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Wäre es uns gelungen, unseren Gedanken vollständig zu verkörpern, so hätten wir ge wünscht, den verklärten ethischen Charakter der Harmonien, welche von jedem Kunstwerk aus strahlen. zu vergegenwärtigen, den Zauber und die Fülle zn schildern, womit sie die Seele überwältigen, wie sie wogen gleich elysischen Lüften, Weihrauchwolken ähnlich mählich sich verbreiten; den lichtblauen Aether, womit sie die Erde und das ganze Weltall wie mit einer Atmosphäre, wie mit einem durchsichtigen Gewand unsäglichen mysteriösen Wohllauts umgeben. {Aus dem Französischen übersetzt von P. Cornelius.} Morgenhymnus für gemischten Chor und großes Orchester von Hugo Wolf. (Zum i. Male.) Bald ist der Nacht ein End’ gemacht, Schon fühl’ ich Morgenlüfte wehen. Der Herr, der spricht: »Es werde Licht!« Da muß, was dunkel ist, vergehen. Vom Himmelszelt durch alle Welt Die Engel freudejauchzend fliegen. Der Sonne Strahl durchflammt das All. Herr, laß uns kämpfen, laß uns siegen! Der Feuerreiter. Ballade von E. ehester von Hugo Wolf. Sehet ihr am Fensterlein Dort die rote Mütze wieder? Nicht geheuer muß es sein, Denn er geht schon auf und nieder. Seht! Seht! Und auf einmal welch Gewühle Bei der Brücke, nach dem Feld! Horch! Das Feuerglöcklein gellt: Hinterm Berg, Hinterm Berg Brennt es in der Mühle! Schaut! da springt er wütend schier Durch das Tor, der Feuerreiter, Auf dem rippendürren Tier, Als auf einer Feuerleiter! Querfeldein! Durch Qualm und Schwüle Rennt er schon und ist am Ort! Drüben schallt es fort und fort: Hinterm Berg, Hinterm Berg Brennt es in der Mühle! Der so oft den roten Hahn Meilenweit von fern gerochen, Mit des heil’gen Kreuzes Span Freventlich die Glut besprochen — Weh! dir grinst vom Dachgestühle Reinick. Mörike für Chor und großes Or- Dort der Feind im Höllenschein. Gnade Gott der Seele dein! Hinterm Berg, Hinterm Berg Rast er in der Mühle! Keine Stunde hielt es an, Bis die Mühle borst in Trümmer; Doch den kecken Reitersmann Sah man von der Stunde nimmer. Volk und Wagen im Gewühle Kehren heim von all dem Graus, Auch das Glöcklein klinget aus: Hinterm Berg, Hinterm Berg Brennt’s — Nach der Zeit ein Müller fand Ein Gerippe samt der Mützen Aufrecht an der Kellerwand Auf der beinern Mähre sitzen: Feuerreiter, wie so kühle Reitest du in deinem Grab! Husch! Da fällt’s in Asche ab. Ruhe wohl, Ruhe wohl Drunten in der Mühle! Elfenlied aus Shakespeares »Ein Sommernachtstraum« für Frauenchor, Sopran-Solo und Orchester von Hugo Wolf. Das Sopran-Solo gesungen von Fräulein Grete Merrem.