BERGAKADEMIE FREIBERG. e g eA. Versuch zur einheitlichen Lösung verschiedener Fragen der modernen Geologie. Von Franz Heger. Die Annahme einer Veränderlichkeit der Rotationsnxe der Erde im Verlaufe der verschiedenen geologischen Perioden zur Erklärung verschiedener, bisher ganz unklarer Punkte der Geologie ist keine neue mehr. Verschiedene Autoren haben sich schon mit dieser Frage beschäftigt, oder dieselbe wenigstens gestreift; immer waren es aber nur einzelne Thatsachen, welche dieselben damit zu erklären versuchten. Dieser Umstand, nament lich aber die Verquickung dieser Frage mit längstüberwundenen Theorien (besonders mit denen der Elie de Beaumont’schcn Richtung) waren es hauptsächlich, warum diese Anschauungen sich nicht weiter verbreiteten und heute kaum noch dem Namen nach bekannt sind. Der Verfasser dieses ist schon vor mehreren Jahren ganz selbstständig auf dieselbe Idee gekommen, ohne zu wissen, dass der Grundgedanke derselben nicht mehr ganz neu sei. Er fasste aber diese Idee von Anfang an viel weiter und allgemeiner auf, und will im Folgenden einige Andeutungen zur möglichen Lösung verschiedener Fragen der Geologie zu geben versuchen. Der Grundgedanke ist der folgende: Die Rotationsaxe der Erde ist nicht constant, sondern sie ändert sich langsam und all - mälig nach einem uns vorläufig noch unbekannten Gesetze. Wie gross diese Veränderlichkeit ist, lässt sich jetzt noch nicht angeben, jedenfalls muss dieselbe aberso bedeutend sein, um ganze Verschie bungen der Klimazonen auf der Erdoberfläche bewirken zu können. Aus astronomischen Ursachen existiren nur negative Gründe gegen diese Annahme, während die Neigung der Ebene des Acquators gegen die Ekliptik als ein astronomischer Beweis für dieselbe angesehen werden kann. Ebenso steht es mit den geologi schen Beweisgründen, nur sind hier die Thatsachen, welche für die Richtigkeit dieser Annahme sprechen, weit zahlreicher, ja es lassen sich aus derselben eine Reihe von Erfahrungen und That sachen auf einheitlichem Wege erklären, welche bisher gar keine, oder nur eine sehr zweifelhafte Deutung erfahren haben. Vor Allem erklärt sich die Eiszeit auf die einfachste Art und W eise. Die diluvialen Gletscher der Alpen sind gewissermassen 1