ZWEITER TEIL. Lieder mit Klavierbegleitung, gesungen von Herrn Slezak. a) Fußreise von Hugo Wolf. Am frischgeschnittnen Wanderstab Wenn ich in der Frühe So durch Wälder ziehe, Hügel auf und ab: Dann, wie ’s Vögelein im Laube Singet und sich rührt, Oder wie die goldne Traube Wonnegeister spürt In der ersten Morgensonne, So fühlt auch mein alter lieber Adam Herbst- und Frühlingsfieber, Gottbeherzte, Nie verscherzte Erstlings-Paradieseswonne. Also bist du nicht so schlimm, o alter Adam, wie die strengen Lehrer sagen: Liebst und lobst du immer doch, Singst und preisest immer noch, Wie an ewig neuen Schöpfungstagen, Deinen lieben Schöpfer und Erhalter! Möcht’ es dieser geben! Und mein ganzes Leben Wär’ im leichten Wanderschweiße Eine solche Morgenreise! Mörike. b) Frühling übers Jahr von Hugo Wolf. Das Beet, schon lockert Sichs in die Höh’, Da wanken Glöckchen So weiß wie Schnee; Safran entfaltet Gewalt’ge Glut, Smaragden keimt es Und keimt wie Blut. Primeln stolzieren So naseweis, Schalkhafte Veilchen, Versteckt mit Fleiß; Was auch noch alles Da regt und webt, Genug, der Frühling, Er wirkt und webt. Doch was im Garten Am reichsten blüht, Das ist des Liebchens Lieblich Gemüt. Da glühen Blicke Mir immerfort, Erregend Liedchen, Erheiternd Wort. Ein immer offen, Ein Blütenherz, Im Ernste freundlich Und rein im Scherz. Wem Ros’ und Lilie Der Sommer bringt, Er doch vergebens Mit Liebchen ringt. Goethe.