noch einzelne Wünsche in bezug auf die Wahlkreiseinteilung zur Erörterung zu stellen. Unter dieser ausdrücklichen Voraus setzung stimmte die Deputation der Regierungs-Wahlkreisein teilung mit 13 gegen 8 Stimmen zu. Dagegen stimmten sämtliche natl. Abgeordneten. Die n ä ch st e S i tz u n g soll stattfinden nach Eingang der Zusammenstellung der Beschlüsse der Deputation durch die Negie rung. Geh. Regierungsrat Heink bat schließlich noch, etwaige Wünsche für die Wahlkreiseinteilung ihm Lis Freitag abend schriftlich mitzuteilcn. Darauf wurde die Sitzung geschlossen. PMtmtze Tagesschau. Aue, den 27. Oktober. * Die Präsidentenwahl i»> preußischen Abgeordnetenhause. Bei der gestrigen Wahl eines Präsidenten im preußischen Abge- ordnctenhause entfielen van 315 abgegebenen Stimmen 314 auf den Namen von Kröcher (kons.) rind eine auf Borgmann (koz.); sieben Zettel waren unbeschrieben. Bei der Wahl des erstcn Vizepräsidenten wurden 320 gültige beschriebene und ein weißer Zettel abgegeben, davon 319 für Dr. Porsch (Zentrum) und einer für Borgmann (Soz i. Bei der Wahl des zweiten Vizepräsidenten wurden 2l>9 gültige, elf unbeschriebene und drei ungültige Zettel abgegeben, davon für K r a use (natlib.) 251, für Schubert (Hosp, bei den Natlib.) zwei, für Korfanty (Pole) einer und für Borgmann (Soz.) einer. Sämtliche Gewählte nahmen die Wahl an. * Zur Reichssinavzreform. Der Entwurf des Gesetzes über di« Be st euerungvonAnzeigenund Reklamen, den der Schatzkanzler dem Bundesrate vorgelegt hat, ist im zuständi gen Ausschüße einer wesentlichen Aenderung unterzogen worden. Man will jetzt besteuern: Zeitungsinserate, Straßenplakate und alle anderen Arten von Reklame. Nur solche Inserate sollen von jeder Besteuerung frei bleiben, die für den Arbeitsmarkt bestimmt find, in Lenen also offen« Stellen angezeigt und Stellen gesucht werden. Kleine Anzeigen über Käufe und Verkäufe, Ver mietungen usw. sollen einem geringen Steuersatz unterworfen sein. Bei diesen Inseraten soll jedoch eine bestimmte Anzahl von Zeilen gänzlich steuerfrei bleiben. Für täglich erscheinende Thea ter- und Vergnügungsanzeigen wird gleichfalls eine mäßige Steuer in Betracht kommen. Die Höhe der Steuer bei Anzeigen und Reklame wird sich nach dem Umfang derselben richten. Für di« Höhe der Bemessung der Steuer wird auch die Einwohnerzahl der Städte und Gemeinden maßgebend sein. Inserate, Plakate und Reklameschriften, die in Städten über IVO 000 Einwohner erscheinen, unterliegen erhöhten Besteuerungssätzen! — Nur zu! * I» der gestrigen Sitzung des Vorstandes des Deutschen Städtetage« in Berlin wurde von den Referenten, Oberbürger meister Dr. von Borscht-München und Dr. Adickes-Frankfurt a. M., folgender Beschluß zur Annahme empfohlen: Der Vorstand des Deutschen Städtetages ist einmütig der Ueberzeugung, daß der Gesetzentwurf über die Elek trizitäts- und Gas st euer die schwersten Bedenken erregt. Es wird deshalb eine Kommission eingesetzt zur alsbaldigen Ausarbeitung einer Ein gabe an den Bundesrat und den Reichstag, welche diesem Be denken Ausdruck geben soll. Die Kommission soll aus den Ober bürgermeistern Kirschner-Berlin, Dr. von Borscht-München, Dr. Adickes-Frankfurt a. M., Marx-Düsseldorf und Beutler-Dresden bestehen. * Kultusminister Dr. Holle wird, wie die Boss. Ztg. mitteilt, von seinem Erholungsurlaub nicht mehr auf seinen Posten zurück kehren, teils aus persönlichen, teils aus sachlichen Grün den. Aehnliche Gerüchte waren schon in den letzten Tagen ver breitet. Demgegenüber mag darauf aufmerksam gemacht werden, daß der Unterstaatssekretär Wer» er am Montag im Abgeord netenhaus das Bedauern des Kultusministers darüber aussprach, Lei der Beratung der Bcsoldungsvorlagen nicht zugegen sein zu können. Herr Holle, so fuhr der Unterstaatssekretär fort, hat jedoch den lebhaftesten Wunsch, die wichtigsten Vorlagen, soweit sie sein Restart betreffen, persönlich zu vertreten. Er hofft, wie aus einem soeben eingetroffenen Briefe hervorgeht, i n K ii r z e dazu imstande zu sein. wegenen Truppen zu. Seine Tapferkeit fand Anerkennung. Man achtete nicht nur den Soldaten in ihm, sondern auch den kühnen Sohn des Vaterlandes. Er wurde zum Oberst ernannt. Die Glückwünsche und freudigen Kundgebungen regneten förmlich auf ihn ein. Nun wuchs seine Popularität schier ins Ungemessene. Und diese Volkstümlichkeit sollte auch noch andere Früchte tragen. Als Kandidat der Republikaner wurde er 1890 zum Präsi denten des Staates Neuyork gewählt. Als solcher errang er sich in gewohnter Art rasch die allgemeine Zufriedenheit und Beachtung. Noch in aller Erinnerung ist seine 1900 erfolgte Wahl zum Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten. Auch die sem höchst verantwortungsvollen Posten war er in jeder Weise gewachsen. Nach der Ermordung MacKinleys endlich erfolgte am 14. September 1901 seine Wahl zum Präsidenten der großen amerikanischen Republik. Dies etwa ist in kurzen Strichen die äußere Lebensentwick lung des Jubilars, dessen Energie es zu den höchsten Ehren stellen brachte. Besonders interessant ist in Roosevelts Entwick lung jene Periode, da er Soldat wird. Er erinnert da leb haft an die Offiziere des Lützowschen Freikorps zur Zeit der Frei heitskriege. Die l ougb riüors stammten aus den verschiedensten Gesellschaftsklassen. Ihnen gehörten di« vornehmsten Mitglieder der fashionablen Neuyorker Klubs, Polizeibeamte, Studenten, Cowboys an. Abenteurersinn und verwegene Kampflust schloffen um diese heterogenen Elemente ihr einigendes Band. Nur einen einzigen Monat bedurfte es, das Regiment zu sammeln, einzu kleiden und kriegsfertig zu machen. Ihre Heldentaten werden unvergessen sein, zumal Roosevelt selbst in seinem, auch deutsch erschienenen Buche Dtw rougb rillers die Haltung seiner Truppe im spanisch-amerikanischen Kriege lebenswahr und warmherzig geschildert hat. Doch auch der Schriftsteller Theodore Roosevelt verdient Beachtung. Seine Feder ist glatt und ele gant. Auch hier gilt das Wort: Der Stil ist der Mensch. Wer dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika menschlich näher treten will, den verweisen wir auf sein« Schrif ten. Sie geben uns Belehrung nach den verschiedensten Rich tungen, führen uns aber besonders in die modernen, amerikani schen Verhältnisse «in. Wir nennen hier au« ihrer reichen Anzahl! die folgenden Tke nsval var ok 1812; llunting trip? ok s rsncdma n Ide vinning ok tbe vest; liistory ok die«' Votz; Tbe vilckernesü * Kein russischer Einmarsch nach Persien. Die Petersb. Tel. Agentur, hat sich beeilt, die aufsehenerregende Meldung der Franks. Ztg. aus Täbris zu dementieren. Die auswärts verbreitete Meldung über einen angeblichen Einmarsch russischer Truppen in Persien und über eine bevorstehende Besetzung ent behrt, so teilte die offiziöse Agentur mit, jeglicher Begründung. Mer maliger Ausstieg vec* Zeppelin I. Friedrichshafen, 20. Oktober. Nachdem gestern die R e i ch s k o m m i s sa r e Oberregie rungsrat Lewald, Professor Hergesell u»d Major Sperling von Berlin angekommen sind, erfolgte heute um 11 Uhr vormittags bei windstillem, warmem Wetter ganz unerwartet der dritt e Aufstieg des Zeppelin 1. Graf Zeppelin fuhr mit den Kommis saren zur Ballonhalle. Der Aufstieg vollzog sich in der kurzen Zeit von drei Minuten überaus rasch und glatt. Die Fahrt ging im großen Bogen über die ganze Stadt hinweg zum Baden see. In de» beiden Gondeln hatten neun Personen Platz genom men, darunter auch die Gattin des Professors Hergesell. Der Ballon führte in verschiedener Höhe eine Reihe wohlgelungener Manöver mit großer Sicherheit aus, legte sich mehrmals fast völlig auf den Wasserspiegel nieder und stieg dann mit Leichtig keit wieder empor. Nach anderthalbstündiger Fahrt landete er etwa einen Kilometer von der Halle entfernt leicht und glatt weit draußen auf dem See. Durch zwei Motorboote wurde er in die Halle hineingeschlcppt und sicher geborgen. Steuerung und Motoren funktionierten ausgezeichnet. — Prinz Hein rich von Preußen wird heute abend zwischen 5 und 0 Uhr im königlichen Schloß erwartet. Die Abnahme des Parseoal-Ballons. Wie die Berliner Universal-Korrespondenz an zuständiger Stelle erfährt, ist die Kriegsverwaltung der Ansicht, daß die jüngste Höhenfahrt des Parseval den Bedingungen, die an diese geknüpft waren, vollständig entsprochen hat. Bekanntlich ist für die Uebernahme des Parseval auch die Bedingung gestellt, daß er sich in einer Höhe von 1500 Meter eine Stunde lang auf halte. Es scheint, daß der Parseval noch mehr geleistet hat, als von ihm verlangt wurde. Der Barograph, den Major Sper ling im Auftrage des Kriegsministeriums während der Fahrt mitgeführt hat, ist noch im Laufe des Sonnabends der Verkehrs abteilung übergeben worden, die bald genau festgestellt haben wird, wie lange und in welcher Höhe sich der Parseval in den Lüften aufgehalten hat. Der S cha d en, den der Parseval beim Niedergange erlitten hat, ist ganz unbedeutend und ist noch im Laufe des Sonnabends repariert worden. Ans dem Königreich Sachsen. Eine passive Resistenz sächsischer Lehrer? Einen Streik, wie er bisher wohl noch nicht dagewesen ist, haben nach einer Dresdener Korrespondenz jetzt die sämtlichen Volksschullehrer der Lötznitzortschaften bei Dresden ins Werk gesetzt. Der Sachverhalt ist folgender: Vor kurzem fand in Dresden ein Gemeindetag statt, der von den Bürgermeistern, Stadträten, Schulvorständen und Gemeindevorständen der Städte und Ortschaften in den Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt einberufen worden war, um zu der vom Landtag« beschlossenen neuen Besoldung der Volksschullehrer Stellung zu nehmen. Der Gemeindetag erklärte, es sich versagen zu müssen, aus Gründen der Leistungsfähigkeit der Gemeinden diese Wünsche zu erfüllen. Vielmehr wurde empfohlen, dort, wo nicht ganz besondere örtliche Verhältnisse eine andere Rege lung der Lehrergchälter erfordern, den Vorschlag der Lößnitz- Eemeindeii, der dahin geht, das Anfangsgehalt eines ständigen Lehrers auf 1500 bis 1800 Marl und das Endgehalt auf 3200 Mark festzusetzen, anzunehmen. Sofort nahm der Bezirkslehrer verein Dresden-Land zu der Haltung des Gemeindetages Stel lung und erklärte, daß die Lehrerschaft es beklagen müsse, daß die Gemeinden die Erfüllung der als berechtigt anerkannten Wünsche der Lehrerschaft versagen wollen. Daun erklärte der Lehrerverein weiter, daß er demnächst weitere Schritte in dieser Angelegenheit unternehmen werde. Diese Ankündigung ist be reits in di« Tat umgesetzt worden, denn in der Lößnitz ist ein bunter: ^iniritz.ui ieieo.iä -uni «Uber Oiiver Oronnvell; Tbe strennulw lue e.'. So wirkte Theodore Roosevelt aus den verschiedensten Ge bieten. Und überall hinterließ kein Wirken nicht flüchtige, ober flächliche Spuren, sondern es grub sich tief ein mit jener Nach haltigkeit, die nur wirklich groß veranlagten Naturen eigen ist. Daß dem so ist, dafür hat der Präsident der Vereinigten Staaten in seinem tatenreichen Leben mehr denn einmal den Beweis er bracht. Ein eigenartiges, heute noch in keiner Weise abgeschlos senes Leben zeigt uns der Entwicklungsgang des Mannes. Staats oberhäupter, die sich schriftstellerisch betätigen, sind für uns keine Ausnahmeerscheinungen; daß aber ein Schriftsteller zum Staats oberhaupt berufen wird, ist sicherlich etwas Ungewöhnliches. Theodor Roosevelt, der jetzige Präsident der Vereinigten Staaten, ist aus einer administrativen und schriftstellerischen Tätigkeit heraus dazu berufen worden, die Zügel der Regierung in die Hand zu nehmen. — So heißt es in einem Vorwort zu einer der Schristes des Jubilars. Diese Morte treffen den Nagel auf den Kopf, denn sie charakterisieren nicht nur Len Menschen Roose velt, sondern das ganze republikanische Milieu, in dem und durch das er zu dem geworden, was er heute ist. Ein Fünfzigjähriger steht Theodore Roosevelt heute vor uns. Eine selbstbewußte, stattliche Erscheinung. Energie und festes Wollen sprechen die Züge seines Gesichtes. Die blanken Augen wißen, wie man es machen muß, ein Ziel zu «rreichen. Vornehm heit und Geistesadel thronen auf der hohen Stirn. Etwas Legeres in der Haltung verrät leicht den Republikaner, der in der Politik, die er verfolgt, keine Hindernisse, keine Hemmniße kennt. Ein Man n, ein ganzer, vollgereifter Mann, steht Theo dore Roosevelt vor uns. Einer von denen, der den Weltfrieden mit in der Hand trägt, dem nicht nur sein engeres, amerikanisches Vaterland, sondern das ganze Erdenrund, soweit Kulturvölker auf ihm wohnen, unendlich viel zu danken hat. Und diesem Manne wünschen auch wir, die wir ihm fremd und fern stehen, Glück auf seinem ferneren Lebensweg. Möge es ihm vergönnt sein, die Saat, di« er aussäen geholfen, reifen zu sehen. Möge der Fünfzigjährige noch lange Jahr« allen denen erhalten blei ben, di« gleich ihm, an der geistigen und materiellen Entwicklung der Menschheit arbeiten! Dr. Dboockor voller. findet aber unter der großen Allgemeinheit einstimmige Verurtei lung. * * Oellsnitz i. E., 26. Oktober, ^lladsahrerunfall Sonnabend vormittag in der zehnten Stunde fuhr der Berg arbeiter Loichsenring aus Zschocken vom Vereinsglück- schachte nach Hause. Auf der stark abschüssigen Straße in Ober zschocken verlor er plötzlich die Herrschaft über sein Rad und stieß mit dem Kopse heftig an einen Straßenbaum. Der un glückliche Fahrer war auf der Stelle tot. Er war 22 Jahre alt und hatte sich erst kürzlich verheiratet. Oberwiesenthal, 26. Oktober. Die Jndustrie-Aus- st e l l u n g a uf d e m Keilberg wird bekanntlich in den näch sten Tagen geschlossen und schon taucht ein neuer Plan auf, das Interesse weiter Kreise an den Keilberg von neuem zu fesseln. Man will auf dem Berge eine erzgebirgische Natur bühne anlegen, die nach und nach zu einer Festspielbühne ausgebildet werden soll. Zu diesem Projekte ist ein literarisches Merk geschaffen worden, in dem die Kulturentwickelung des ge samten oberen Erzgebirges dramatischen Ausdruck findet. Der Keilberg gehört zu Joachimsthal i. B., von wo aus auch die Idee der Errichtung eines Naturtheaters ausgeht. " Plauen i. B-, 26. Oktober. Verein für sächsische Volkskunde. Einen recht intereßanten Vortrag hielt Herr Anstaltsoberlehhrer Dr. Kreisig (Zwickau) über die Beziehungen zwischen Aberglauben und Verbrechen. Im Geschäftsbe richt des Vorsitzenden wurde mitgeteilt, daß 2400 Mitglieder in 51 Ortsgruppen dem Verein angehören; leider mangelt es in einigen dieser Ortsgruppen an reger Mitarbeit. Archiv und Bibliothek sind nach Bericht von Prof. Dr. Mogk-Leipzig in gutem Zustand und Wachstum begriffen, das Museum wurde, wie Prof. Seyffert-Dresden berichtet, von 16000 Personen im vergangenen Sommer besucht, die Kaße hat einen Bestand von 2175 »t. Der Vorstand beantragte einige Abänderungen der Satzungen, die ebenso einstimmig genehmigt wurden als seine Wjahlvorschläge für Vorstand und Beisitzer. Die nächstjährige Hauptversammlung wird in Freiberg abgehalten werden. " Falkenstein, 26. Oktober. Erdbeben. Die Erdbeben- Erscheinungen laßen noch nicht nach. In der Nacht zum Sonn abend wurden in hiesiger Gegend abermals mehrere leichte Erd stöße wahrgenommen, die von donnerähnlichem Rollen begleitet waren. Am Sonnabend mittag 1 Uhr 26 Min. trat ein neues Beben ein, dem nachmittags 4 Uhr 36 Min. ein weiterer Erdstoß folgte. Dieser letztere unterschied sich von den bisherigen Erd beben insofern, als es den Eindruck machte, als ob im Erdinnern eine Explosion erfolge. Ein sekundenlanges Dröhnen folgte diesem eigenartigen Beben. Nach diesem Erdstöße schlug die strenge Kälte in mildere Witterung um, es trat Regenwetter ein, und in der Nacht zum Sonntag setzte orkanartiger Sturm ein, der bis Sonntag nachmittag anhielt und mannigfachen Schaden anrichtete. * Barthmühle bei Jocketa, 26. Oktober. Eisenbahn frevel. Auf der Eisenbahnlinie Gera-Weischlitz zwischen den Bahnhöfen Plauen (unterer Bahnhof) und Barthmühle wurde ein Eisenbahnfrevel entdeckt, dessen Urheber leider noch nicht abgefaßt werden konnte. Es wurde zwischen der Leit- und Fahr schiene des Gleises ein 40 Zentimeter hoher und etwa 10 Zenti meter im Geviert starker Stein eingeklemmt und dadurch der früh in der sechsten Stunde von Greiz nach Weischlitz verkehrende Eiiterzug gefährdet. Die Generaldirektion der Sächs. Eisen bahnen sichert nun demjenigen, der den Urheber dieser ruchlosen Tat zuerst zur Anzeige bringt, so daß dessen Bestrafung erfolgen kann, eine Belohnung von 100 Mk. zu. " Flöha, 26. Oktober. Großfeuer. In vergangener Nacht gegen fchv Uhr wurde im benachbarten Gückelsberg die Wirtschaft des Grundbesitzers Ulbricht durch ein Schaden feuer bis auf den Grund eingeäschert. Gerettet konnte nichts werden. Der Fall ist um so tragischer, als die Familie Ulbricht seit Wochen von schwerer Krankheit heimgesucht wird. Ulbricht hatte versichert. Die Entstehungsursache des Brandes ist unbe kannt. * Oderfrohna, 26. Oktober. Ein Diebeülager von einem Jagdhunde entdeckt. Ein eigentümlicher Zufall führte am Sonntag vormittag zur Entdeckung eines Diebeslagers. Ein hiesiger Einwohner hatte in seinem Revier einen Hasen an geschossen, der in einer Schleuse Zuflucht suchte. Der Hund des Jägers stöberte beim Nachsuchen große Mengen schwarzer Seide im Werte von etwa 70 Mark. auf. Man nimmt an, daß in der Schleuse noch mehr Seide, die ohne Zweifel einem hiesigen Hand schuhfabrikanten gestohlen ist, liegt. * Wüsteubraud, 26. Oktober. Reichliche Gabe wider Willen. Am Sonnabend abend hatte in einem Personenwagen 4. Klasse des von Chemnitz nach Glauchau verkehrenden Personen zuges ein Unbekannter die Mitfahrenden durch allerlei „Künste" unterhalten, um dann bei den Fahrgästen eine Gabe in klingender Münze zu erhalten. Auch ein in Wüstenbrand wohnender Arbeiter hatte dem Unbekannten anscheinend eine Kupfermünze gegeben. Als der Geber jedoch zu Hause sein Geld nachzählte, bemerkte er zu seinem Schrecke», daß er dem Manne statt einer Kupfermünze ein Zehnmarkstück gereicht hatte. * Chemnitz, 26. Oktober. Mit den neuen Bahn hof ö a n l a g e n unzufrieden hat sich der hiesige Stadt rat erklärt, da in den Plänen nicht nur wenig Rücksicht auf eine VerkehrSerleichterung einzelner Stadtviertel genommen worden ist, sondern in der Ausführung auch stark gespart wird. In d.er Tunnelsrage ist auch der Rat der Ansicht, daß ejne vollständig befriedigende Lösung nur dadurch erreicht werden kann, daß dir Gepäcktunncl nicht über, sondern unter dem Personen- tunnel hinweggeführt wird. Er bedauert, daß die Königliche StaatSregierung mit Rücksicht auf die entstehenden Kosten bisher geglaubt hat, es ablehnen zu müßen, eine solche durchgreifende, allseitig gewünschte Aenderung der Planung vorzunehyien, obwohl städtischerseits ein Beitrag in Aussicht gestellt woMn ist. Weiter wird gewünscht, daß die Bahnsteigsperre nicht, wie geplant zur Ausführung gelangt, sondern weiter hinaus auf d^n Kopfbahnsteig verschoben wird. Weiter hat der Rat noch verschie dene andere Wünsche geäußert, bezw. sich wenig günstig über ver^ schied-.»! Anlagen geäußert.
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