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nicht mehr! Wir haben ein Brod ge- funden. Wir haben der Murrer, da der Sturm aufhörte und das Feuer nicht mehr verwehte, mit Schnee und Vrod eine Wassersuppe gekocht Sie lebt und fragt nach Euch, Vater, kommt, kommt! Und sie zogen ihn mit Gewalt in den Göpel. Da lag das gute Weib, lächelnd reichte sie dem Gatten die Hand und sprach: Meine Angst hat mich getäuscht, ich werde le ben, doch dreifach hat mich der Herr gesegnet, er wird uns nicht ver lassen. Siehe! von dem Busen nahm sie einen der kleinen, neuen, schreien, den Weltbürger, damit auch der andre an dem warmen Quell sich laben könne, und legte ihn in des Vaters Arm. Ich habe, fuhr sic fort, als der Sturm nachließ, durch unfern ältesten Sohn bereits den Geistlichen bestellt, daß er die Kinder weihe durch das Bad des Heils, und sie allesammt eingehen mö gen durch selbiges in das Reich der lie ben Engelein. Und ich, sprach Hanns, habe einen würdigen Gevattersmann! In diesem Augenblicke tritt der Geistliche ein, Puteanus war sein Name, und er war kein Pharisäer, kei ner, des Lippen Honig träufeln, wäh rend das Herz Gleisnerei, Falschheit und Hinterlist nährt; er der fromme, biedre, bescheidene Mann war ein wahrer Hirt seiner Gemeinde, keine Gefahr, keine Kälte, kein Wetter scheuend, war er jedem Leidenden gewärtig, nicht mit Versprechungen allein, sondern mit Rath und Thar. Freundlich grüßt er Hanns und die Seinen, bietet, da er keine Gevattern sieht, 'sich selbst dazu an, und ermuntert Hannsen, ein Glei ches zu thun, der erwartend noch hofft und harrt, bis er käme, der Geladene. Laßt uns nun zum heiligen Werke schrei ten, sprach jetzt Puteanus. Sie stellten sich und eben begann er die Worte der Weihe auszusprechen, siehe! da erleuchtete sich der Göpel wie von einem himmlischen Licht, und Töne, schöner als das Schlagen der Nachti gall, entzückten das Herz der Frommen, und kaum ihren Augen trauend, sahen sie einen hohen, freundlichen, würde vollen Kreis vor sich stehen. Um die Silberlocken verbreiteten blitzende Edel steine den Schimmer einer Glorie, und der Stab, den er trug, blitzte, wieder Sternensiab Jacobs am hohen Him melszelte blitzt und funkelt. Er ver neigte sich tief vor dem Rosenkränze des Geistlichen, nahte sich der heiligen Handlung, und als der Pfarrherr seine Worte ausgesprochen hatte, erhob er dreimal seine Hand über die lieblichen, lächelnden Kindlein, die durch die offnen Pforten der Christenheit jetzt eingegan gen waren zu den Pforten des Heils, und in diesem Augenblicke war der Kreis lauf des alten Jahres vollendet, und das neue begann (siehe das Kupfer). Ein unnennbares, seliges Gefühl, ein Gefühl der frommen Andacht füllte Aller Herzen, und ein Heilig, Heilig, dem, der der Herr der Geister ist und der Welten, bebten über die Lippen des frommen staunenden Pfarrers.