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Monolog aus der Oper »Othello« von Giuseppe Verdi, vorgetragen von Herrn Joseph Schwarz. Geh’ nur, ich erkenne dein Ziel schon. Denn dich regiert dein Dämon, Und dieser bin ich selber; Mich reißt der meine fort, An den ich glaub’ als meine furchtbare Gottheit. Ich glaube an einen Gott, Der mich zum Affen seiner selbst erzeugt. Wehe ihm, daß ich’s glaube! Aus einem faulen Keime, Kot oder Staube ward ich geschaffen. Treu diesem Gotte, Mach’ ich zum Spotte, Was dreist mit Ehr’ und Tugend brüstet sich. Ja, also glaube ich. Ich glaub’ an den Sohn; Des Vaters Willen hat er von ihm empfangen, Und was er einmal sich gelobt im Stillen, Das wird er auch erlangen. Ich glaub’ zum Dritten an den Geist des Zweifels, Welcher alles erkennt Und jeden Trug des Teufels: Freundschaft, Liebe, Treue Mit dem wahren Namen nennt. Das ist mein Credo, Wir sind des Schicksals Narren Und tragen uns’re Sparren Bis in das letzte Haus. Uns allen gibt der Tod den Nasenstüber. Und dann ? und dann ? — Ist es vorüber, Der dumme Spaß ist aus. ZWEITER TEIL. Zwei Gesänge mit Orchestcrbegleitung von Franz Liszt, vorgetragen von Herrn Joseph Schwarz. a) Es muß ein Wunderbares sein. Es muß ein Wunderbares sein Ums Lieben zweier Seelen, Sich schließen ganz einander ein, Sich nie ein Wort verhehlen. Und Freud und Leid b) O komm O komm im Traume, komm in stillster Stunde, Wie einstens Laura Petrarc erschien zur Nacht, Daß mir dein Hauch heile jegliche Wunde, Wenn meinem Munde er nahet sacht. Und Glück und Not So miteinander tragen, Vom ersten Kuß bis in den Tod Sich nur von Liebe sagen. Redwit». im Traum. Wenn düst’re Wolken die Stirn mir umsäumen, Die, ach, zu lang’ dem Herzen Leid gebracht, Du blickst, ein Stern, wie aus himmlischen Räumen, Daß in mein Träumen ein Eden lacht. Und deinem Mund meine Lippen erwähle, Weil ihre Glut, ach, von Gott ward entfacht, Und werde Weib, du Engel ohne Fehle, Daß meine Seele in Wonne erwacht. O komm, wie Laura einst Petrarc erschien zur Nacht! Victor Hugo, deutsch von Peter Cornelius.