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Delle» zu uns herauf, und zog einen Menschen «ach sich, den er gerettet. So klammerten wir uns sämmtlich an den Mastbaum, entschlossen, mit unserm gnädigsten Herrn zu sterben. Das Wrack des Schiffes war bald über bald unter den Wellen, wollte gleichsam nicht gänzlich sinken, obschon die Fluthen eS bedeckten, und war solches um so gräßlicher, daher wir auch Gott um baldi ge Vollziehung seines Verhängnisses anriefen. Wirklich waren wir bereits halb tods, von den Wellen halb erstickt, auch vor Frost nicht mehr mächtig, uns an dem Maste zu hatten. In diesem schrecklichen Zustande trieben wir noch über eine Meile, bald in den Fluchen be graben, bald wiederum frei stehend. Mit entsetz lichem Krachen trieb uns das Meer von einer Klippe auf die andere', schleuderte uns an die Felsen, oder warf uns drüber hin, daß das Wrack immer mehr zerschmettert wurde, und nun auch die Masten schon anfingen sich abwärts zu beu-^ gen. So wurden wir endlich gegen eine höhere Klippe geschlagen, welche von der gethürmten See dennoch nicht überstiegen wurde. Hier hin gen wir eine Zeitlang zwischen grausamer Furcht und schwacher Hoffnung r denn theils mußten wir augenblicklich erwarten, durch das immerwäh- rende Stoßen werde der Mast umschlagen und in das nasse Grach uns hinabwerfen; theils gewähr te es uns einen geringen Trost, einen Felsen vor uns zu sehen, dessen Höhe der Wuth der Wellen Hottete. Da wir nun solchergestalt einige Erleichterung verspürten, riefen wir Gott um Errettung an, und d» wir aus großer Mattigkeit nicht mehr ste hen konnten , ließen wir uns auf das Mastgesiell nieder, wo wir vor den heranstömenden Wellen jetzt einigermaßen sicher warm. Der Prinz, im leichten Nachtkleide, litt große Beschwerde vom Frost, und konnten wir uns nicht genug über des sen christliche Gelassenheit und unverzagtes Ge- müth verwundern. Ein shgenannter Zwergmasi, der von unge fähr jetzt vom Schiffe auf den Felsen ncl, und gleichsam eine schmale Brücke darbot, gab uns neue Hoffnung der Erlösung. Auch versuchten sogleich ein Lübeckscher Kaufmann und unser La kai Sebastian, daran hinab auf die Klippe zu rut schen. Allem die tobende See wollte zeigen, daß wir noch in ihrer Gewalt wären, beide wurden herabgerissen und vor unfern Augen verschlungen. Ein Gleiches wiederfuhr unserm Kutsch r Volk mar, wo es uns jedoch gelang, ihn mit Stricken wieder herauf zu winden. Dennoch entschloß sich ein verwegener Matro se, mit einem Mast zwischen den Beinen und et lichen Stricken um den Leib, sich aufs neue hin über zu wagen, und er vollbrachte es mit der Hül fe des Allmächtigen. Er befestigte sogleich e.nen dicken Strick an einer hervorragenden Fclsenspitze, das andere Ende desselben war in unfern Hände» geblieben, und so wurden wir, indem wir, gleich ihm, den Mast umklammerten, Einer nach dem Andern glücklich hinüber gezogen. Doch mußten wir auch jetzt noch das Tempo wohl in acht neh men, daß wir, obgleich wir schon auf dem Fel sen standen, den Mast dennoch nicht eher fahren ließen, bis die Brandung zurück strömte. Der Obrist von Klinkorvström und unser S^veiair, die solches versahen, wurden wirklich von den Wellen wiederum ergriffen und hinabgeriffen, je doch mit den Stricken, di* sie um den Leid hat-