(die sich einander zu einer Halbkugel ergänzen) in einem derselben die Erdkruste zu weit, in dem andern zu eng, nur ist das Mass dieses Zueng- und Zuweitwerdens nicht an allen Orten gleich. Ein Maximum des Zuweitwerdens wird an den jeweiligen Polen Vor kommen, während ein Maximum des Zucngwerdens an der Stelle des Aequators stattfindet, welche sich am weitesten von dessen früherer Lage entfernt hat. Dort, wo der alte Aequator den neuen schneidet (in zwei Punkten), werden zwei neutrale Punkte entstehen, während die um dieselben liegenden Theile eine Art neutraler Zone bilden, welche sich nur sehr wenig gegen früher verändert. Betrachten wir zuerst die Wirkung des Zuengwerdens der Erdkruste am neuen Aequator und in den Theilen, denen derselbo näherrückt. Es wird vor Allem eine Spannung in der Erdkruste entstehen, die dort am grössten ist, wo das Maximum der Differenz gegen die frühere Lage statt hat. Es wird sich diese Spannung dadurch auszugleichen suchen, dass ein Zug vom Pole (wo die Erdkruste zu weit ist) gegen den Aequator hin entsteht. Ueberschreitet derselbe die Coherenz einzelner Schichten oder ganzer Schichtencomplexe der Lithosphäre, so werden diese reissen. Es entstehen je nach der Beschaffenheit des Gesteins und jo nach der Stärke des Zuges kleinere oder grössere, mehr oder minder heftig sich kundgebende Sprünge, welche, wenn sie die ganze Lithosphäre durchsetzen die Veranlassung geben, dass feurig-flüssiges Materiale der Pyrosphäre auf die Oberfläche der Lithosphäre förmlich emporgepresst wird. Diese Sprünge werden sich namentlich an solchen Stellen wiederholen, wo schon alte, mehr oder weniger tief gehende Risse vorhanden sind, weil dort die Erdkruste nicht mehr diese Widerstandsfähigkeit besitzt, wie an intacten Stellen. Daraus erklärt sich das Vorkommen von constanten Erdbebenlinien. In der Regul hat sich mit dem Reissen eines mehr oder weniger bedeutenden Theiles der Erdkruste die Spannung momentan aufgehoben, oder doch wesentlich vermindert, daher die meisten Erdbeben inciner einzigen Erschütterung bestehen. Oft reissen aber mehrere übereinanderliegende Schichten oder Schichtencomplexe in kürzeren oder längeren Zeiträumen hinter einander, was längere Erdbeben zur Folge hat, wobei nieht gerade die erste Erschütterung die heftigste sein muss. Alte Risse, namentlich solche, auf welchen thätigo Vulkane stehen, werden oft durch einen vulkanischen' Ausbruch selbst und dann durch die