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3 Bemerkungen zur Nomenklatur Es liegt in der Natur des Materials, daß von paläobotanischen Makroresten sterile Blätter, belaubte Zweige oder Wedelreste im allgemeinen eher bekanntgemacht werden als zugehö rige Achsenorgane, Wurzeln und besonders fertile Einzelorgane oder gar Gesamtfrukti- fikationen. Bei Auffinden anderer ansitzender Organe mit bereits beschriebenen erübrigt sich eine besondere Benennung. Es ist lediglich notwendig, bei Beachtung der üblichen Terminologie den vorliegenden unmittelbaren Zusammenhang zum bereits benannten Organ zu beschrei ben ; bei bereits vorhandener Organbezeichnung früher isoliert gefundener Organe kann dann die spezifische Benennung wegfallen. Bei isoliert gefundenen verschiedenen Organen eines fossilen Gewächses kann der Nach weis der Zusammengehörigkeit in keinem Falle so restlos zweifelsfrei sein, wie wenn zwei verschiedene Organe desselben Gewächses in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Auch wenn der Bearbeiter hinsichtlich der Zugehörigkeit verschiedener Organe zum gleichen Ge wächs durch Vergleiche mehrerer Merkmale völlige Übereinstimmung festzustellen glaubt, ist ein Irrtum nie ganz ausgeschlossen, weil er nicht wissen kann, ob nicht doch Reste anderer noch unbekannter Gewächse gleiche Merkmale aufweisen. Aus diesen Gründen ist es ratsam, isoliert gefundene verschiedene Organe in jedem Falle mit eigenem Namen zu belegen, auch wenn der Nachweis der Zusammengehörigkeit durch Übereinstimmung mehrerer gleicher Merkmale gesichert zu sein scheint. Ein durch Vergleich verschiedener Merkmale mit einer Callipteris übereinstimmendes Stammstück mit ansitzenden Wedelspindeln wird aus den oben angeführten Gründen in dieser Arbeit mit besonderem Gattungs- und Artnamen versehen. Der Artikel PB 1 des International Code of Botanical Nomenclature (1956. S. 150) lautet im 1. Absatz: „Da die Namen der Arten und folglich die vieler höherer Taxa fossiler Pflan zen gewöhnlich auf Exemplare gesonderter Organe gegründet sind und da der Zusammen hang zwischen diesen Organen nur selten bewiesen werden kann, unterscheidet man Organ gattungen (organo-genera) und Formgattungen (forma-genera) als Taxa, innerhalb derer sich Arten aufstellen lassen.“ Es wird also offen gelassen, ob lediglich direkte Verbindung zwischen zwei verschiedenen Organen eines Gewächses oder auch Übereinstimmung mehrerer Merkmale an verschiedenen isolierten Organen als Beweis des Zusammenhangs zu gelten haben. Da auch die vorge schlagene Umformung der paläobotanischen Nomenklatur-Regeln in Montreal (Potonie, R., 1959, S. 4) in dieser Hinsicht keine Änderung gebracht hat, wird als Empfehlung zu Artikel PB 1 vorgeschlagen: Isolierte verschiedene Organe eines Ge wächses sollten in jedem Falle mit eigenem Namen belegt werden, auch wenn der Nachweis der Zusammengehörigkeit durch Übereinstimmung mehrerer gleicher Merk male gesichert erscheint. 4 I. Callipteris scheibei Gothan, Aufbau und Habitus des ganzen Gewächses sowie stratigraphisches und geographisches Vorkommen 4.1 Bisherige Kenntnis von Callipteris scheibei Die Art wurde von Gothan (1907, Nr. 95, S. 1—2 und 1 Fig.) nach einem Stück aufgestellt, das R. Scheibe 1896 im Unteren Rotliegenden (Goldlauterer Schichten) bei Winterstein im Thüringer Wald fand. Seitdem wurde kein weiterer Fund dieser Art aus dem Thüringer Rot liegenden bekanntgemacht. Aus Böhmen wurde die Art von Augusta zuerst (1946) erwähnt und später (1947) ein kleiner Rest als Callipteris cf. scheibei beschrieben und abgebildet. Die Funde aus der CSSR 3 sollen im Anschluß an die Beschreibung der belaubten Wedelteile diskutiert werden. 3 Herrn Prof. Dr. AUGUSTA PRAG sei für schwer beschaffbare Literatur sowie die entgegenkommende Übersendung zweier Stücke zur Nachuntersuchung besonders gedankt.