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*) Über das Jahr der Erfindung des chinesischen Porzellans, das in der Regel noch immer viel zu weit zurückdatiert wird, d. h. mehrere Jahrtausende vor Christi Geburt, und über die Ursache dieser falschen Datierung vgl. meinen Aufsatz in der Sonntagsbeilage des Dresdner Anzeigers vom 24. Nov. 1902. 2 ) Als solches Mittelding zwischen Glas und Keramik ist es damals schon allgemein auf gefaßt worden. So wird es z. B. als solches bezeichnet in einem auf dem Kgl. Sächsischen Haupt staatsarchiv zu Dresden befindlichen (Loc. 1341) Manuskripte, betitelt: Einige Nachrichten von Porzellan, desgl. in einem Berichte über die Arkana der Manufaktur, den Meerheim, ein späterer Mitarbeiter Böttgers, von dem noch weiter unten (vgl. S. 203) die Rede sein wird, aufgezeichnet hat, der sich jetzt im Besitz der Kgl. Porzellansammlung zu Dresden befindet. 3 ) Vgl.G. Vogt, La porcelaine, Paris, S. 138, (bibliotheque de l’enseignement des beaux arts), der bisher wohl die richtigste Klassifikation des Porzellans und seiner Abarten gegeben hat. *) Bushell, Oriental Ceramic Art, New York 1891, S. 302. Davillier, Les origines de la porcelaine en Europe, Paris et London 1882, S. 11. 8 ) Marco Polos Reisen, übersetzt von August Bürck, Leipzig 1845, S. 499. •) So z. B. durch Odoardo Barbosa (1516—1519). ’) Marco Polo (übersetzt von August Bürck, Leipzig 1845) S. 392. Der Reisende und Naturforscher Belon hat dann wohl diesen Zusammenhang zwischen Porzellan und Porzellan muschel in seinem im Jahre 1553 zu Paris erschienenen Werke: Les observations de plusieurs singularitez et choses memorables trouvees en Grece, Asie, Indee etc., Paris 1553, Cap. LXXI, zuerst behauptet. 8 ) Gottfried Joh. Merker, Archontologia Cosmica, II. Aufl., 1649, S. 188. •) Nienhoff. Dennoch finden sich die alten Fabelrezepte von den Muscheln usw. noch weit bis ins 17. Jahrhundert hinein, z. B. bei Haudicquer de Blancourt, L’art de la Verrerie. II. Aufl. S. 100. Noch länger erhielt sich allem Anscheine obige Annahme von einer ganz be stimmten „Porzellanerde“. Noch Justi in seinem Werke: Vollständige Abhandlung von den Manufakturen, Kopenhagen 1777, also noch 68 Jahre nach der Erfindung des Porzellans durch Böttger, hält es für nötig, gegen eine derartige Ansicht zu Felde zu ziehen. 10 ) Über die italienischen Porzellanversuche dieser Zeit vgl. Davillier, Les origines de la porcelaine en Europe, Paris et London 1882, und Guasti, Di Caffaggiolo e d’altre fabbriche di ceramiche in Toscana, Firenze 1902, S. 383 ff. 11 ) Davillier, a. a. O. S. 17. ’ 2 ) Brogniart, Traite des arts ceramiques ou des poteries, II, S.444, hat ein solches Porzellan auch porcelaine artificielle wegen seiner künstlichen Erzeugung genannt. Merkwürdig ist es übrigens, daß der Urheber dieser ersten Erfindung ein Alchimist, kein Töpfer oder dergleichen gewesen ist, gerade wie nachher der wirkliche Erfinder des Porzellans. Es schien damit gleichsam schon angedeutet zu werden, aus welchen Kreisen, d. h. nicht aus denen der Praktiker, sondern aus denen der Theoretiker, der Gelehrten heraus diese schwierige Erfindung gelingen sollte. l3 ) Zugunsten dieser Ansicht spricht stark, daß die erhaltenen Porzellannachahmungen dieser Zeit, die sogenannten Mediceerporzellane, vielfach nicht, wie man erwarten sollte, chine-