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Drei Orchesterstücke aus dem Ballett »Die Geschöpfe des Prome theus« von Ludwig van Beethoven. Nr. 3. Allegro vivace. Nr. 5. Adagio. Nr. 16. Finale. Allegro. Gesänge mit Orchester, vorgetragen von Frau Pos-Carloforti. a) Lorelei von Franz Liszt. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, Daß ich so traurig bin; Ein Märchen aus alten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kühl, und es dunkelt, Und ruhig fließt der Rhein; Der Gipfel des Berges funkelt Im Abendsonnenschein. Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar; Ihr goldnes Geschmeide blitzet, Sie kämmt ihr goldenes Haar. Sie kämmt es mit goldenem Kamme Und singt ein Lied dabei; Das hat eine wundersame, Gewaltige Melodei. Den Schiffer im kleinen Schiffe Ergreift es mit wildem Weh! Er schaut nicht die Felsenriffe, Er schaut nur hinauf in die Höh’. Ich glaube, die Wellen verschlingen Am Ende Schiffer und Kahn, Und das hat mit ihrem Singen Die Lorelei getan. Heine. b) Die tote Nachtigall von Franz Liszt. Du arme kleine Nachtigall, Du solltest den Frühling wecken, Mit deinem holden, süßen Schall, Und nun muß dich die Erde decken! Dein Mütterlein sucht bang sein Kind: Wie fehlst du im Kreis der Kleinen! Es weint fast die Augen blind, Wie traurig, das ist zum Weinen. Und wenn Frühling nun erwacht Mit seiner Nachtigallen Lieder, Dann schläfst du still in Graben Nacht, Und ach, kein Ruf erweckt dich wieder. Ph. Kauffmann. c) Ländliches Lied Wenn im Lenz milde Lüfte wehen, Wenn es grün wird im Waldrevier, Laß, o Lieb, Arm in Arm uns gehen, Duft’ge Maiblumen pflücken wir; Wo uns Perlen von Tau umringen, Die der Tag jedem Halm beschied, Soll uns die Amsel fröhlich singen Ihr Lied. von Hector Berlioz. Maienzeit ist die Zeit der Wonne, Ist der Liebenden goldne Zeit; Vöglein, flatternd im Strahl der Sonne, Singen Lieder voll Seligkeit; O komm! — Ruhe am kühlen Orte, Laß uns plaudern von Lieb’ zu zwei’n Und sage mir die süßen Worte: Bin dein! Fern zum Forst lenken wir die Schritte, Wo das weidende Reh erschrickt Und der Hirsch, der in Waldes Mitte Stolz im Quell sein Geweih erblickt; Dann, wenn reich uns der Tag beglücket, Heimwärts kehren wir beide bald Mit Beeren, die wir frisch gepflücket Im Wald. Th. Gautier, übersetzt von Cornelius.