Volltext Seite (XML)
Lieder mit Klavierbegleitung von R. Franz, gesungen von Frau Lehmann. a) Frühlingsliebe. Komm zum Garten, zu dem wohlbekannten; Komm zum Rasensitz, dem oftgenannten, Wo zum Maitrank Schmetterling und Bienen Sind erschienen. Komm zum Herzen, Herz, komm Mund zum Munde, Schlägt die Stunde. Um uns sollen sich die Vögel schwingen, Uns’re Lieb’ und uns’re Freude singen: Streuen sollen uns die Maienlüfte Blüt’ und Düfte; Wenn wir küssend Lieb’ um Liebe tauschen, Ruh’n und lauschen. Laß mich dann an deinem Munde hangen, Dann im Rosenschimmer deiner Wangen Und im Spiel der Locken laß mich liegen, Laß mich wiegen. Laß mich dann in deine Augen sehen Und vergehen. »Ach, wenn ich doch ein Immchen wär’«. b) Ach, wenn ich doch ein Immchen wär’, Frisch, flink und frei und klein und fein: An jedem süßen Blumenblatt Tränk’ ich im Frühlingsduft mich satt. Wie wollt’ ich saugen Tag und Nacht An all’ der frischen Frühlingspracht. Husch! ging’s zu allen Blumen hin, Sie wissen schon, daß ich es bin. Die ganze, ganze Frühlingslust Sog ich dann ein in meine Brust, Und hätt’ ich ihn so ganz in mir, Den Frühling, Liebchen, brächt’ ich dir. Osterwald. c) »Der Schmetterling ist in die Rosen verliebt«. Der Schmetterling ist in die Rosen verliebt, umflattert sie tausendmal, Ihn selber aber goldig zart umflattert der liebende Sonnenstrahl. Jedoch, in wen ist die Rose verliebt? Das wüßt ich gar zu gern. Ist es die singende Nachtigall? Ist es der schweigende Abendstern? Ich weiß nicht, in wen die Rose verliebt; ich aber lieb’ Euch all’! Rose, Schmetterling, Sonnenstrahl, Abendstern und Nachtigall! Heine. d) Rosmarin. Ich habe mir Rosmarin gepflanzt, er wollte nicht treiben; Mit einem Burschen hab’ ich getanzt, er wollte nicht bleiben. Die Straße ist frei, und mag er mich nicht, so läßt er’s bleiben: Ich seh’s ja doch, mein Rosmarin fängt an zu treiben. Schlesisch aus *Nach der Nature.