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§e/ru-a^re^ //o/rrncie/- (§a/7röüerLL nr'§?-a). ^a/nr/re.' Oa^r/o/raceen. L/utereit/ ^r/nr Schneeball (Vidürnum üxulus), der in der Ebene wie in den Berglväidern gedeiht, und der in Europa bis zur Buchengrenze, ferner im nördlichen Asien, selbst in den kälteren Teilen, und in Nord amerika zu Hause ist. Wenn er ohne Blüten und Früchte grünt, können seine Blätter leicht mit denen des Bergahorns verwechselt werden. Sie sind aber sofort daran zu erkennen, daß die Schnee ballblätter oberseits dunkelgrün und kahl, auf der bläulich grünen Unterseite flaumig behaart sind. Der bis 5 m hohe, ost baumartig wachsende Strauch trägt im Mai oder Juni breite, doldenühnliche Schirme weißer Blüten, die durch ihre unter schiedliche Größe auffallen. Die äußeren großen, flachen Schei benblüten mit fünf Kronblättern sind geschlechtslose Schaublüten, während im Zentrum des Blütenstandes die viel kleineren zwittrigen Geschlechtsblüten stehen. Da die Honigausbeute in diesen Blüten gering ist, werden sie nur von kleineren, kurz- rüßligenInsekten besucht. Die Gärtner haben aus diesem Strauch noch eine Kulturform, densogenannten Gefüllten Schneeball, gezogen, bei dem sämtliche Blüten zu geschlechtslosen Randblüten umgewandelt sind. Die erbsengroßen, korallenroten, glänzenden Früchte sind ungenießbar. Selbst die Vögel sollen sie nur in Zeiten der Not fressen, wenn nichts Besseres auffindbar, trotzdem erfreut sich der Strauch einer großen Verbreitung, da er ein großes Ausschlagsvermögen aus Stock und Wurzelbrut besitzt. Die kräftigen Stock- und Stammloden werden zu Pfeifenröhren und Spazierstöcken verarbeitet. Der wichtigste Vertreter aus der Familie der Geißblattgewächse ist aber der Schwarze Holunder (Ssmbüeus NIKI-»), auch Holler oder Flieder genannt, obwohl der letzte Name botanisch der Springe zukommt. Seit alters her ist er ein treuer Begleiter des Menschen, der sich im Dorfe an alten Mauern, in Scheunenwinkeln, in Gärten und Hainen am wohlsten fühlt. In lichten Wäldern gedeiht er als Unterholz auf feuchtem frischem Boden in allen Lagen, in der Ebene wie im Hügelland, er steigt in den Alpen sogar bis 1200 in Höhe empor. Im Frcistand ist er an Feldrainen und Bächen, wenn auch vereinzelt, so doch überall zu finden. Volkssagen und Märchen ranken sich um seinen Namen. Bei unfern Vorfahren war der Holunder der „Baum der Holla", also der Frau Holle geweiht. Seine große Verehrung im Volke kann man schon daraus er sehen, daß sich sein Name im Laufe von mehr als 1000 Jahren kaum verändert hat, denn Holunder geht auf die altdeutsche Form llollin-tsr zurück, wobei rar oder ti-s - Baum bedeutet und ttolun der Genitiv (2. Fall) von Holla ist. DerraschwüchsigebuschigeStrauch,der auch bis 8 m hoheBäume bilden kann, mit schöner abgerundeter Krone, treibt jedes Jahr kräftige Reiser in großer Zahl, die innen mit saftigem Mark aus großen, weißgrünen Zellen ausgcfüllt sind. Anfangs sind die grünrindigen Sprosse zerbrechlich und spröde wie Glas. Später, wenn das Längen wachstum abgeschlossen ist, werden die Zweige aber zäh und außerordentlich biegungsfest. Das weiße Mark im Innern, dessen Zellen inzwischen ab gestorben sind, läßt sich dann mit einem Stab aus dem Holzzplinder mühelos herausstoßen. Was für schöne Dinge weiß die Jugend aus den Holunderzweigen zu machen: Flöten und Pfeifen, Wafferspritzen und Knallbüchsen und was der Dinge mehr. Die fiederschnittigen, meist fünf- oder flebenzähligen Blätter sind in der Entwicklung, Anfang März, von dem Pflanzenblutfarbstoff Anthokpan bläulich oder rot bräunlich angelaufen. Sie stehen wie bei allen Lsxrikoliscee» gegenständig, immer im rechten Winkel von den nächstfolgenden versetzt, d. h. wenn man einen Zweig von der Spitze betrachtet, sind die hintereinander stehenden Blätter in Kreuzform angeord net. Mitte Juni breitet der Holunder an jedem Zweigende seine großen, gelblichweißen Blütenschirme aus, die sich aus röhren losen, fünfblättrigen, zwittrigen Scheibenblüten zusammensetzen. Der fade, süßliche, etwas widerliche, starke Dust der Blüten ist auf die Dauer unangenehm. Nektar wird nicht geboten, ledig lich Pollen steht den besuchenden, meist kleineren Insekten zur Verfügung, die beim Umherkrabbeln ebenso leicht Fremd- wie Selbstbestäubung bewirken. Wenn sich die Fruchtstiele allmäh lich kirschrot verfärben, reifen die kleinen, schwarzen, saftigen Beerenheran,dievon allen samenfreffendenVögeln gernverzehrt werden. Sogar die Hühner sieht man auf Bauernhöfen auf den Holunder auffliegen,um sich andensastig en Früchten gütlich zu tun. Als Kompott und als Mus werden die Früchte besonders von den Kindern gern gegessen. 2n manchen Gegenden stellt man aus den Beeren einen aromatischen Holunderschnaps oder -wein her. Kaum ein Teil der Pflanze, der nicht Verwendung gefun den hätte. Daß die Kinder aus dem Holz mancherlei Spielzeug Herstellen, haben wir schon erfahren. Die Mutter verbäckt die duftigen Blüten zu köstlichem Holunderkuchen, und wenn wir einmal erkältet sind, hilft uns ein heißer, schweißtreibender Fliedertee aus den getrockneten Blüten wieder auf die Beine. Auch die scharfschmeckenden Blätter des Holunders und Auf güsse aus Wurzelstücken wurden früher arzneilich verwendet. Weniger häufig ist der Traubenholunder (8smdüeus rsos- mösa), der kleiner und zierlicher bleibt und hauptsächlich an den sonnigen Hängen der Bergwälder verbreitet ist. Er blüht im April oder Mai vor der Laubentfaltung in dichten, eiförmigen, leuchtend grüngelben Rispen und trägt im Herbst kleine, korallen rote Steinfrüchte, die ebenfalls durch Vögel verbreitet werden wie beim Schwarzen Holunder. In der äußeren Erscheinung stimmt er sonst mit diesem überein. Die Gattung Sambücus um faßt 20 Arten, die in Europa, Asien und Amerika heimisch sind.