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ZWANZIGSTES ABONNEMENT-KONZERT IM SAALE DES GEWANDHAUSES ZU LEIPZIG DONNERSTAG, DEN 3. MÄRZ 1910. Leitung: General-Musikdirektor Dr. Karl Muck aus Berlin. ERSTER TEIL. Symphonie (Nr. 7, Edur) von A. Bruckner. I. Allegro moderato. II. Adagio — Moderato — Tempo I. III. Scherzo: Sehr schnell — Etwas langsamer — Tempo I. IV. Finale: Bewegt, doch nicht schnell. ZWEITER TEIL. Kantate »Gott soll allein mein Herze haben« für eine Altstimme von J. S. Bach, gesungen von Fräulein Maria Philippi aus Basel. Cembalo: Herr Professor Dr. Max Seiffert aus Berlin. Orgel: Herr Professor Karl Straube. Der Schlußchoral gesungen vom Thomaner-Chor. Orchestersatz (mit obligater Orgel). Rezitativ und Arioso. Gott soll allein mein Herze haben. Zwar merk’ ich an der Welt, Die ihren Tand unschätzbar hält, Weil die so freundlich mit mir tut, Sie wollte gern allein Das Liebste meiner Seele sein. Doch nein! Gott soll allein mein Herze haben; Ich find in ihm das höchste Gut. Wir sehen zwar auf Erden hier und da Ein Bächlein der Zufriedenheit, Das von des Höchsten Güte quillet; Gott aber ist der Quell, mit Strömen angefüllet, Da schöpf ich, was mich allezeit Kann sattsam und wahrhaftig laben. Arie. Gott soll allein mein Herze haben, Ich find in ihm das höchste Gut. Er liebt mich in der bösen Zeit Und will mich in der Seligkeit Mit Gütern seines Hauses laben. Rezitativ. Was ist die Liebe Gottes? Des Geistes Ruh, Der Sinnen Lustgenieß, Der Seele Paradies. Sie schließt die Hölle zu, Den Himmel oben auf; Sie ist Elias Wagen, Da werden wir zum Himmel auf In Abrahams Schoß getragen. Arie (Siciliano). Stirb in mir, Welt, und alle deine Liebe, Daß die Brust Sich auf Erden für und für In der Liebe Gottes übe! Stirb in mir, Hoffahrt, Reichtum, Augenlust, Ihr verworf’nen Fleischestriebe, Welt und alle deine Liebe! Stirb in mir.