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Auerthal-Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue u. Umgebung. Erscheint Mittwoch», Freitags u. «»««tags, UbonnemeutSpreiS inkl. d«3 werthvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn IM». durch die Post 1 Mk. Ml S AamMenvtättern: Aroystnn, Oute Krister, Zeiispiegek. Verantwortlicher Redakteur: «mit Hegemeister « u e (Erzgebirge.! Redaktion u. Expedition: Aue, Marktstraße. Inserate die einspaltige Petitjeile Ist Pfg» amtliche Inserate die EerpuS-Zeile, SS Pf. Reklamen pro Zeile 20 Wg. Alle Postanstalten und standbriefträg« nehmen Bestellungen an. No. 126. Freitag den 22. Oktober 1897. 10. Jahrgang. Die Kirtkommensteuer nebst Kandelskammerzuschlag und die Araud- : kassenveilrSge sind nunmehr ungesäumt an unsere Stadtsteuereinnahme > abzusühren. U«e, am 18. Oktober 1897. TVlcrlt) vr. Kretzschmar. Maao» Das ZSafsergekd für das 3. Vierteljahr 1897 ist bis spätestens 25. dieses Monats an unsere Stadtkasse zn entrichten. Nach Ablauf dieses Zeitpunktes wird wegen der dann noch vorhandenen Reste das Zwangsbeitreibungsverfahren eingeleitet werden. U«e, den 18. Oktober 1897. Der Rath der Stadt. vr. Kretzschmar. Versteigerung von Altschwellen. Donnerstag, den 28 Oktober 1897 Nachmittag 2 Uhr sollen am Ma-Mdikrter- Haus It 32 an der Reichsstraße rn Aue öffentlich undg egen sofortige Baarzahlung 20 Haufen AN sch wellen versteigert werden. Adors, den 20. Oktober 1897. König! Gilenbahn-Kauiuspektion. Die „Auerthal - Zeitung " empfiehlt sich den geehrten Geschäftsleuten, Gastwirthen und Vereinen zum erfolg» reichen Annonciren. Bei Wiederholungen hohe Prozente, bei größere« Auf träge« billige Pauschalpreise. Aus Letzter Woche. Die Politik handelt gegenwärtig mit alten Sachen ; nir gends weht ein frischer, fröhlicher Zug, obwohl die Som merferien längst vergessen sind und die Parlamente Oester reichs, Italiens und Frankreichs — abgesehen von den Volks- Vertretungen kleiner Staaten — schou längst wieder an der Arbeit sind , Schleichende Krisen" sollten zur Lösung gelan gen, wenn der Kaiser wieder nach dem Neuen Palais zu- rückgekehrt sein wird — aber man merkt nichts davon. Al les geht seinen ruhigen und geregelten Gang, als ob keine Militär-Strasprozeßreform und keine Differenzen wegen der Vereinsgesetzgebung existierten und der demnächst zusammen tretende Reichstag an die betreffenden Zusagen mahnen wür de. Urbrr die Marinepläne liegt noch ein geheimnisvolles Dunkel. Ab und zu dringt ein Lichtstrahl von anscheinrn- der Offiziöfität in die Presse, gleich aber ist die .Norddeut sche' bei der Hand, da» Leuchte» als von einem Irrlicht her stammend zu erklären. In der Militär-Strafprozeßereform will Bayern schuldlos sein. Die Fürstenzusammenkunft bei den Manöver» scheint jedenfalls den erhofften Ausgleich nicht gebracht zu haben. Daß die Reichsregierung jetzt, nachdem daS preußische Abgeordnetenhaus den Bereinsgesetzentwnrs ab- gelehnt hat, dem Reichstag eine Vorlage machen sollte, wo nach da» Verbot des Jnverbindungtretens der politischen Ver eine einfach aufgehoben werden soll, ist eine so fette Ente, wir sie selbst die sonst in diesem Punkte nicht blöde ,Mil.-Po- lit. Korr., nur selten auszutischen wagt. Von den Personen veränderungen in den gleitenden Kreisen ist alles still ge worden. Herr v. Podbielski hat viele seiner Ober-Postdirek- »oren um sich versammelt, um Tarisreformen zu beraten; die Presse beurteilt den „Post-General" Heuteschon viel günstiger, a>S bei seiner Ernennung. WaS aus Herrn v. Marschall wer den soll, weiß man nicht. Direktor Gaebel ist Herrn Bödi- kerS Nachfolger als Präsident des ReichsverficherungSamteS geworden. Warum ist Herr Bödiker gegangen? Warum ist Herr v Marschall mehr gegangen worden, als gegangen? Das find Fragen, denen eine verständliche Beantwortung noch fehlt. Der neuzusammentretende Reichstag beginnt seine letz te Session vor den Neuwahlen. Da werden viele Rede» „zum Fenster hinaus, gehalten werden, Wahlreden, die durch die Presse gratis Verbreitung finden. — Im Wiener Abge ordnetenhaus« beherrscht die Obstruktion die Lage; fortwäh render Kampf, fortwährende Aergernifse. Aber die Obstrult - on ermattet, obwohl sie von den Nationalsozialen neue Un terstützung gefunden hat. Jro, einer ihrer Führer, hat fälsch licherweise eine ehrenwvrtliche Behauptung ausgestellt u d ist daraufhin von seiner eigenen Partei fallen gelassen worden. Schönerer, der unermüdliche Rufer im Streit, hat sich aus vier Wochen beurlauben lassen. — Einen Skandal ersten Ran- "geS hat Belgien erlebt. Di« Frau eines höchsten Würden träger des Staates hat das Geständnis abgelegt, die Hehle rin einer weitverzweigten Spitzbubenbande zu sein und da raus große Summen gezogen z - haben, um „den Glanz ih res Hauses ausrechtzurrhalten". Mitten aus einer große» Abendunterhaltung heraus wurde sie von derPolizei iuS Ge fängnis abgesührt. — England laboriert an seinem riesigen Maschinenbauer-Streik. Die Unternehmer rechnen aber da- rauf, daß den Arbeitern bald das Geld ausgeht. - Das lei- dige Geld! Auch in Spanien ist dasselbe mehr als knapp und doch wird e- sowohl gegen die Aufständischen in Euba wie auf den Philippinen so äußerst notwendig gebraucht. Die Regierung legt sich aufs Parlamentieren mit den Rebellen hier wie dort und hofft durch Zugeständnisse dir Ruhe zu rückzugewinnen. Al» ob dies nicht als ein Zeichen der Schwä che gedeutet werden würde und das Gegenteil von dem er zielen wird, wa» damit beabsichtigt ist. Spanien« kubani sche «Schuld betragt allein 3000 Million Frank; wird dir In sel unabhängig, so muß Spanien Zinsen und Kapital allein bezahlrn, hat dann aber gar keine Einkünfte von der Insel mehr. — Die norwegischen Gtorthingwahlen neigen das Züng- lein der vag« immer mehr zu Gunsten der Radikalen. Noch ein weniges und die Union mit Schweden könnte ernstlich ge lockert werden! — Von Andree sind keine neueren Nachrich ten eingetroffeu — der Winter naht, sein Vorbote, der Herbst, hat sich schon teilweise als ein ungeschliffener Bursche gezeigt, aber wir leben doch immer noch in der gemäßigten Zone und 36 Grad Celsius wird bei uns so ziemlich als Höchst- qrad der Kälte gelten dürfen. Bei Andree und seinen Ge fährten, wenn sie noch am Leben sind, ist die Sache doch «in wenig anders. Brennholz ist da oben in den Eisregionen knapp uud man muß barbarisch „kloppen", ehe man beim Skat zu dreien warm wird. Auf> deui Auerthal uud Umgebung. Versammlungen brauchen nicht um 12 Uhr nachts geschlossen zu werden. Die Sozialdemokraten führen seit Anfang dieses Jahres einen Kampf gegen die, von den Aufsichtsorganen wiederholt geforderte Schließung der Versammlung mit Ende der 12. Stunde. Eine Versamm lung in Löbtau, die am 16. Februar d. I. tagte, ließ es aus diesem Grunde auf die Auflösung ankommen, um ein Beschwerdeversahren einzuieiten. Die Amlshaupt- mannschaft Dresden-Altstadt entschied, daß Versammlun gen stets an dem Tage zu Ende gehen müßten, für den sie angemeldet seien. Daraus ivurde die Entscheidung der Kreishauptmannschast angerusen. Diese erklärte die Beschwerde für berechtigt; Versammlungen können tagen, so lange sie wollen, nur an Sonnabenden und den Vorabenden der großen Feiertage müssen sie auf Grund des sächsischen Sonntags-Gesetzes um 12 Uhr glschlossen werden. — Trotz aller Warnungen fallen noch immer super kluge Leute, die gern „billig" einkausen, aus die ange priesene galizische Butter hinein. Eine derartige, im hygienischen Institut untersuchte Sendung ergab, daß diese Butter Schmutzteile in großer Menge, Haare und andere delikate Sachen in Menge enthielt ? Aus Sachsen uud Umgebung. — Leipzig. Daß die Verwaltung, bez. der Besitz großer Vergnügungsetablissementso st gar nichts mehr einbringt, beweist neuerdings wieder der Fall Berthold. Der Ver ewigte, ein überaus thätiger und ingeniöser Manu und Gründer des Krystallpalastes, hinterläßt 120 000 Mk. Schulden und bieten dessen Verwandte den Gläubigern in liberaler Weise wenigstens is»/g. die siej? selbst auf bringen wollen, um Konkurs zu verhüten. — Vergangenen Sonntag wurde in Reichenbach im Auftrage der Museumsverwaltung das Geläute der Hauptkirche phonographisch ausgenommen. Das Geläute der Trinitatiskirche wird demnächst ausgenommen werden. Die Aufnahmen werden dem Museum für Ortsgeschichte einverleibt. Es wird die Möglichkeit geboten werden, auch später noch Klänge der jetzigen Geläute zu hören, ^on denen besonders dasjenige der obere» Kircheinfolge seiner sonderbaren Stimmung auch den Nachkommen noch ein besonderes Interesse einflößen wird. — SeN eimger Zeit ging das nicht, raß die Aus führung der fürden preußifchcn Aule» längst koiiussionierlen elektrischen Bahn Halle-Leipzig nicht zu envaneu sei. Jetzt heißt es ans ans' einend gut unkerichleier Quelle, daß die Erteilung der Konz,jo> auch für den sächsischen Teil un mittelbar bevorftehe und daß die Umermhuulfmna Kramer u. Eo. den Ban ber Bahn dann in Angriff nehmen will. - In Sayda ist ein Mann von emem Hunde, der bei der Sektion als tollwutverdächtig bezeichnet worden ist, in die Nase gebissen worden. — E«ue vom Oberürgcrmeister Beutler in Dresden ein- berufene Versammlung von Stadtverordneten, zahlreichen Künst lern und Kunstfreunden hat beschlossen, 1868 in Dresden ei ne deutsch-nationale Kunst- und kunstgewerbliche AnSstellung zu veranstalten. Heffenttiche Stadtverordnetenfißnng z« Aue, am 20. Oktbr. 1897, Abends 6 Uhr. Anwesend 12 Stadtverordnete. Vorsitz: Fabrikant Ernst Papst. Für Legung der GaS- und Wasserleitung in die verlängerte Marktstraße von der Al- bertstraße weg und für Aufstellung einer GaSlaterne auf die sem Straßentheil wurden die Kosten bewilligt. — Die von der Schneebergerstrabe nach der neuen Schule geplante Stra- ße genehmigte man nur 15 w breit anzulegen und sie am Eingänge von der Schneebergerstraße weg nur 4 m nach links zu verdrängen. — Genehmigung fand der Nachttag zur Straßenordnung über das Ausstellen von Verkaufsgegenstän den auf Straßen u. s. w. und das Anbringen von Fahnen, Nasenschildern. Wiederherstellung der durch daS letzte Hoch» wasser beschädigten Ufermauern beider Gasanstalt wurde un ter Kostenbewilligung beschlossen. — Als Mitglieder der Staat«- einkommensteuer-Einschätzungskommiffion wurden die Herren Stadtverittdneten Günther und Reuther für den Gtadttheil Zelle gewählt. Das Gesuch der Herren Dr. Dr. Pilling u. Köhler in Aue um Entbindung von dem GaSabnahme-Ver- trag beschloß man bedingungsweise zn genehmigen. — Die Festlegung der Straßenfluchtlinie der Retchsstraße von der Kirchstraße bis zur Bahnhofsttaße genehmigte man nach Vorschlag der Köuigl. Straßen- u. Wasserbau- Inspektion Schwarzenberg. — Anschaffung von 200 m Spritzenschläu- che fand Geuehmigung. — Hieraus geheime Sitzung. Schluß Abends 8 Uhr 30 Min. „Der Gesammt-Auflage der heutigen Nummer ist ein Prospekt über die berühmte, sehr beliebte „Pörings- Seife mit der Oute" beigelegt, worauf wir unsere Leser ganz besonders aufmerksam machen." Meteorologische«. Barometerstand am Früh 8 Uhr. Oktober. -ll-I ' Wetterhäuschen auf d« KSnig- Albert-Brücke. Sehr trocken 750 Bestäub, schon 740— Schön Wtleer — Veränderlich 730—— Regen (Wind) H Biel Regen 720—— Sturm 710 ! I I I 750 Tempera turiukÄßde. H" am 20. Oktob«. -s- 10* -f- , — Windrichtung. — 730 am 20. Oktob« N.-W. — » 21. „ N-W. — _720 — am 20. Oktober Regen. 1^710 „ 21. „ S5 M. sten Dessins und Farben, sowie schwarze, weiße u. farbige Hennederg» Seide von 75 Pf. bi» Mk. 18.85 per Meter - - in den modernsten Geweben, Farben, Dessin», Kn privat« pari»- uns eteuerkrei In, ttaue. Mustr« umgehend. « 8. kkeaueßsrg 8oiäso- fsdristsn (st. u. st. u,a.) Arial». — rurliollovavtrlo Nolls für Reitinaoiittgoeodank». — 6 Meter soliden Stoff zum Kleid für M. l>0 Pf-. 6 „ „ Frühjahr- u. Sommerstoff z. Kleid „ „ >.«» „ 6 „ solide« Damentuch „ „ „ „ List „ 6 „ Beloutine-Flanell guter Qualität „ „ „ 4.K0 „ 6 „ Ball- u. Gesellschasttstoff, reine Wolle,, „ „ 4.10 „ versenden in einzelnen Metern franko in» Hau«. 8oktu,»»u»v,rstauk oitmmtl. Motor- u. ssrilstjokroMotf» zu reduzirt« billigsten Preisen. Muster aus Verlangen franco. Modebild« gratis. BersandhauS: OllllittOLllL vö., feaostwet am Rai». Separat-Abtheilung für Herrenstoffe: Stoff z. ganz. Anzug f. «1 M. 3.67 Ps., Theviot z. ganz. 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