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Auerthal-Zeitung : 18.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189805180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-18
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 18.05.1898
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e» Kriege. st Auf- sei. Am DienStag nachmittag zwei amerikanische n übrigens pfange dar ungarischen Delegation am MlttuwchiWe hotzbedeutsame politische Rede England. »BöseS Blut hatte eS neulich in Spanien gesetzt, daß der Premier Salisbury in einer Rede die Ansicht geäußert hatte, die schwächeren Staaten würden allmählich den stärkeren weichen müssen. Nun hat Salisbury nachträglich Wasser in seinen Wein geschüttet, indem er dem spanischen Minister deS Aeußeren in einer Depesche die Versicherung gab, er habe damit keineswegs eine An spielung auf Spanien gemacht. Aralien. »Me Unruhen in Italien setzen sich fort. Kaum hat daS Militär in einem Ort die Ruhe wiederhergestellt, so flammt eS an anderen Orten wieder auf. — In Mailand sollen Philippttzä ame ange der Ausrüstung" der BesatzupgStrüppen für die Philippinen wird fieberhaft gearbeitet. . » Der amerikanische Kongreß hät dem Kommo ¬ dore Dewey, ' seinen Offizieren und Mann schaften für die in dem Seetreffen von Cavite gezeigte Bravour den Dank deS Vater landes ausgesprochen. Dewey wurde zum Kontre-Wmiral befördert.. * Hinsichtlich derRüstungenderHm e r t- kaner wird gemeldet, daß 66 000 Mann nach Cuba geschickt werden einschließlich Freiwilliger; die erste Division soll nächsten Sonntag ab fahren und die ganz« Truppenbewegung in zehn Tagen beendet sein. MchMunatzes ungarische« MtnistenatS ab- züsefen «schloM Rrgnkrotch. »Die Ergebnisse da französischen Sammervahlen find bi« jetzt auf zehn bekannt. In. 188 Bezirken muß eine Stichwahl ßmtfindeu, Ditz RegicrungSrepubltkaner, die unta da GesamtbezeiHnung FortschriUSleute auch die „Bekehrten" und Klerikalen in sich be greifen, haben 213 Sitze, die Radikalen, von denen ein Teil sich Radikal-Sozialisten nennt, 115, die Sozialisten 24 und die Monarchisten 36. Die Regierungsrepublikaner gewinnen 35 Sitze und zwar von den Radikalen 24, den Sozia listen 3, den Monarchisten 8, dagegen verlieren sie 21, und zwar an die Radikalen 16, die Sozialisten 3, die Monarchisten 2. Ihr bis- heriger Reingewinn beträgt also 11 Sitze. Kohleneinnehmen Lü Deyey koflbsü Ueberz-uaung ge- haben, daß Hitz Rebellen in Manila auch fütz.thq. gefährlich werden und daß unter Umständen weder,er noch die Spanier inten. — Wie verlautet, lmjmetzr entschlossen, die besitz zu nehmen. Der Hongkong ^mde beretts al Dewey die prövk - iorische Regierung zu organisieren. An der Ausrüstung der BesatzupgStrüppen für die PHUippinen wird fieberhaft geärbellet. UtzlMfche UNAdscha«. ßbon» spanisch-amerikani »Da» Gerücht von bei den Antillen zwischen Spaniern und den haben soll, wird aufrecht bisher keine offizielle B« Madrid und Washington, keineüei Nachricht über zwei amerikanische KHWNfSschiffe vor Key-West, die anscheinend schwer be schädigt waren. I« " ' ' " nähme veHseWdchstW scheid »ÄWkUF»ckP Admiral host Spanier in San Juan Ni Übenaschen. »Admiral Wonnen I »Die deutsche Regierung hat noch drei weitere Schiffe nach Manila gesandt, so daß dort die deutsche Flagge von vier Schiffen wehen wird. .. * Leutsibland. »Während des dies fahrigen in der Gegend von Minden stattfindenden Manövers wird das Kais erpaar für sechs Tage und zwar vom 4. bis 10. September in Oeynhausen Wohnung nehmen. Auch das Gefolge rc. soll am dortigen Orte untergebracht werden. Der Marftall, etwa 120 Pferde, wird nach dem S»ützenhofe daselbst gehegt. Biele Fürstlich keiten und framdherrliche Offiziere nehmen in Minden Wohnung, zu welchem Zwecke beretts eine Anzahl von Quartieren zur Verfügung ge stellt find. . *Äök einer Abtretung Sala gas im neutralen Gebiet .des Hinterlandes und der Goldküste von Togo an Deutschland ist der Kolonialabjeilyug, deS Auswärtigen Amts der »Kreuzztg/ zufolge * nichts bekannt. :. * Die amtlich?.Statistik über dieBetriebS- u rrf äl l e auf deu ts ch en Eisenbahnen mit Ausnahme Bayerns ergibt für den Monat März: >25 Entgleisungen,. 21 Zusammenstöße, fast durchweg auf Stationen, 153 sonstige Be triebsunfälle. -Getötet, wurden 48 Personen, darunter drei Reifende, vorletzt 132 Personen, davon 12 Reisende. * Die sLchsische Zweite Kammer nahm in wiederholter Beratung die Novelle zum Ver eins- und Versammlungsgefetz in der von der Ersten Kammer beschlossenen Fassung, nach welcher daS Berbindungsverbot politischer Vereine untereinander auf gehoben wird. Minderjährige von politischen Versammlungen auSzuschließen, Frauen aber zu zu lassen find, mit 52 gegen 27 Stimmen der Nationalliberalen und Sozialdemokraten an. Die Regierung äußerte sich zu diesem nunmehr von beiden Kammern vorliegenden Mehrheitsbeschlüsse nicht, doch wird allgemein angenommen, daß die Zu stimmung nicht ausbleibt. Oefterreich-Nngarn. »Kaiser Franz Joseph hat beim Em- 1000 Personen getötet und 3000 verwundet worden sein. »Die Tumultuanten in Mailand sollen fürchterlich gehaust haben. Der ange richtete Materialschaden beträgt „ungezählte Millionen". Aus den verschiedensten Orten werden noch Unruhen gemeldet. Wenn fich Rudini hält, so liegt daS daran, daß kein Paria- ment tagt und daß sich in diesem Augenblick schwerlich jemand um das Staatssteucr reißen wird. Die Furcht der radikalen Blätter vor dem drohenden Wiedererscheinen Crispis ist allgemein. In diesem Augen blick hätte Crispi vielleicht Ausficht, seine alten Agrargesetze endlich durchzubringen; die Latifundienbesitzer würden kaum viel zu opponieren wagen. »Die absolute Neutralität des Papstes während des Krieges wird in einer Note des,Osservatore Romano' betont gegen über Nachrichten, als ob der Papst für den einen oder andern der kriegsführenden Mächte unterhandle. Des Papstes Wunsch sei allein der nach Frieden. Belgien. * Der Ministerrot beschloß, den Forderungen der deutschen Belgier im Verordnungswege gerecht zu werden und fortan in derProvinz Luxemburg nur solche Beamte und Richter anzustellen, welche der deutsch enSprache mächtig sind. Die Deutschen in Belgien nehmen diesen Ausgleich an. (Tie Provinz Luxemburg ist dem gleichnamigen Großherzogtum benachbart.) Uranien. »Die Spanier haben viel Unglück. In der Nähe von Gibraltar ist infolge einer Kesselexplosion ein Torpedoboot- -erstörermit Mann Md Maus untergegangen. Ferner zerstörte eine Feuersbrunst in Madrid eine große Mehlfabrik und vernichtete 4000 Sack Niehl und 6000 Hektoliter Weizen. Und dies bei der ohnehin schon herrschenden Brotteuerung I »Die Ministerkrisis wird nunmehr abgeleugnet; der Marine- und der Kolonial minister werden der allgemeinen Volksstimmung zum Opfer fallen. Ein gänzlich neues Ministerium würde, davon ist man über Uon Uah und Fern. Hettstedt. Der Sonderzug des Kaisers erlitt, wie erst jetzt bekannt wird, auf der Fahrt nach den Reichslanden zwischen den Stationen Hettstedt und Sandersleben einen unfreiwilligen Aufenthalt von über einer Stunde. Die Maschine war defekt geworden, konnte indessen an Ort und Stelle ausgebessert werden. Der Kaiser verlieb, als er den Zug plötzlich auf freier Strecke halten sah, den Wagen und erkundigte fich nach dem Grunde deS Aufenthaltes. Als er dann bemerke, daß der Zug nur mit einer Maschine bespannt war, äußerte der Kaiser hier über sein größtes Befremden. Jetzt hat der Kaiser angeordnet, daß sein Zug stets mit zwei Maschinen zu versehen sei. Mainz. Der neuernannte Erzbischof von Freiburg, Dr. Komp, ist kurz nach seiner An kunft im bischöflichen PalaiS zu Mainz einem Schlaganfall erlegen. Dr. Komp hatte die neue Stellung nur auf ausdrücklichen Wunsch deS Papstes angenommen. Oldenburg. Am Montag stießen auf Station Hohenkirchen — Strecke Jever-Karo- linenfiel — die Personenzüge 191 und 188 in folge falscher Weichenstellung zusammen. Da das Zugpersonal abgesprungen war, tief der Zug 191 laut amtlicher Meldung, vermut? zeugt, nur von kurzer Dauer sein. Ihm würde sehr bald die militärische Diktatur unter Beibehaltung oder wahrscheinlicher noch unter Aenderung der gegenwärtigen StaatLform folgen. Mahl«». »Das Zarenpaar begtbtsich im August nach Moskau zur Enthüllung deS Denkmals Alexanders II. sowie zur Grundsteinlegung zum Denkmal Alexanders III. Im Laufe deS Sommers werden verschiedene hohe Gäste in Petersburg erwartet. — Den Anfang macht der Fürst von Bulgarien, der Ende Mai dort eintrifft. SS schließen sich daS Kron- prinzenpaar von Rumänien sowie der Prinz von Wales nebst Gemahlin an. Während der Anwesenheit der letzteren finden große Festlichkeiten, sowie große Manöver m Kraßnoje Selo statt. Ba»a«staate«. »Die Pforte hat die Note der Botschafter betreffs der Räumung Thessaliens in zustimmendem Sime beantwortet, daran gleichzeitig die Bitte um Aufrechterhaltung der Souveränität deS Sultans über Kreta geknüpft. De» Reichstag» Rednerliste. Jetzt, nachdem der Reichstag seine Pforten geschlossen hat, dürste es nicht ohne Interesse sein, an der Hand des amtlichen Materials zu untersuchen, wie viele Redner und wie ost sie in der vergangenen Session gesprochen haben. Hierbei stellt fich heraus, daß von den 397 Reichstagsabgeordneten während der ganzen Tagung immerhin 187 daS Wort genommen haben. Von diesen haben fich aber 53 mit einer einzigen Rede, 22 mit zwei Reden be gnügt, während nicht weniger als 64 Herren fich in den mäßigen Grenzen von 3 bis 8 Reden hielten. Die verbündeten Regierungen haben 51 Redner lm Reichstage auftreten lassen, wo von 13 eine und 16 zwei Vortrüge hielten. Den besten Rederekord hat unbestritten der Staatssekretär des Reichsamts des Innern Graf PosadowSky - Wehner erreicht. Mit 79 Reden steht er weitaus an der Spitze. ES folgt ihm in weitem Abstande als redelustigster Abgeordneter der nationallibera e Professor Dr. Paasche mit 60 Reden, dem der Zentrumsführcr Dr. Lieber mit 58 Reden dicht auf dem Fuße folgt. Als nächsteifriger Sprecher ist der freisinnige bay rische Rechtsanwalt und Gutsbesitzer Beckh mit 51 Reden zu verzeichnen, während der schwä Am Dienstag nahm da» Abgeordnetenhaus in »weiter Beratung die Sekundärbahnvorlage den KommissionSantrSgen gemäß unverändert an. Die früher von der Kommission abgelehnie Bahn Treuen- brictzen—Nauen wurde nunmebr auf Antrag derselben mit großer Mehrheit angenommen. In dritter Be ratung wurden dann die PsarrerbesoldungSgesetze nach kurzer Generaldiskussion mit großer Mehrheit angenommen. Ferner stand auf der Tagesordnung der Antrag Bänsch-Schmidtlein (sreik.), der die Regierung auffordert, in der nächsten Session einen Gesetzent wurf über die Neuregelung der SchulunterhaltüngS- pflichl vorzulegen in den, Sinne, daß gemäß Art. 25 der Verfassung die Verpflichtung zur Unterhaltung der öffentlichen Volksschulen allgemein den bürger lichen Gemeinden und Gutsbezirken auscrlcgt werde. Abg. v. Heydebrand beantragte den Zusatz: „im Rahmen eines allgemeinen VolkSschulgesctzes". Um den Streit über das VolkSschulgesctz nicht wieder aufleben zu lassen, zogen die Freikonservativen ihrm Antrag zurück. DaS Abgeordnetenhaus erledigte am Mittwoch in dritter Lesung die Sekundärbahnvorlage, den Gesetz entwurf, der neue 5 Millionen zum Bau von Ar beiter- und Bcamtenwohnungen fordert, sowie die Heineren Kirchengesetze. In der zweiten Beratung der Vorlage betr. Einführung des Anerbenrechts für Westfalen kam es gleich beim 8 1 zu einer längeren Debatte, die noch nicht abgeschlossen wurde. Von nat onalliberaler Seite wurde ein Antrag befür wortet, wonach nur die kleineren Wirtschaften bis zu einem Grundsteuerreinertrag von 2000 Lik. den Vorschriften deS Gesetzes unterliegen sollen. Land- wirtschaftsminister Frhr. v. Hammersiein tr t der Auffassung entgegen, daß die Vorlage eine Schablone darstellen solle, die späterhin auch auf die anderen Provinzen Anwendung finden solle. Es werde lediglich dem historischen Rechte Rechnung getragen. bische Zentrumsjurist Gröber mit 47 und der sozialdemokratische Führer Bebel mit 46 Reden olaen. Der unerbittlich? Gegner deS letzteren, Frhr. v. Stumm hat eS auf 40, Abg. Richter auf 38 und der nationalliberale Dr. Hammacher auf 87 Reden gebracht. Nun erst folgt wieder ein Vertreter der Regierung: der Staatssekretär des ReichSjusttzamtS Dr. Nieberding hat 36 mal daS Wort ergriffen. Zwischen ihm und dem KriegSmtnifter v. Goßler, der fich 33 mal zu« Sprechen erhob, steht der fretkonservative Abg. v. Kardorff (34 Reden). Prinz Arenberg vom Zentrum hat nicht weniger als 32 mal über KommisfionSverhandlungen mündlich berichtet, und der Staatssekretär v. PodbielSki teilt mit den sozialdemokratischen Volksvertretern Stadthagen und Ginger daS Vergnügen, 30 mal als Redner in den stenographischen Berichten ausgezeichnet zu sein. Rickert sprach 29 und der -wette Vizepräsident Dr. Spahn 28 mal. 24 Vorträge hielten der konservative Oberpräfident Graf Stolberg und der Königs berger Sozialdemokrat Haase, 23 der Abg. Dr. Barth von der freisinnigen Vereinigung, der greise Zentrumsabgeordnete Dr. Rintelen und der Antisemit Werner, 21 der Staatssekretär Frhr. v. Thielmann und der freisinnige Rechts anwalt Lcnzmann (der in der letzten Zett wegen Krankheit fehlte.) ES folgen hierauf der Sozialdemokrat Wurm (19), der Konservative Graf Roon und der Nationalliberale Bassermann (je 17), Gamp und Müller-Fulda (je 16). Dr. Müller-Sagan (15), der Unterstaatssekretär Frhr. v. Richthofen, die Antisemiten Jskraut und Dr. Förster und der Abg. de Witt vom Zentrum (je 14), während der jetzige Kolonialdirektor Dr. v. Buchka, der mitten Fn der Session vom Abgeordneten -um Regierungsmitglied avancierte, in der ersteren Eigenschaft noch 13 Reden gehalten hat. Dieselbe Zahl haben der Staatssekretär Tirpitz und der Konservative Pastor Schall erreicht. Der Sozialdemokrat Molkenbuhr schließt fich mit 12 Reden an, worauf die Abgg. v. Cuny, Pieschel (nat.-lib.), v. Salisch (kons.), Dr. Hitze (Zentr.) und Röficke (wildlib.) sich mit je 11 Vor trägen anreihen. Von sonst noch bekannteren Parlamentariern haben die Grafen Kanitz und Arnim je lOmal, die konservativen Führer v. Levetzow und Graf Limburg-Stirum sowie der Antisemit Liebermann v. Sonnenberg je 9 mal gesprochen, während der Direktor des Bundes der Landwirte, Dr. Hahn, nur 8 mal, Herr v. Bennigsen und Herr Ahlwardt je 7 mal, und Herr v. Plötz bloß 2 mal das Wort ge nommen haben. Von Bundesrats Mitgliedern find noch der Reichskanzler Fürst Hohenlohe und der neue Staatssekretär deS Auswärtigen Amts, v. Bülow, mit je 7 Reden zu verzeichnen. Herr v. d. Recke aber und Herr v. Miquel zogen eS vor, während der ganzen Session im Reichstage zu — schweigen! der Mr. Der verstoßene Sohn. Aus dem Englischen von Julie Düngern. (F Illeyun«., Mk Dalrymple dachte nicht einen Augen blick an die Sache, welche ihn hergeführt; er genoß mit vollen Zügen den Anblick der schönen Natur, bewunderte die wechselnde Szenerie, gab seine Meinung über die verschiedenen Baum gruppen oder den Ertrag der nächsten Ernte ab. Mr. Carter erstaunte innerlich über das, was er deS Beamten Leichtsinn nannte, aber er sagte kein Wort darüber. Endlich kamen sie in Am- Herst an; eS wurde dem Kutscher befohlen, auf die beiden Herren zu Watten, welche fich zu Evans, dem Schneider begaben. Dieser stand, die Hände in den Taschen, vor seiner Thür, und grüßte Mr. Carter so tief, als eS seine dicke, kurze Figm erlaubte. Auf die Frage, ob er auf einen Augenblick zu sprechen sei, führte er die Herren in sein Wohn zimmer; aus welchem Miß EvanS, ein schlankes Mädchen mit fliegenden Locken, errötend ent floh. Die beiden Herren setzten fich in di« dar gebotenen altmodischen Roßhaarftühle. und Mr. Carter begann nmh einigem Räuspexn seine An rede, indem « Mr. Evans mitteilte, daß dieser Herr von Loro Miolston zu dem höchsten Beamten des Departements gesandt sei." ' ' „Volley Sie mir erlauben, Sie zu unter brech«, werter Str," sagte Dalrymple mit dem mildesten"D»n seiner Stimme, Sie tragm die Sache in magistratlicher Hinsicht wunderbar gut vor, aber wir Leute von der Polizei gehen von anderen Gesichtspunkten «uS, also darf ich?" Mr. Carter nickte majestätisch und Agent begann: „Wie lange find Sie schon in Amherst, Evans?" „Dreiundvierzig Jahre, Sir." „Das ist eine schöne Zett, und Sie find auch derjenige, welcher nicht allein für Amherst, sondern auch für die Nachbarschaft arbeitet?" „Gewiß Sir, ich darf sagen, daß ich für den ganzen Adel der Umgebung arbeite, Mr. Carter auf PoyiningS, Sir Thomas Baldero und —" „Gut, nicht wahr, Sje drücken allen von Ihnen gefertigten Anzügen Ihren Stempel auf ?" „Gewiß, das thue ich, Evans in Amherst steht darauf." „Vortrefflich, nun, unter der großen Zahl Ihrer verfertigten Kleider befinden fich auch dunkelblaue Ueberzieher?" „Dunkelblaue Ueberzieher find jetzt nicht Mode, Sir, ich erinnere mich, einen vor zwei Jahren auf Bestellung gemacht zu haben; der Herr aber, welcher ihn bestellte, reiste fort, ohne ihn abzuholen, und so habe ich den Rock erst vor kurzer Zeit verkauft." „Verkauft, und an wen?" „An einen Fremden, einen schlanken jungen Mann, welcher eines Ueberziehers bedurfte." „Jetzt, mein teurer Mr. Evans," sagte Dalrymple, indem,« beinahe zärtlich die Hand deS Schneiders erWff, »jetzt böte ich Sie, Ihr Gedächtnis etwas Ian,uftrengen und uns den schlanken jungen Mann näher zu beschreiben." Leider ist Mr. EvanS' Gedächtnis nicht vor züglich, denn alle lteberredung konnte nicht mehr von ihm herausbekommen, als daß der Käufer deS Rocks ein hübscher schlanker, fein auS- sehender junger Mann war. Dalrymples nächste Frage bestand darin, was der Rock ge kostet und in welcher Münze er bezahlt wor den sei. O, was das betrifft, so konnte fich Evans noch prächtig erinnern, er zahlte drei Pfund dafür, doch er legte zehn Pfund hin, weil er keine kleinere Münze bei fich hatte und EvanS gab ihm fieben Pfund zurück. „Und diese Zehn Pfundnote?" fragte Dal rymple. Evans bedauerte, dieselbe ausgegeben zu haben. Er hatte in der County Bank eine Zahlung zu machen, indessen erinnerte er fich noch vortrefflich, daß die Banknote den Post stempel trug. Mr. Carter glaubte, daß dies schon ein wichtiger Punkt für die Entdeckung des Mörders sei, aber Dalrymple machte ihm begreiflich, daß alle Banknoten, die durch die Hände der Poft gingen, diesen Stempel erhielten, und so schieden die beiden Herren wieder von Amherst, ohne gerade viel Neues entdeckt zu haben, und kehrten auf daS Schloß zurück. Ihr Diner war ziemlich einsam und langwellig, denn die beiden Damen blieben auS. MrS. Carter hatte fich für trank erklärt und Klara wollte ihrer Tante Gesellschaft leisten; dennoch that der Polizeiagent den vor trefflichen Dingen, welche ihm serviert wurden, alle Ehre an und fuhr um acht Uhr wieder in hellerer Stimmung zurück, während Mr. Carter darüber nachdachte, wie er das Vertrauen, das! Lord Wolston in seinen Scharfsinn gesetzt, am besten zu rechtfertigen vermöge. Er bemerke nicht, wie er von der Dienerschaft neugierig beobachtet wurde, die eine solche Umwandlung in den Gewohnheiten ihres Herrn nicht begreifen konnte. Er dachte schon daran, seine Nichte Klara, welche er als «in klugeS Mädchen kannte, in das Geheimnis zu ziehen um ihren Rat zu erbitten. Als er aber seine Uhr zog und be merkte, daß es schon zu spät sei, beschloß er, sein Lager aufzusuchen und war auch nach wenigen Minuten fest eingeschlafen. Mrs. Carter hatte, als ihr Gatte noch einen Blick in ihr Schlafzimmer that, die Augen fest ge schlossen, und so hoffte er, daß auch sie von ihrem lästigen Kopfweh befreit sein würde. Seine Nichte Klara hatte wenige Minuten zuvor das Schlafzimmer ihrer Tante verlassen. Die geplante Mitteilung des Geheimnisses unter blieb und so war kein Hindernis, daß der Herr von Schloß PoyiningS nicht die Ruhe deS Ge rechten finden sollte. Wer diese Nacht aber nicht zur Ruhe kommen sollte, war die Haushälterin Ellen Brookes. In der Küche und im Dienerztmmer war schon das große Geheimnis, daß der Herr mit einem Polizei-Agenten nach Amherst gefahren sei, er zählt worden und das oberste Hausmädchen fand sich verpflichtet, eine so wichtige Neuigkeit Frau Ellen mitzuteilen, indem sie erzählte, Georg, der Diener, habe gesagt, daß ein Polizei-Agent niemals umsonst komme und daß cs wohl darum sei, weil ein Fremder umgcbracht worden wäre, welcher der Königin — Gott erhalte sie — ans Leben gewollt hätte, und nun wäre
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