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Konrad der Große, Markgraf in Meißen. bg^rad der Große Markgraf von Meißen, aus dem uralten Grafenhause Wett in, ist der achte Slamrnvater unsrer vaterländischen Regenten. Denn seit ihm ist die Mark Meißen, mit allen Rechten und Nutzungen, als erbliches Reichs lehn bei seiner Familie,, ohne Widerspruch hrs Kaisers geblieben. Durch die Gitterfenster des BurgverließeS dämmerte Konradrn der erste Hoffnungsstrahl zur Regentenwürde. Schon seit Jahr und Tag saß er nämlich im Bergschlosse Kirchberg bei Je na an der Saale gefangen, wohin ihn sein Vet ter, Markgraf Heinrich 2. Graf von Eilenburg, mit dem er in Fehde lebte, als Ueberwundnen hatte bringen lassen. Im sogenannten Fuchs- thurme, dem einzigen Ueberrcst jener Burg, muß te er sogar, wie die Annalisten erzählen, in ei nem eisernen Bette schlafen. Einsam schmachtete der lebhafte, feurige Konrad hier, ohne Hoffnung zur Freiheit, als er auf einmal an seinen Wäch tern und dem übrigen Burggesinde einen unge wöhnlichen Trübsinn bemerkte. Daraus folgerte er denn, und zwar nicht unrichtig, des Mark grafen Tod, den man ihm vor der Hand noch verschweigen wollte, nun aber entdecken mußte. Verheißungen und Bitten öffneten ihm bald das Eefängn ß. Kaum frei, eilte er zum Kaiser Lo thar, bat um die erledigte Mark Meißen, und ward auch noch in demselben Jahre, 1127, da mit belehnt. AuS dem ersten Jahrzrhenv seiner Regierung weiß man nichts, als wenn? wo? und wie reichlich er seine milde Hand gegen Klöster auf- gethau h:be. Erst im August nz6 zeigt ihn di« Geschichte im Harnisch, und zwar aus dem siegreichen Heerzuge des Kaisers, gegen den Nor mannischen Herzog Roger in Apulien, der den Sizilianischen Königstitel sich angemaßt, auch Papst Jnnocenz 2. sogar geschlagen und grfan, gen genommen hatte. Konrad benahm sich da bei ganz so, wie es dem Ehrenmanne und treuen Reichsfürsten ziemte. Bei Avenna z. B. führte er, nebst dem Erzbischöfe von Magdeburg, den Wortrapp, und hielt die entgegenströmenden Bür ger auf, bis der Kaiser selbst heranrückte, der die Stadt von der See- und Landseite zugleich an griff und eroberte. So war eS auch Konrad allein, der die rebellischen Baiern wieder zum Ge horsam brachte, welche kurz vor Lothars Rück züge aus Italien (1137) Meutereuen angespon nen hatten^ Nach diesem Feldzuge scheint Konrad bis 1145 mehr sür'k Vaterland, als sür auswärtige Han del gelebt zu haben. Dann reisete er, zu seiner Seelen Heil, wir der Geist der Kit es heischte, nach Jerusalem. Kaum nach Hause von der hei ligen Betfahrt, leistete er dem Kaiser wieder gro ße Dienst« in einem Feldzuge nach Pohlen. Auch schloß er sich, einige Jahre später, (1148) dem Kreuzzuge mehrerer deutschen Fürsten, gegen die heidnischen Odomten im Mecklenburgischen an, der aber nicht von dem glücklichsten Erfolge war. Seitdem zog Konrad nicht mehr daS Schwert, sondern lebte ruhig im Vaterlande, bereisete mit