des Meeres hoch hinaufgehoben wurden. In unseren Kalkalpen steigen die rhätischen Bildungen bis zu einer Höhe von fast 10.000 Fuss hinauf und enthalten Thierreste, welche als Bewoh ner grosser Meerestiefen angesprochen werden. Andere, als Korallenbildungen gedeutete Gebirge, wie z. B. die sogenannten Dolomite Südtirols liegen heute hoch über dem Meeresspiegel und in Breiten, in welchen Korallenbauten nicht mehr angetroffen werden. Andererseits reichen die Korallcnbauten der Gegenwart aus sehr grossen Meerestiefen bis zum Niveau desselben hinauf und sind einer der sichersten Beweise dafür, dass dort grosse und langandauernde Senkungen stattgefunden haben müssen und noch fortwährend stattfinden. Mit der Annahme einer allmäligen Verlegung der Rotations- axe der Erde fallen jedoch die Erklärungsschwierigkeiten für alle ähnlichen Erscheinungen von selbst weg, denn diejenigen Theile der Erdoberfläche, denen die Pole näher rücken, sind Senkungs gebiete, während diejenigen Theile, welchen der Aequator ent gegenrückt, Hebungsgebiete repräsentiren. Die grösste Senkungs und Hebungs-Energie wird also in der Umgebung der Pole, resp. des Aequators stattfinden müssen, während die dazwischen liegen den Theile weniger unter diesen Niveau-Veränderungen zu leiden haben, ja neutrale Zonen bilden können, welche oft durch längere Zeit ganz stabil bleiben. Aus dem letzteren erklärt sich die hori zontale oder wenig geneigte Lagerung mancher älterer Sedimentär- Gesteine, welche wählend der Verlegung der Erdaxe in solche mehr oder weniger neutrale Zonen der Erdoberfläche fielen. Betrachten wir zwei aufeinanderfolgende Phasen einer solchen Vorlegung der Rotationsaxe. Bei dem flüssigen Erd-Innern folgt dabei die Abplattung den Polen, während der grösste Umfang am Aequator sich ebenfalls verschiebt. Es muss also eine ganze Massenverschiebung im Innern der Erde stattfinden. Die Erdkruste muss vermöge ihrer geringen Widerstandsfähigkeit dieser Bewe gung der Pyrosphäre folgen: an den neuen Polen wird sie zu xveit, weil jetzt dort die Abplattung hinkommt, am neuen Aequator hingegen zu eng. Sie wird aber überhaupt in den zwmi Quadranten zu weit, in welchen die Pole vorrücken, und die einander diametral gegenüber liegen, während sie in den zwei anderen Quadranten, in denen der Aequator vorrückt, zu enge wird. Es wird also beispielsweise in den zwei Quadranten der nördlichen Hemisphäre