Herrn Carl Rudolph Fleischer, drittem Professor und Lehrer der Mathematik und Physik an der Königl. Landesschule zu Grimma, bei der Feier seines fünfundzwanzigjährigen Amtsjubiläums den 7. Januar 1854 nebst herzlichem Glückwunsche im Namen des Collegiums der Landesschule überreicht
hochgeehrter Herr College! Außer diesem herzlichen Glückwünsche, mit dem mich die Freundlichkeit der College» beauftragt hat, habe ich noch eine Bitte. An einem Tage, wie der heutige ist, schlagen Sie dieselbe Ihrem vierzehnjährigen Nachbar im Collegia gewiß nicht ab. Ich verspüre heute eine mir sonst nicht eigene Kampflust in mir. Ziehen Sie mit mir so rüstig und wacker wie einst, wo Sie in dem Bewußtsein der siegreichen preußischen Armee anzugehören auf dem Blachfclde vor Merseburg — wo Kaiser Heinrich I. sich mit den Ungarn schlug — die Waffen führten, zu Felde gegen eine Burg. Damit Sie aber nicht im Voraus an dem Gelingen unseres Feldzuges verzweifeln, will ich gleich hinzufügen, daß wir nicht zu fürchten haben, von den Bewohnern derselben mit einem Kugelregen empfangen zu werden; denn es ist eine Burg aus der Zeit, wo das Pulver noch lange nicht erfunden war. Auch brauchen Sie keine Brennspiegel und keine Archimedischen Wurfmaschincn mitzunchmen; denn ich bin mit Munition so ziemlich versehen. Gleichwohl bedarf ich eines wackeren Kampsgenossens; denn die Burg ist noch fest begründet — in den Gedanken mancher Grimmenser. Ihres Beistandes gewiß will ich den Angriff darauf versuchen. Ich habe Sie manchmal in freundlicher Gesellschaft auf unserem Burgberge wandeln sehen; steigen Sie heute auch einmal mit mir im ernsten Gange hinaus. Daß auf unserm Burgberge weiland eine Burg gestanden habe, ist oft erzählt, geschrieben und gedruckt, und deshalb fast allgemein geglaubt worden. Selbst in Acten und Steuerkatastern geschieht ihrer Erwähnung.