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SECHSTES ABONNEMENT-KONZERT IM SAALE DES GEWANDHAUSES ZU LEIPZIG DONNERSTAG, DEN 16. NOVEMBER 1911. Leitung: Professor Arthur Nikisch. WERKE VON FRANZ LISZT (geb. den 22. Oktober 1811). ERSTER TEIL. Die Glocken des Straßburger Münsters. Gedicht von H. W. Long- fellow, für Bariton-Solo, Chor und Orchester. Solo : Herr Alfred Käse. Präludium: »Excelsior.« (Orchester und Chor.) (Die Turmspitze des Straßburger Münsters. Nacht und Sturm. Luzifer mit den Luftgeistern bemüht sich, das Kreuz herabzureißen.) Luzifer. Voran! Voran! Rasch, ihr Geister! Reißt das Kreuz von seiner Stelle! Greift es an mit Blitzesschnelle; Uns zu höhnen, steht dies Zeichen! Stimmen. O vergeblich! Ringsum schweben Heil’ge, die im Himmel thronen! Engel nahn in Legionen, Und besiegt die Unsern weichen. Die Glocken. Laudo Deum verum, Plebem voco, Congrego clerum. Luzifer. Tiefer, tiefer! Steiget nieder! Fasset an, gleich Ungewittern, Diese Glocken, daß sie splittern! Stürzt sie dröhnend von dem Turme! Stimmen. Nichtig prallen Ab deine Blitze: Denn die Glocken sind geweihet, Heil’ge Taufe hat sie gefeiet; Unsre Macht verweht im Sturme. Die Glocken. Defunctos ploro, Bestem fugo, Festa decoro.