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DREIZEHNTES ABONNEMENT- KONZERT / IM SAALE DES GEWANDHAUSES ZU LEIPZIG DONNERSTAG, DEN 17. JANUAR 1907. Unter Leitung des Herrn Kapellmeister Richard Hagel. ERSTER TEIL. Ouvertüre zu Goethes »Egmont« (Op. 84) von L. van Beethoven. Rezitativ und Kavatine aus »Norma« von V. Bellini, gesungen von Fräulein Maude Fay, Königl. Hofopernsängerin aus München. Sediziose voci, voci di guerra avve chi alzar si attenta presso all’ ara del Dio? v’ha chi presume dettar responsi alla veggente Norma, e di Roma affrettar il fato arcano? ei non dipende da potere umano. Io ne’ volumi arcani leggo del cielo; in pagine di morte della superba Roma e scritto il nome: ella un giorno morrä, ma non per voi, morrä pei vizi suoi; quäl consunta morrä! L’ora aspettate, Fora fatal ehe compia il gran decreto. Pace v’intimo e il sacro vischio io mieto. Wer läßt hier Aufruhrstimmen, Kriegs ruf ertönen? Wollt ihr die Götter zwingen, eurem Wahnwitz zu fröhnen? Wer wagt vermessen gleich der Prophetin der Zu kunft Nacht zu lichten? Wollt ihr der Göttin Plan vorschnell vernichten? Nicht Menschen kräfte können die Wirren dieses Landes schlichten! In den geheimen Blättern hab’ich gelesen: Dem Untergang verfallen ist jene stolze Roma, und Blutesbäche färben die mächtige Stadt. Doch nicht durch Gallier — Rom fällt durch eigne Schwäche, fällt durch Laster und Verrat. Harret der Stunde, sie ist nicht fern, die Schmach und Elend rächet. — Friede gebiet’ ich, während die Mistel ich breche! Casta diva ehe inargenti Queste sacre antiche piante, A noi volgi il bei sembiante Senza nube e senza vel. Tempra, o Diva, tempra tu de’ cori ardenti, Tempra ancor lo zelo audace, Spargi in terra quella pace Che regnar tu fai nel ciel! — Ah! bello, a me ritoma Del fido amor primiero; E contro il mondo intiero Difesa a te sarö. Keusche Göttin im silbernen Glanze, Taue Segen auf die dir geweihte Pflanze, Deines Anblicks laß uns erfreuen, Wolkenfrei und schleierlos. Laß nicht Zwietracht sich erneuen, Träufle Balsam in die Wunden, Bis den Frieden sie aufgefunden, Der entkeimt aus deinem Schoß. — Entfloh’ner, kehre wieder, An meiner Brust erwärme, Und diese mächt’gen Arme Sind deines Lebens Pfand.