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Der Prinz Jerome Napoleon, Bruder des großen Kaiser-, wird als König von Westphalen anerkannt. Danzig mit einem Gebiete von zwey französischen Meilen um die Gtadt herum, ist zu ei» ner freyen Hansrcstadt erklärt, und steht unter dem Schutze deS Königs von Preußen und Sachsen. Der König von Neapel, Joseph Napoleon; der König von Holland, Louis Napoleon; der König von Westphalen, Jerome Napoleon; der Rheinbund und die denselben bildenden SouverainS, werden sämmtlich anerkannt, so wie dir Verfügungen, welche der Kaiser Napo leon noch treffen könnte über Besitzungen, die in seinen Händen geblieben sind. Dem ehemaligen Churfürsten von Hessen-Cassel, dem Fürsten von Ocaniea und dem Für sten von Braunschweig sind Pensionen angewiesen worden. Die Fürsten von Meklenburg und von Sachsen-Coburg find in den Besitz ihrer Lands wieder eingesetzrt. Derjenige Courier, welcher di« FriedenSnachricht nach OreSden überbrachte, meldete auch zu gleich dir frohe Botschaft, daß der Kaiser Napoleon in kurzer Zeit durch Sachsen nach Frank reich reisen, und bei dieser Gelegenheit unfern König, Friedrich August den Vielge liebten, nebst Dero Allerhöchstes Königliches HauS besuchen würde. Zu Folge dessen wur den in Dresden alle Anstalten getroffen, diesen hohen East mit möglichstem Glanze zu empfan gen. De« r;. Julti reifete Napoleon von Königsberg ab und kam den 17. nach OreSden. Donnerstags den l6. verließ unser allgeliedter LaadeSvater seine köaigl. Residenz, um dem großen Kaiser biS Bautzen entgegen zu fahren, allwo Allerhöchstdieselben Nachmittag- ge gen 7 Uhr anlangtep. Als der König am Lauentbor zu Bautzen ankamen, erwartete eine überaus groß« Anzahl der dafigen Bewohner ihren Landesvater, um Denselben zu sehen und Ihn mit Liebe und Ehrfurcht zu begrüßen. Gr. Königs. Majestät wurden an diesem Thore von mehr als 40 weiß gekleideten und mit Blumen geschmückten Mädchen ein Gedicht nebst einem Blumenkranz überreicht; beides geruheten Sr. Majestät sehr gnädig anzuachmen. Diese Mädchen forwirten alsdann einen Zug und giengen zwey und zwey vor dem Wagen des Kö nig- einher, und streueten Blumen auf den Weg, b,S in die Stadt zum Hofe des Domst'fts Sancl Petri. ES wurde mit allen Glocken geläutet, von dem Rakhölhurme musicirr, und «in von der großen Volksmenge lebhaftes Jubelgeschrei und Vwatruken begleitete oen beste« König. To wie der König aus dem Wagen stieg, wurden rllle'höchstdieselden von den daselbst versammelten Behörden, wie auch von der Geistlichkeit beider Conftssionen empfangen. Ih rs Königl. Majestät begaben sich alsdann in die vorbereiteten Zimmer und aerubeten die Deputaten der Herren Landstände und die Magistratspersonen zum Handkuß zu zulassen. Frei tags den 17. Vormittags versammelten sich die Behörden in dem Carussschen Hause am Markte, woselbst ein Quartier für trn großen Kaiser bestimmt war; Ebendahin begaben sich auch Jhro Majestät der König nebst Sui!« zu Fuße. Gegen ir Uhr Mittags erschien der Kaiser, welcher ebenfalls von einer großen Anzahl Mädchen am äußern Reichenthore empfau. gen, und mit dem Geläute aller Glocken, Musik re. bewillkommt wurde. Jhro Majestät der König gingen dem ankommenden Kaiser bi- zu dem Wagen entgegen, allwo sich beide Monar chen umarmten, worauf der Kaiser von dem Könige in daS bereitete Quartier geführt wurde. Nach einem viertelstündigen Aufenthalt begaben sich beide Majestäten in den Kaiserlichen Ren sewagen und verließen Bautzen unter dem Jubel vieler Menschen. Nach Dresden hatten sich besonder- überau- viel Fremde eingesunken, um die Ankunft deS großen Kaisers in Augenschein zu nehmen. Alle- harrte mit Sehnsucht dem erwünschten Augenblick entgegen, nicht nur die Straßen von Dresden, wo der Zug durchgehen sollte, son-