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c) »Joseph, lieber Joseph mein< von Sethus Calvisius (f 1615 als Kantor der Thomasschule. Komponiert für das Weihnachtsfest des Jahres 1587). Joseph, lieber Joseph mein, Hilf mir wiegen mein Kindelein. — Schlafe, liebes Kindelein. Eja, eja Sunt impleta Quae praedixit Gabriel. Virgo Deum genuit, Quod divina voluit Clementia. (Freude! Freude! Erfüllt ist heute, Was der Engel vorhergesagt. Die Jungfrau hat den Sohn geborn, Den Gott uns Sündern auserkorn Durch seine große Gnade.) d) » Wie schön singtuns der Engel Schar« von Cornelius Freundt (1565-1591 Kantor zu Zwickau). (Aus dem Weihnachtsliederbuch, herausgegeben von Dr. Georg Göhler.) Wie schön singt uns der Engel Schar, Loben Gott heut’ und immerdar Und singen: Gloria in excelsis Deo! Sie freuen sich, daß Jesus Christ Uns zugut ein Mensch worden ist, Drum singen sie: Et in terra pax Hominibus bona voluntas. So laßt uns auch alle fröhlich sein. Und singen mit den Engelein: Gloria in excelsis Deo. Hirtengesang an der Krippe. »Christus« von Franz Liszt. Orchestersatz aus dem Oratorium Beethoven-Lied [gedichtet und komponiert zur Feier des hundertsten Geburtstages Beethovens den 16. Dezember 1870] von Peter Cornelius, gesungen vom Thomaner-Chor. Das war vor hundert Jahren, Da ist eine Kraft erwacht, Der Welt zu offenbaren Der Töne höchste Macht; Das war in deutschen Gauen, Aus deutschen Weibes Schoß, Das wuchs in geist’gem Schauen Zum Schaffen riesengroß. Und als das die Welt durchdrang und gewann, Und als es der Deutsche erfaßt und durchsann, Da ward ihm aus Klanges Schmerz und Lust Ein deutsch’ Evangelium bewußt: Kampf um Licht in ewigem Krieg, Sieg der Liebe, Freiheit dein Sieg! Schönheitsmacht aus göttlichem Drang, Das war unsres Beethoven Sang! Und heut’ nach hundert Jahren, Da hob sich Deutschland empor, Da hat’s in Heldenscharen Gesiegt, wie kein Volk zuvor; Des Meisters geistig Schaffen Der Tat die Bahnen brach, Es stürmt ein Volk in Waffen Des Meisters Fahne nach. Nicht um eitlen Ruhm, nicht um Kronen und Gut Gaben all die tausend Deutsche ihr Blut, Es galt einem höchsten, herrlichen Ziel, Geahnt aus des Meisters Saitenspiel: Deutsches Herz, du Sieger im Feld, Deutsches Volk, du Führer der Welt! Führ’ zur Freiheit Ost und West, Das sei dann dein Beethovenfest. Nach hundert, hundert Jahren, Da wandeln zu sel’ger Zeit Im Licht, im himmelsklaren, Die Völker weit und breit. Da bauen sie den Wunderbau Vom Erdental in Himmels Blau. Wir schauen dich nicht mehr, du selige Zeit, Doch dir war schon all unser Streben geweiht. Wir grüßen dich laut mit des Meisters Gesang, Den das Sehnen nach dir so gewaltig durch drang: Sel’ge Zeit! Dir strahlet das Licht, Lieb’ und Freiheit Kronen dir flicht; Deutscher Herzen glühendster Schlag Grüße dich am Beethoventag!