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ZWÖLFTES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN II. JANUAR 1917. Leitung: Professor Arthur Nikisch. III. Beethoven-Abend. ERSTER TEIL. Symphonie Nr. 4 (Bdur Op. 60). I. Adagio — Allegro vivace. II. Adagio. III. Allegro vivace. IV. Allegro ma non troppo. An die ferne Geliebte. Liederkreis für eine Singstimme mit Klavier- begleitung (Op. 98), gesungen Plaschke. Auf dem Hügel sitz’ ich, spähend In das blaue Nebelland, Nach den fernen Triften sehend, Wo ich dich, Geliebte, fand. Weit bin ich von dir geschieden, Trennend liegen Berg und Tal Zwischen uns und unserm Frieden, Unserm Glück und unsrer Qual. von Herrn Kammersänger Friedrich Aoh, den Blick kannst du nicht sehen, Der zu dir so glühend eilt; Und die Seufzer, sie verwehen In dem Raume, der uns teilt. Will denn nichts mehr zu dir dringen, Nichts der Liebe Bote sein? Singen will ich, Lieder singen, Die dir klagen meine Pein! Denn vor Liedesklang entweichet Jeder Raum und jede Zeit, Und ein liebend Herz erreichet, Was ein liebend Herz geweiht! Wo die Berge so blau Aus dem nebligen Grau Schauen herein, Wo die Sonne verglüht, Wo die Wolke umzieht, Möchte ich sein! Dort im ruhigen Tal Schweigen Schmerzen und Qual. Wo im Gestein Still die Primel dort sinnt, Weht so leise der Wind, Möchte ich sein! Hin zum sinnigen Wald Drängt mich Liebesgewalt, Innere Pein. Ach, mich zög’s nicht von hier, Könnt’ ich, Traute, bei dir Ewiglich sein!