Volltext Seite (XML)
Den wirbellosen Thieren fehlen die Knochen, das ganze innere Skelet ist nicht vorhanden. Die Gliederthiere haben ein äußeres, meist Hantskelet, Vie Bauchthiere wohnen zum großen Theil in Kalk- oder Kieselgehäuscn. Wenn inan so die Thiere der verschiedenen Elasten, vom Menschen ausgehend, vergleicht, so erkennt man deutlich, wie die Organisation sich abstuft und beim umgekehrten Gange, wie sie sich vervollkommnet. Das Knochensystem haben wir als die Grundlage des Körpers bezeich net. Das Muskelsystem vermittelt alle Bewegungen und ist also das Bewegungssystem. Das Nervensystem regiert alle andern Systeme. Das Gefäßsystem enthält das Blut, den flüssigen Leib. Das Athmuugssystem befördert den Blutkreislauf und bewirkt hauptsächlich die Beseelung des unreifen Blutes und die Reinigung des unreinen. Das Berdauungssystem nimmt neue Stoffe auf, verwandelt sie, macht sie dem Blute ähnlich. Die Lymphgefäße stellen die Verbindung zwischen Gefäß - und Berdauungssystem her. Diese Gesichtspuncte müssen die nachfolgenden Betrachtungen begleiten. Das Muskelsystem. Bei den warmblütigen Thieren ist das Muskelsystem weit vollkommener entwickelt als bei den kaltblütigen, am allseitigsten beim Menschen. Bei den Säugethieren und Vögeln nehmen die Hautmuskeln'zu. Der menschliche Körper hat nach Leunis 238 Mus kelpaare, nach Bock und Schreber allein über 500 willkürliche Muskeln, d. i. solche, die unter dein unmittelbaren Einflüsse unseres Willens stehen. Denselben entgegengesetzt sind die unwillkürlichen Muskeln (Muskeln der Unterleibsorgane, des Herzens re.), die ohne unfern Willen thätig sind. In der Mitte zwischen beiden Arten aber stehen diejenigen, welche sich un willkürlich bewegen, aber auch willkürlich in Thätigkeit versetzt werden können (Athmungsmuskeln). Am feinsten ist der Muskelapparat unter der Haut des Gesichts, und dieser steht den feinsten Regungen des Geistes, der Seele zu Diensten. Am bewundernswürdigsten ist demnächst die Muskula tur der Hand und des Fußes mit den zugehörigen Bändern, weil sie die Ausbildung von Fertigkeiten ermöglicht, die einzig großartig dastehen (Clavier-Virtuosen w.). Die willkürlichen Muskeln wirken an den Kno chen des Körpers, spcciell der Glieder, als an Hebeln. Nur die Achilles sehne der Wadenmnskeln 'bildet mit dem Fersenbein einen llarmigen Hebel; sonst finden sich im menschlichen Körper blos einarmige Hebel von der Art, daß der Angriffspunct der Kraft, des Muskels, dem Unterstützungs- puncte weit näher liegt als die Last, die Kraft auch unter sehr spitzem Winkel zieht und mithin beim Gebrauche der Hebet die Kraft ordentlich verwendet und demnach auch gehörig entwickelt und der Stoffwechsel wohl- thätig befördert, zugleich aber Zeit erspart wird, da vermöge dieser Ein richtung der Hebel schnelle Bewegungen möglich sind. Wie zusammengesetzt manche Bewegungen des Menschen sind, mag daraus erkannt werden, daß nach Schreber beim Gehen mehr als 60 Muskeln in Thätigkeit versetzt werden.