Herrn Carl Rudolph Fleischer, drittem Professor und Lehrer der Mathematik und Physik an der Königl. Landesschule zu Grimma, bei der Feier seines fünfundzwanzigjährigen Amtsjubiläums den 7. Januar 1854 nebst herzlichem Glückwunsche im Namen des Collegiums der Landesschule überreicht
Man beruft sich zur Begründung dieser Behauptung gewöhnlich auf die hiesigen handschriftlichen Chroniken. In einer derselben, welche Schumacher ansührt*), heißt es z. B.: „Die Sorben-Wendcn haben im Anfänge hier an der Mulde ein Schloß angelegt, so Grim genannt worden." Daß dieses Schloß nach der Meinung jener Chronisten aus dem Burgberge gelegen habe, wird in einer andern Stelle der Chroniken deutlich aus gesprochen, die weiter unten angeführt werden wird. Die Verfasser der Chroniken haben diese Nachricht nicht aus hiesigen schriftlichen Quellen, die ihnen, wie man ihren Nachrichten ansieht, bis zum 14. Jahrhunderte gänzlich abgingen. Sie haben sie aber auch nicht erdichtet, sondern schon zu ihrer Zeit (um's Jahr 1600) als allgemeine Sage vorgesunden. Zu welcher Zeit diese Sage anfgekommen sei, läßt sich zwar nicht angeben; woher sie aber gekommen sei, läßt sich bestimmt nachweisen. Sie verdankt nämlich ihren Ursprung einer Nachricht in der Pegauer Klosterchronik. Daß man mit dieser Chronik in Grimma wenigstens schon im 16. Jahr hunderte bekannt gewesen sei, ist nicht zu bezweifeln. Denn der älteste Grimmaische Chronist, der Deutsche Schreib- und Rechenmeister George Crell, welcher seine Chronik im Jahre 1660 schrieb, beruft sich auf dieselbe gleich auf der zweiten Seite, indem er sagt: „Es sind auch Wenden im Burggrafthum Leisnig gewohnt nach Inhalt und besage der Begawischen Cronica." In dieser Pegauischen Klosterchronik ist nun zwar nichts von der Gründung dieser Burg zu finden, wohl aber steht darin die Nachricht von ihrer Zerstörung, welche, wie wir weiter unten sehen werden, auch von unserm Grimmaischen Chronisten daraus nacherzählt wird. Da man aber für die Zerstörung der Burg eine Angabe fand, so konnte man auch vorher ihre Gründung berichten, und da sie angeblich schon im Jahre 1066 zerstört wurde, so muß sie von den Wenden angelegt sein. Daß dies der Ursprung jener Nachricht von der Gründung der hiesigen Burg sei, sicht man auch aus der ganz vagen Art, wie die Nachricht abgefaßt ist. Eine andere Quelle giebt es dafür nicht. Im 17. Jahrhunderte hat man die Eristenz dieser Burg auch durch ein anderes Zeugniß zu beweisen gesucht. Es berichtet nämlich der bekannte Corvei'sche Mönch Widukind, welcher um die Mitte des 10. Jahrhunderts lebte, in seiner höchst wichtigen Schrift res Zestae 8axonicue, daß König Heinrich I. um's Jahr 928 bei seinem Feld ¬ ti in der Abhandlung <Iv anligu>5simo urbis l-rimatz slslu (Leipzig 1735. 4.) S. 20. §. 16.