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— 0 mit fester und bestimmter Erklärung aus. schlug. Wegen dcr Revolution in Frank- reich fand fast zu gleicher Zeit (27. Aug. 1791) die berühmte Zusammenkunft in Pill nitz zwischen Leopold dem 2ten und Friedrich Willhelm statt, welche den französischen ausgewandcrtcn Prinzen die Versicherung gaben, daß sie die Lage Ludwigs des 16ten als gemeinschaftliche Angelegenheit aller europäischen Souverains betrachteten. (S. das König!. Lustschloß im Kupfer.) Da durch war das Zeichen zu dem großen Re- volutionSkriege gegeben, der mit kurzen Unterbrechungen und mancherlei Formen dis 1815 Europa verheerte und auf Sach sin den größten Jammer häufte. Schon 1795 mußten wir deshalb jagen. Der französische General Jourdan drang so kühn in Franken vor, daß nur ein Waffenstill- stand, den unser Fürst mit ihm für den °bersächsischcn Kreis abschloß, die fernem Besorgnisse endigte. Die entscheidenden Tiege Bonaparte's hatten, weil das linke Rheu u'cr an Frankreich abgetreten wurde, eine gänzliche Auflösung der alten Reichs« Verhältnisse, der geistlichen Churfürstcnthü« wer, Kislhümer, Reichsstädte und vieler kleinen Fürstentümer, Grafschaften und Baronien zur Folge. Wie bei dieser Auf- losung gehandelt worden ist: dies zu un- tersuchcn gehört nicht hierher. Aber wie dabei immer hatte aehandelt werden sollen, deutete wenigstens unser Fürst an; denn er stellte untern: I4ten September 1802 der damit beauftragten Deputation als erste Nicht vor; „die Grundsätze der Gcrech- tigkeit nicht aus dem Auge ju verlieren." Ain Fürst sprach ein Wort für die Reichs städte. Nur er ehrte diese Wiegen der deutschen Kunst, der Treue und Arbeitsam keit, und bemerkte: daß gar kein Recht da siy, „über die Vernichtung der politischen Existenz dieser Städte zu entscheiden." Das Jahr 1805 sollte endlich Sach- sin seit 1778 jum Erstenmal wieder mit Furcht und Bangigkeit wegen eines Krie- S«s erfüllen, den Preußen gegen Frank ¬ reich beabsichtigte, als seine Neutralität in Anspach und Bayreuth verletzt war. Die Schlacht bei Austerlitz hinderte seinen Aus bruch. Nur drückende Einquartierungsla- sien gaben uns «in Vorgefühl von dem, was die nächsten Jahre bringen würden, besonders da gesunkener Gcldwerth, Spe kulation und Mangel an Nahrungsmitteln die Noch fühlbarer machte, als wohl sonst gewesen wäre. Allein die zwischen Preußen und Frankreich obwaltende Spannung ge- wann schnell aufs neue die Oberhand. Ge drungen, sich Preußens Heere anzuschlie ßen, wurden unsere Truppen bei Saalfeld und Jena am lOten und 14ten October 1806 geschlagen, gefangen und Sachsen in allen Richtungen vom Feinde überschwemmt. Von diesem Augenblicke an wurde Alles, was Friedrich August seit 1768gethan hatte, die Wunden des siebenjährigen Krie- ges zu heilen, das so gut als bereits gelun gen schien, fast vernichtet. Contcibutionen, Plünderungen, Durchmärsche, erzwungene Contingente, Requisitionen, Ausgaben, das aufgelöste Heer wieder zu organisiren,wech selten vom October 1805 in ununterbroche ner Folge. Wie unser, durch den am 11. December 1806 in Posen geschlossenen Frie den mit der Königswürde geschmückter Fürst in den Zeiten der Angst und Noch zu lindern und zu mildern strebte, wird das lebende Geschlecht dem kommenden und die Geschichte dieser Zeit der künftigen er zählen. Er schoß gleich im ersten Andrange große Summen vor; er suchte die getra genen und tragenden Lasten gleichmäßig zu vertheilen. Den unerschütterten Credit des Landes benutzte er, die im Umlaufe befind lichen Cassenbillets um ein und eine halbe Million zu mehren, und um keine neuen Abgaben auflegcn zu dürfen, brachte die Ritterschaft ein Donativ von 400,000 Tha« lern, indessen die Städte eine Anleihe von 4 Millionen Thaler genehmigten. Der Po sener Frieden gab ihm die Souverainität und Er erklärte: „die Verfassung des Landes solle dieselbe bleiben." Schaut auf E2