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Wag?» m!k dem hohen Brautpaare zu ersehen, wir dieselbe» bei einer versammelten Volks« meng« nach Carlconhouse fahren, um daselbst die merkwürdige Handlung zu vollziehen. Im übrigen stellet die Zeichnung dis prächtige P mlSsirche in London bar, von d-r nur per viert« Theil zum Gottesdienst« eingerichtet ist. Sie ist 500 Eklen lang, 250 Elle» breit, und hat eine Kuppel von 146 Fuß im Durchmesser. Eine schöne Gallerie gehet oben an der Kup» pel herum, auf welcher eine prächtige Aussicht za genießen ist. London selbst ist anderthalb Meilen lang, und eine halbe Melle breit; es hat 8000 «Ktraßen, 54 Mark-plätze, 502 Kirchen, §80 Gasthöfe, 742 Wtrlhshäuser und noch ander« 8000 Bierschenken, und 822 Kaffeehäufer. Ueber die vurchströmende Themse gehen z Brücken. Unter den Einwohnern giebt eü 56,000 Modenhandler, 26,000 Schneivergeselle», 10,000 herrenlose Bediente und wenigstens ZO.ooo H... oder Mädchen der wilden Liebe; hierzu kommen noch l§,c>oo Bettler und 20,000 andere Menschen, di« früh nicht wissen, wovon sie den Tag über leben wollen. — O der seltenen Stadt! ' Madame la Valette rettet ihren Gemahl vom Tode. Herr la Valette war von dem obersten Gerichtshöfe zu Paris zum Tode verurkheilet worden. Seine Gemahlin rettete ihn aus dem Gesängntß dadurch, daß der Vrrurthei!« ihre weiblichen Kleider, sie ober seine männlichen anziehet und im Gefängniß stakt seiner zu« rücke bleibet, wodurch der GcrlchkSdiener hinrergangen und die Flucht vollbracht wird. Der Künstler hat im Kupfer den kritischen Augenblick dargestellt, wo der GerschtSkiener die Ge« sängntßkhüre öffnet, und der sich entfernende Mann noch einen, vielleicht den lr'Hken, Blick auf fein göttliches Weib wirst. Welcher wichtige Augenblick! wie leicht konnte noch alles miß. glücken? und selbst bei der glücklichsten Flucht, in welcher mißlichen tags mußte der unglück liche Mann sein ss treues Weib verlassen? Er eilt der Freiheit zu, sie verbleibt statt seiner im Gefängniß, ungewiß, ob die erbitterten Revolukisnsgerichten diese Thal menschlich be« trachten, oder wohl gar als ein Verbrechen erkennen werden. Weicker rechtliche Mann, welche gefühlvolle Frau könnte hier ohne Mitleid und ohne Interesse bleiben? Türkische Polizeystrase eines Backers. Die Darstellung einer solchen harten Polizeystrase ist nicht etwa bloß in der Einbildung des'Künstlers, oder etwa gar eine Satyre; nein, es ist in der Wahrheit, daß jeder, der im Morgenland« mit falschem Gewichte betrügt, sey e« bei welchem Handel, als eö auch wolle, und er wird von der immer wachsamen türkischen Polizey erwischt, der muß exemplarische tTkrafe leiden, Die Strafen sind verschieden, aber allezeit Härte körperliche Züchtigung. Hier stehet ein Bäcker, der sicher nur auk Versehen sich im Gewichte vergriffen hat, mit dcM Ohre an seine HauSthüre so hoch anzensgelt, daß er auf den Z hen stehen muß. Kops, Brust, Arme und Füsse sind nackt, und mit Hrnigwaster bestrichen, damit ihn noch dazu die Fliegen quälen, und so die Lehre geben, daß er ein andermal bester Achtung habe. — Ob wir in Deutschland dieses alle für Recht erkennen? wer mag das entscheiden, da vi< Menschen in ihren Urthckkn so sehr verschieden sind.