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Per säcWche LrMr, Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschaft, der Kgl. Schulinspettion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadlrates zu Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 22. vterundsechzigfter Jahrgang. Telegr.-Adr.: Amtsblatt. Mit de« Wöchentliche« Beilage«: Jeden Mittwoch: Belletristische Beilage; jeden Freitag: Der sächsische Landwirt; jeden Sonntag: Illustriertes SormtagSdlatt. Erschrtnt jeden Werktag Abend« für den folgend« Lag. »er Beurgsprei« ist emschließltch der drei wöchentlich« Beilagmbei Abholung viertrljLhrlich 1 uk vü bet «uvrlluna in« Hm»« 1 70 «l, bet all« Postanstaltm 1 H exklusiv« Besiellgrld. —— Einzelne Rumwern kost« IO «t Bestellung« werd« angenommen: Für Bischofswerda und Umgegend bei Misere» Zettemgs- b»t«». sowie in der Geschäftsstelle, Altmarkt IS, ebenso auch bei all« Postanstalten. Rümmer der Zeitungsliste «587. Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste Verbreitung find«, werd« bi« v-rm. 10 Uhr angenommen, größere und komplizierte Anzeigen tag« vorher. Dir virrgespaltme Kor« puSzeil« IS «1, dir Reklamezelle 30 «». Geringster Ins«, ratenbetrag 4g «1. Für Rückerstattung unverlangt ringe- sandter Manuskripte übernehm« wir keine Grwiihr. BerbarrdSiag des Verbandes deutscher Kriegsveteraneu. Der Verband deutscher Kriegsveteranen, der seinen Sitz in Leipzig hat und im ganzen Reich verstreut rund 41000 Kombattanten als Mitglie- der besitzt, hielt am Sonnabend in Saarbrücken seinen 16. Verbandstag ab. Die Ortsgruppen Dresden, Leipzig, Chemnitz, Grüna, Leisnig, Oberfrohna, Oberlichtenau, Oberlungwitz, Rötha und Schönau hatten Delegierte entsandt und so war Sachsen bei der Versammlung der am starb sten vertretene Bundesstaat. Die Verhandlungen leitete der Vorsitzende Stadtrat a. D. Arndt (Halle a. S.). Er zeigte in seiner Begrüßungsrede, wie sich die modernen Mi. litärvereine aus den Kriegervereinen entwickelt haben, und betonte weiter, daß der deutsche Krieger- veteranenverband seine höchste Aufgabe darin erblickt, bedürftige Veteranen zu unterstützen und Not und Elend in ihren Familien zu lindern. Nach weiteren Begrüßungsreden erfolgten die ich. lichen geschäftlichen Erledigungen. Dabei erfuhr man, daß der Verband unter seinen mehr als 200 Tote« im letzten Jahr auch den Reichstagsabge ordneten Grafen Oriola zu betrauern hat, der im Reichstag immer mit Entschiedenheit die Inter essen der Veteranen vertreten habe. Der Verband als solcher hat 1909 aus seiner Kasse 3719 Un- terstützungen gezahlt, während die von Einzelner- einen gewährten Geldhilfen sich auf mehr denn 20000 -K beliefen. Bezüglich des dem Verband gehörigen Museums in Leipzig, das allerlei Denk D«S Neueste »o« Lage Die Kölner Stadtverordneten beschlossen, den Veteranen einen Ehrensold zu bewilligen, der am Srdantag erstmalig zur Auszahlung kommen soll. Aus der Strecke Straßburg—Colmar wurde« 6 Arbeiter von einem Personenzug überfahren und getötet. (Siehe Sonderartikel.) * Die Zusammenkunft des Grafen Aehrenthal mit dem italienischen Minister des Äußern Mar quis San Giuliano findet am 29. d. M. in Salz- bürg statt. An den große« französischen Manöver« in der Picardie nehmen «ine Anzahl Aeroplane und die beiden Militär-LenkballovS teil. (Siehe Luft schiffahrt.) Der Sultan von Marokko will mit Frankreich über einen neuen Vertrag von höchster Wichtig- keit verhandelnd (Siehe Letzte Depeschen.) Die Lage auf dem Balkan hat durch die ge spannten Beziehungen zwischen Bulgarien und der Türkei eine Berfchärfnng erfahren. (Siehe Sonderartikel.) In Divrig, im türk. Bezirk Sivas, wurden 144 Häuser und Magazine durch eine Feuers- brnnst zerstört. Würdigkeiten aus dem Kriege 1870/71 enthält, aber statt etwas einzubringen, nur Kosten verur sacht, wurde beschlossen, es zunächst leihweise dem Veteranenunterstützungsverein Alte Germanen in Leipzig zu überlassen. Ein anderer Beschluß ging dahin, den 17. Verbandstag im Sommer 1911 in Dresden zu veranstalten und für die 1912er Tagung Köthen in Aussicht zu nehmen. Der Zentralvorstand beantragte erstens die Wiedereinbringung einer Petition an den Reichs tag ivegen der Unterstützung von notleidenden Ve teranen und zweitens eine weitere Petition an Bundesrat und Reichsregierung um Gewährung einer vierteljährlichen Unterstützung an die Wit wen derjenigen Veteranen, die Unterstützung be zogen haben. Den wichtigsten Punkt der Beratungen bildete die Frage der Annäherung des Verbandes deut scher Kriegsveteratten an den Kyffhäuserbund deutscher Landeskriegerverbände. Konsul Steffeu- Reißdorf (Saarbrücken) sagte dazu unter ande rem: „Lange haben wir Alten nicht mehr zu leben, da wäre es doch schön, wenn die Alten und Jun gen sich vorher versöhnten." In gleichem Sinne sprachen sich der Vorstand und andere Delegierte aus, jedoch wurde zur Voraussetzung bei der Ver einigung die ungeschmälerte Erhaltung des Pe titionsrechtes des Veteranenbundes gemacht, und zwar deshalb, weil noch viele Kombattanten der großen Feldzüge dringend der Unterstützung be dürfen. Zuletzt sprach sich in einem Beschluß die Versammlung einstimmig im Prinzip für die An gliederung aus und setzte zur Erledigung des Weiteren eine Kommission ein. Der Beschluß ist von großer Bedeutung, denn seine Durchführung bringt den Zusammenschluß aller deutschen Mili tärvereine zu einer einzigen großen Organisation vaterländischer Art zur Vollendung. Ein glück licher Zufall ist es, daß der Beschluß gerade am 40. Jahrestag der Schlacht von Saarbrücken- Spichern gefaßt worden ist. Dem Kaiser wurde vorp Sachbcstand in einem Huldigungstelegramm Mitteilung gemacht, worauf Se. Majestät tele graphisch seiner Freude darüber Ausdruck geben ließ. An die Sitzung schloß sich ein Festmahl. Im übrigen nahmen die Delegierten an der groß artigen Gedenkfeier an die Schlacht von Spichern teil. Die Lage am Balkan. Wir haben bereits beim Empfang der Rach- richten, daß Bulgarien Reservisten unter die Fahne ruft, darauf hingewiesen, daß diese Maß nahme nicht, wie sie dargestellt wurde, durch die bulgarischen Manöver hervorgerufcn sei, sondern als Maßregel gegen die Tiirkei angesehen werden müsse. Die letzten Meldungen berichten auch übereinstimmend von einer Zuspitzung der Lage auf dem Balkan. Die serbische Presse beurteilt die türkisch-bulgarischen Verhältnisse sehr pessi mistisch. Das Blatt „Politika" beschuldigt die bulgarische Regierung, daß sie für den Herbst in Mazedonien große Überraschungen vorbcreite und mit Österreich zusammen gegen den Frieden auf dem Balkan agitiere. Das Blatt fordert die ser bische Regierung auf, auf diese Verhältnisse ein wachsames Ayge zu haben. Türkische Soldaten bewachen die Bahnlinie von Saloniki bis zur serbischen Grenze und von Monastir bis nach Kon stantinopel. Bulgarische Banden haben an der Grenze verschiedene Brücken durch Dynamit arg beschädigt und auch anderweite Dynamitanschläge verübt. Man ist einem bulgarischen Geheimkomi tee auf die Spur gekommen; auch wurde bereits ein Geheimzirkular konfisziert. Der „B. L.-A." schreibt: Die Lage am Balkan verschärft sich mehr und mehr, und die Drehun gen zwischen der Türkei und Bulgarien haben an Spannung zngenommen, seitdem die Pforte be schlossen hat, gegen die mazedonischen Banden mit größerer Energie vorzugehen. In Bulgarien scheint nian geneigt zu sein, der in Mazedonien ein wenig hart zugreifenden türkischen Hand Wi- Verstand zu leisten, und besonders die bulgarische Oppositionspresse gibt sich alle erdenkliche Mühe, die eigene Regierung scharf zu machen und sie zu Schritten zu veranlassen, die dem kühl erwä genden Sinne König Ferdinands seit jeher fern gelegen haben. Es ist aber auch dieses Mal kaum anzunehmen, daß der bulgarische Herrscher, des sen großeErfolge für sein Land bisher mehr aufdi- plomatischem, als kriegerischem Gebiet lagen, für eine Politik des Schwertes zu haben sein wird, wenn sich auch von außen her Einflüsse geltend zu machen scheinen, die für diese friedliche Lösung der Krisis als gefahrdrohend angesehen werden müssen. Andererseits darf aber die sich inzwischen vollziehende Kriegsbereitschaft der Türkei zu Lande sowohl als auch z» Wasser als eine ausrei- chende Garantie für den Frieden und ein Schutz- wall gegen eventuelle Kriegsgelüste einer anderen Grenzmacht angesehen werden Soweit bisher zu erkennen, scheint man in Sofia sowohl wie in Konstantinopel geneigt zu sein, den Konflikt in friedlicher Weise aus der Welt zu schaffen. Aus Mazedonien in Sofia eingetroffene Flücht- finge erzählen, das Dorf Nowoselo bei Koeprülü sei von den Türken durch Geschützfeuer zerstört worden. Drei weitere Dörfer sollen von Trup pen und bosnischen Ansiedlern geplündert worden sein. Politische Uebersicht. Deutsches Reich. Der Staatssekretär des Auswärtigen v. Kider- len-Wächter empfing, der „Nordd. Allg. Ztg." zu- folge, am Donnerstag de» türkischen Finanznn- nister im Beisein des türkischen Botschafters. Vorläufige Beilegung der GehaltSstreitigkei- ten im Reichsamt des Innern. Die schon er- wähnte Gehaltsbewegung unter den Kanzlisten der dem Reichsamt des Innern unterstellten Be hörden bat einen vorläufigen Abschluß gefunden. Die Beamten haben sich bereit erklärt, vorläufig gemäß der neuen Verordnung, die ihren Unwillen erregt hatte, bis zum 1. Oktober zu arbeiten. Die Goldrrzengung Deutsch-Ostafrikas. Die dcutsch-ostafrikanische Goldproduktion scheint dem Stadium der Versuche entwachsen zu sein. Die Ausfuhr der Kolonie an dem gelben Metall war bis Mitte des Jahres 1909 nur gering, aber im vierten., Luartal 1909 hob sie sich auf 54 000 . nm im «sten Quartal 1910 (schätzungsweise, die