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c) Marmore, d. h. polierfähige Steine wie Marmor, Serpentin, Alabaster, Silex, Basalt d) Felsarten (Saxa) wie Sand- und Rogensteine, Werk- und Schlemmsteine (dazu gehören z. B. die Porphyre und Granulite), Schiefer und Kalksteine, einschließlich Sprudelstein. 3. S u c c i concreti (harte Säfte) a) magere (Salze) wie Salz, Salpeter, Chrysokolla, Grünspan, Bergblau, b) fette (Brenze) wie Schwefel, Realgar, Auripigment, Bernstein, Bitumen, Kohlen. 4. M e t a 11 a (Metalle): Gold, Silber, Elektrum, Quecksilber, Kupfer, Blei, Wismut, Zinn, Antimon und Eisen, wobei für Blei, Zinn, Antimon und Eisen allerdings das gediegene Vorkommen in der Natur als nicht völlig sicher angesehen wird. Neben diesen „einfachen" Fossilien erscheinen nun erstmalig bei Agricola als gesonderte Gruppe die „gemischten" Fossilien (Mista), deren Bestandteile nur durch Feuer getrennt werden können, soweit es sich nicht um Gemische von Stein und magerem Saft (Salz) handelt, aus denen das Salz durch Wasser heraus gelöst werden kann. Es liegt hier die erste klare Definition der chemischen Verbindungen auf Grund des Probierbefundes vor, wobei sogar schon Andeu tungen der quantitativen Mischungsverhältnisse gegeben werden, wenn hinsichtlich der Mengenanteile von Metall, Erde bzw. Stein und Bitumen (Brenze) auf das Ergebnis des Probierens verwiesen wird, d. h. den Mengenanteil von Metall und Schlacke sowie den Verlust an Bitumen beim Abrösten. Die meisten Schwefelerze und Sulfosalze gehören zu diesen „Verbindungen" im modernen Sinne, die nichts zu tun haben mit den mystischen „Verbindungen" von Mercurius, Sulphur und Sal des PARACELSUS, sondern hinsichtlich des metallischen Anteils nahezu quantitativ chemisch entsprechend dem damaligen Stande der Probierkunde zu treffend sind, während angesichts der Unmöglichkeit einer weiteren chemischen Zerlegung der Schlacken deren Auffassung als Erde bzw. bei stark gesinterter Schlacke als Stein schon einen höchst bedeutsamen Fortschritt darstellt. Die meist recht anschauliche Kennzeichnung der Erze läßt so recht erkennen, wie hier die Erfahrungen bei der Verhüttung wissenschaftlich ausgewerlet wurden. Zu unter scheiden von diesen Gemischen sind die G e m e n g e , zu denen Agricola die Alaun erden, aber auch die Erdfüllung in Geoden und die Amethyste in Drusen rechnet, bei denen die verschiedenartigen Gemengteile äußerlich erkennbar sind. Die Fülle ausgezeichneter Mineralbeschreibungen, die wir Agricola verdanken, erhebt ihn weit über alle Vorgänger hinaus; im Verein mit seinen Fundortangaben ermöglicht er uns in allen Fällen, in denen er nicht nur auf literarische Quellen angewiesen ist, eine recht sichere Identifizierung. Nur einige Beispiele seien dafür angeführt, wie sich die Genauigkeit seiner Angaben bestätigt. Bei den Metallen führt er neben gediegen Gold und Silber das Elektrum aus drücklich als Mischung von vier Teilen Gold und einem Teil Silber an, das in Sachsen nicht vorkommt. Dieses Mengenverhältnis ist noch heute für diese Legie rung gültig! Für gediegen Quecksilber und Kupfer gibt er Vorkommen an, die tat sächlich diese Metalle gediegen führen. Wenn er als Blei-Plumbum vier Arten auf führt, so bezieht sich diese Zusammenfassung lediglich auf die lateinische Benen-