2. Mineralführung Bei der großen räumlichen Ausdehnung des Freiberger Lagerstättenbezirkes ist zu erwarten, daß die Mineralführung und das Mineralgefüge auf den Erzgängen nicht überall gleich sind. Bedingt durch die regionale Verteilung der Minerali sation und durch gangtektonische Einflußmomente ergeben sich Unterschiede sowohl in der Zusammensetzung der Mineralparagenesen als auch in der textu- rell-strukturellen Ausbildung der Gänge, die besonders auffallend in den Rand gebieten des Freiberger Lagerstättenbezirkes in Erscheinung treten. Die fünf klassischen Freiberger „Gangerzformationen“ (kb, eb, eba, fba, BiCoNi), die bereits von Werner (1791) beschrieben und von Breithaupt (1849) genauer definiert wurden und deren Gültigkeit durch die Untersuchungen im Zentralteil des Freiberger Lagerstättenbezirkes (Baumann 1958) erneut bestätigt werden konnten, zeigen auch in den Lagerstätten der Freiberger Randgebiete ihre cha rakteristische Mineralführung und Ausbildung. Sie können somit für den ge samten Lagerstättenbezirk als persistent angesehen werden. Die bisher als äl teste Freiberger Erzformation gedeutete „Edle Quarzformation“ (eq), die be- sonders in den Freiberger Randgebieten eine weite Verbreitung besitzt, ist nach ~ den neueren Untersuchungen nur eine besondere, regional bedingte Gefügevarie tät des 1. Mineralisationszyklus. Genetisch sind die dem 1. Mineralisationszyklus zugehörigen Abfolgen der kb- und eb-Formation dem varistischen Magmatismus zuzuordnen, während der jüngere 2. Mineralisationszyklus mit seinen Abfolgen der eba-, fba- und BiCoNi- Formation vermutlich mit dem Magmatismus der saxonischen Textogenese im Zusammenhang steht. Im folgenden sind die Mineralführungen der beiden Mineralisationszyklen im Bereich der Freiberger Randlagerstätten näher beschrieben. Dabei wird die tra ditionelle Unterteilung in die fünf „klassischen“ Gangformationstypen beibe halten. Die Einzelminerale werden nach Gangarten und Erzmineralen getrennt behandelt. Eine zusammenfassende Darstellung der paragenetischen Untersu chungsergebnisse unter besonderer Berücksichtigung der einzelnen tektonischen Öffnungsbewegungen und Mineralabfolgen gibt Tabelle 2. Von den wichtigsten Hauptmineralen sind noch die Gehalte und die Verteilung einiger Spurenelemente ermittelt worden. Aufbauend auf die paragenetische Bearbeitung des Freiberger Zentralteils (Baumann 1958) werden die mineral- faziellen und -strukturellen Unterschiede und Besonderheiten in den Randge bietslagerstätten besonders berücksichtigt und zum Abschluß den Gegeben heiten des Zentralteils gegenübergestellt. 2.1. Der 1. Mineralisationszyklus [(eq)-kb-uq-eb] 2.1.1. Die kiesig-blendige Bleierzformation (kb) Diese Gangerzformation ist unter besonderer Berücksichtigung des Freiberger Zentralteils (Grubenreviere Freiberg, Brand, Halsbrücke) bereits von Oelsner (1930) und Baumann (1958) eingehend untersucht worden. Die folgenden Aus-