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34 Callipterianthus arnhardtii n. g., n. sp. 5.53 Verwachsung von Sporangien zu Synangien Wir müssen uns auch heute darüber im klaren sein, daß der Grad der Verwachsung von Sporangien zu Synangien nicht unbedingt etwas aussagt über das stammesgeschichtliche Alter einer Gruppe. Genauso wie unter den ältesten Landpflanzen im Gotlandium mit Yar- ravia schon verhältnismäßig hochentwickelte Typen mit Synangien auftreten, sind viel später unter den Gymnospermen noch Vertreter zu finden, die in gewissen Merkmalen, wie dem Bau und der Anordnung der Sporangien, noch sehr ursprünglich sind. Diese Tatsache weist darauf hin, daß die morphologische Ähnlichkeit eines gleichen Organes verschiedener Ge wächse nicht unbedingt etwas über das gegenseitige Verwandtschaftsverhältnis aussagen läßt. So ist die synangiale Verwachsung von Sporangien offenbar zu verschiedenen geolo gischen Zeiten sowohl bei Pteridospermen als auch echten Farnen oder verwandten älteren Gewächsen unabhängig voneinander erfolgt. 5.54 Vergleich mit anderen ähnlichen männlichen Fruktifikationen Soweit die Verhältnisse an Abdrücken studiert werden können, sind bei Callipterianthus arnhardtii die in Gruppen hängenden Sporangien am Ende gegabelter oder unverzweigter Träger untereinander frei oder nur am Grunde etwas miteinander verwachsen. Ein Vergleich mit den männlichen Organen der Whittleseyinae, wie Whittleseya und Goldenbergia oder Aulacotheca, deren Kenntnis wir Halle (1933) verdanken, scheidet wegen der Einbettung der röhrenförmigen Mikrosporangien in parenchymatischem Grundgewebe daher gleich aus. Anders sind die Verhältnisse bei Potoniea Zeiller (1899, S. 52f., Taf. IV, Fig. 19), wo zahlreiche längliche Einzelsporangien beisammenstehen und wahrscheinlich untereinander frei oder höchstens am Grunde miteinander verwachsen waren. Im Gegensatz zu denen un serer Fruktifikation werden die Sporangien insgesamt von einer sterilen becherförmigen Hülle umgeben. Ähnlich scheinen auch die Verhältnisse bei (? Pterispermostrobus) gimmianus Remy (1954) zu sein, wo „die etwa zu zwei Drittel der Länge freien Sporangien“ zu „Körbchen“ vereinigt sind und — so erhalten — eine Außenhülle „ohne Unterbrechung das ganze Organ umschließt“ (1. c., S. 17). Da diese Organe bisher nicht ansitzend gefunden wurden, ist auch ihre systematische Zugehörigkeit unbekannt. Eine gewisse Ähnlichkeit mit Callipterianthus arnhardtii hat auch Schützia anomala Gei- nitz, von der Schuster (1911, S. 1125 f.) durch herausmazerierte Sporen nachweisen konnte, daß es sich um eine männliche Fruktifikation handelt. Wie man an Schusters Bildern der Mikrosporen (1. c., Taf. II, Fig. 3 und 4) erkennen kann, besitzen diese außer der trileten Marke auch einen schwachen Randsaum. Da Schützia anomala zusammen mit Sphenopteris germanica Weiss vorkommt und eine Ähnlichkeit beider Achsenabdrücke feststellbar ist, wurde sie zu Sphenopteris germanica gerechnet (Gothan und Weyland 1954). Beide Arten kommen auch am Fundort unserer Fruktifikation vor. Schützia anomala unterscheidet sich aber durch Größe, Zahl und Anordnung der Mikrosporangien an der sich gabelnden Haupt spindel, auch durch Querstruktur der Spindeln, die meist auch in Abdrücken von Sphenopteris germanica erkennbar ist. Eine größere Ähnlichkeit besteht zu gewissen Arten der Gattung Crossotheca, die sicher lich keine systematisch einheitliche Gruppe darstellt und sehr wahrscheinlich sowohl männ liche Fruktifikationsorgane von Pteridospermen als auch Farnen enthält. Auch aus den Un tersuchungen Florins (1937, S. 321) über die Morphologie der Pollenkörner einiger Pterido spermen geht hervor, daß die Gattung Crossotheca nicht einheitlich ist. Vergleicht man die Abbildung des fertilen Teiles von Crossotheca kidstoni Crookall (1930, Taf. 34, Fig. 16 und 17) mit denen von Callipterianthus arnhardtii, so gleicht erstere in der länglichen bis spindelförmigen Gestalt der Mikrosporangien sowie der Anordnung der Sporangiengruppen an kurzen gegabelten oder ungegabelten Trägern, die zweizeilig gegen- bis wechselständig ansitzen, unserem Fossil. Es besteht aber ein grundsätzlicher Unterschied in der Anheftung der Mikrosporangiengruppen. Während diese bei Callipterian thus arnhardtii ohne eine besondere Verbreiterung an den Enden der Träger hängen, sitzen