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2 Bisherige Kenntnis der Gattung Callipteris 2.1 Geschichte der Gattung Die Gattung Callipteris 2 wurde 1849 von Brongniart (1849, S. 24) aufgestellt. Er brachte zu dieser neuen Gattung bereits benannte Arten der Gattungen Alethopteris Göpp., Hemi- telites Göpp., Neuropteris Sternb. und Pecopteris Brongn., die sich durch Zwischenfiedern auszeichnen. Unter diesen Arten befindet sich die jedem Geologen bekannte und weitver breitete Art Callipteris conferta, die von Sternberg 1826 (S. XVII) unter der Bezeichnung Neuropteris conferta erwähnt und seit 1833 (S. 75, Taf. 22, Fig. 5) beschrieben und abge bildet wurde. Sehr wahrscheinlich sind die auffälligen und meist schönen Wedelreste auch v. Schlotheim, dem Begründer der wissenschaftlichen Paläobotanik, nicht unbekannt ge wesen. In seiner Petrefactenkunde (1820. S. 404) beschreibt er diese Pflanze als Filicites giganteus; er bringt aber keine Abbildung, so daß es nicht zu beweisen ist, ob es sich um Callipteris conferta handelt. Schon lange vor v. Schlotheim wird erstmals von Scheuch- zer (1709 und 1723, S. 17, Taf. II, Fig. 3) in seinem Herbarium diluvianum ein Abdruck er wähnt und abgebildet, bei dem es sich sicher um Callipteris conferta handelt. 2.2 Umgrenzung der Gattung Die Umgrenzung und systematische Einordnung der Gattung Callipteris hat seit Brong niart durch verschiedene Autoren bei Aufnahme neuer Arten Veränderung erfahren. Weiss (1870, S. 859) betrachtet die Gattung Callipteris als Untergattung von Odontopteris. Eine sinngemäße Erweiterung erfuhr die Gattung Callipteris durch Zeiller (1898, S. 19), der eine ganze Anzahl mehr sphenopteridische Formen mit Zwischenfiedern in die Gattung ein bezog. Gothan und Nagalhard (1923, S. 450) unterschieden sphenopteridische und ale- thopteridische Formen, die „durch alle Übergänge verbunden“ sind. Auch Doubinger (1956, S. 99) hat zwei Gruppen unterscheiden können, von der sich die eine den Alethopteriden nähert und die andere an gewisse Sphenopterisarten erinnert. Die Diagnose der Gattung würde sich nach den Arbeiten Zeillers a. a.O. und Gothans (1907) mit einigen Erweiterungen kurz wie folgt fassen lassen: „Blättchen von alethopteri- discher bis sphenopteridischer Form, herablaufend, mit Nebenadern aus der Achse, ganz oder stark zerteilt. In dem letzteren Falle rückt der Basallappen häufig ganz von der Fieder ab und sitzt selbständig an der Achse, bildet also seinerseits Zwischenfiedern. Die größeren Wedelteile sind im ganzen fiedrig verzweigt und zeigen ihrerseits stets Zwischen fiedern von der Form der gewöhnlichen Blättchen auch an den Achsen höherer Ordnung. Am Gipfel der größeren Wedelteile beobachtet man häufig eine unregelmäßige Verzweigung, etwa als halb gabelig, halb fiedrig zu bezeichnen. Außerdem ist bei einer Anzahl von Stücken Gabelung nahe der Gesamtwedelbasis bekannt (Zeiller, 1898, Taf. 3, Fig. 1 und 4), so daß der Wedel einen ähnlichen Aufbau wie bei Neuropteris heterophylla und Odontopteris minor (siehe z. B. Potonie—Gothan, 1921, S. 97 und 98) besessen zu haben scheint. Jedoch ist er gerade bei den großblättrigen Formen von Callipteris noch nicht bekannt, was aber vielleicht nur an dem Mangel genügend großer Stücke liegen mag. Die Rhachiden sind im übrigen längsgestreift, ohne weitere Skulpturen und zeigen den Aulacopteris-Bau, dessen innere Struktur dem Myeloxylon-Bau entsprochen haben wird ...“ (Gothan und Nagalhard 1923, S. 450). Als wichtigstes Charakteristikum der Gattung Callipteris ist zweifellos stets der Besitz von Zwischenfiedern angesehen worden. Die einzige Gattung mit Zwischenfiedern, die eben falls im Perm vorkommt und mit Callipteris verwechselt werden könnte, ist Callipteridium Weiss. Callipteridium umfaßt aber nur ganzrandige — besonders im unteren Teil der Fieder blättchen — mit starker Mittelader versehene Typen, die nur pecopteridisch sind. Im Katalog von Jongmans (Jongmans und Dijkstra 1958) sind 135 Callipteris-Arten aufgeführt. Hierzu muß aber gesagt werden, daß sie wegen der Vielgestaltigkeit zahlreicher Arten sicher nicht alle einer monographischen Bearbeitung standhalten werden. 2 Ausführliche Literaturangaben findet man in JONGMANS Fossilium Catalogus (JONGMANS und DIJKSTRA 1958).