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werkt dkr Baukunst, nichts von jenen Was serleitungen, vortrefflichen Straßen oder Bädern. Elende hölzerne Barakeu, Hütten von Lehmwänden mit unsaubern Farben überschmiert, vertreten die Stelle jener Prachtwerke. Ueberall woknen Armuth und Elend, welches selbst der Fleiß nicht entfer nen konnte, von den Thüren dieser Unter drückten. Ueberall stehl man die Spuren der erniedrigten Menschheit; und nirgends treten sie stärker hervor, als wenn man von jenen Ruinen vormaliger Größe auf die Gegenstände der Gegenwart hlnblickt. Als die Reisenden einige Tage bei dem alten Greise geruht hatten, luß sich end lich ihre Sehnsucht nach dem hochverehrten Athen nicht länger ballen,, und der Alte verwendete sich bei dem Pascha, so wie auch einem griechischen Echiffspatrone mit glücklichem Erfolg, daß sie zu Schiffe ge- hen und am z Tage der Fahrt glücklich im Hafen des ehemaligen Athens aussteigen könnt n. Ei empfanden eine lebhafte Freude über den Anblick der herrlichen G-genr, Sie glaubten sich nun im Ernste in das alte Griechenland versetzt, und dennoch wur den sie getäuscht. Denn als sie ihren Weg fortsetzken kamen sie endlich an eine Stadt, deren Beschreibung nicht viel besser als jene von Sparta auSfallen kann. Ehemals bestand Athen aus 2u,ooo meistentheils schönen und prächtigen Häusern, unter wel chen sich viele Palläste befanden- Jene prächtigen Tempel? — Alles liegt im Schutt und Rinnen. Nicht eia einziges Gebäude, welches man nur mit den ehe- rnaligen Häusern der geringen Art verglei chen könnte, ist jetzo zu finden. Auch der Anblick der Einwohner selbst bot den Rei senden kein besseres Schauspiel dar. Es war an einem Sonntag, als st« dort anka- rnea, und dir Kirchen ziemlich gefüllt fan- den; aber die größte Zahl dieser Andächti gen sah einer Schaar Zigeuner vi;l ähni - cher, als den Nachkommen der elaK so hoch He.ühmtea Athener. Schoa diese Ansicht wachte auf di« Reifenden einen widrigen Eindruck, derselbe wurde aber recht sehr vermehrt, als sie sich in einen Gasthof begaben. Man rühmte denselben als den besten in Athen; allem sie fanden ihn weit unter den geringer» Gasthöfen Frankreichs. Da gab es keine reinlichen Zimmer mit Ruhckagern und an. dern Bequemlichkeiten für die Reisenden, keine Stallung für die Pferde- keinen Schup. pen für die Wagen. In der Küche herrschte Unreinlichkeit und Unordnung, ja selbst die Bereitung der Speisen schien mehr einem Ohngefähr überlassen zu si»n. An die Stelle der mangelnden Ordnung trat die kriechende Demuth des Hausgesindes und erftzteman, chen Manael, lieferte auch verschiedene Bei träge zur Charakteristick dieses so tiefgrsun- kenen Volks. Denn obgleich die heutigen Bewohner Athens eben so unbezweifelte Sclaven der Türken sind, als alle übrigen Bewoh ner Griechenlands, so sind sie doch vor al len andern vom Stolze eingenommen, bloß deshalb, weil sie Atbenienser und d e Nach kommen der alten hochberübmten Bewoh. ner Athens sind. Sie, die nur wenig qesit- teter und minder roh sind als die Türken selbst, betrachten diese als keiner Kultur fä- hige Barbaren, sich selbst aber als höchst gebildet. Ja, was das Sonderbarste ist, so stehen diese Leute in der Meinung, daß es nur bei ihnen stehe, den Türkin dieses ihr Vaterland durch ihre Tapferkeit wieder zu entreiße». UebriaenS fanden dir Reisenden die hör Herr Klasse der Bewohner Athens gerade von demselben Charakter, den aber auch ihr« alten Vorältern haMn, denn auch sie waren schwatzhaft, ruhmsüchtig und prahle- risch, dabei listig und fein in ihren Hand lungen; überdies leichtsinnig und träge, immer nach Ruhe trachtend. Oer alte Arzt in Sparta hatte ihnen ein Schreiben a» einen Archimandriten wit- gegeben, welcher in einem Klost-r am Fuße des Olymps wohnte. Zufällig träfe» ib»