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auf beiden Seiten gekämpft worden war, anfänglich nur von 5000 lobten und verwundeten Oesterreichern sprach- Man wird der Wahrheit ziemlich nabe kommen, wenn man annimmt, daß in der Schlacht bei Magenta jede Seite etwa 20,000 Todte und Verwundere verloren habe. Ein Gesammtverlust von -40,o00 Menschen an einem einzigen Taoe, herbeigefübrt durch vierundvierzigjähriqe Mißreaierung und durch die Nolhwendigkeil eine Armee und eine Nation sich nicht langweilen zu lasse.,! Gefangene wurden auf beiden Seiten wenige gemacht. Am meisten verhältnißmäß-g haben von den Oesterreickern ungarische und italienische Regi menter Gefangene verloren; doch ist behauptet wor den, daß diese sich freiwillig hätten gefangen nehmen lassen, weil sie nicht gegen Trappen kämpfen wollten, von denen sie Befreiung von der österreichischen Herr schaft hofften. Auch Kanonen sind nur wenige er obert worden: die Franzosen haben 6 österreichische und die Oesterreicher A französische, darunter da- 3. Bataillon Kaiserjäqer eine gezogene, erobert. Dieser letztere Verlust war den Franzosen empfindlich, weil die Konstruction der neuerfundenen gezogenen Kanone bi« daku'n 'noch ein Gcheimniß war. Die außerordentliche Wakung, die diese Kanonen durch ibre Tragweite und durch ihre Zerstörungskraft üben, dürfte vielleicht da« österreichische Oberkommando veranlassen, die eroberte Kanone als Modell zu be, nutzen, um darnach mehr anfertigen zu .ssen. In Fvl-e der verlorenen Schlacht räumten die Oe- sterreicher, nur spät und langsam verfolgt von denFranko- Sarden, die ganze Lombardei bi« an den Minciofluß. Bereits am 8. Juni hielten Victor Emanuel und Napo leon III. ihren feierlichen Einzug in Mailand unter dem Freudengeschrei der Bevölkerung, die damals noch in dem Letztere, den Befreier sah. Die Schlacht bei SuUferino, den 24. Juni 1859. Mit Abbildung.) Nachdem die Oesterreicher bei Magenta am 4. Juni geschlagen und von der Strasse nach Mai land abgedrängt waren, zogen sie sich längs der südlichen Grenze der Lomb,ud.i bis über den Min- cio, der diele von Venetien scheidet, zurück, die ganze Lombarde, und die von ihnen besetzt gewesenen festen Plätze in den Hcrzogthümern Parma, Mo dena und dem Grvßherzogshum Toskana den langsam uachrückenden verbündeten F.anzosen und Sardiniern ohne Schwertstreich überlassend. Was die österreichischen Besatzungen der erwähnten Festungen an Geschütz, Munition und Proviant fortbringen kennten, nahmen sie auf ihrem Rückzüge mit, das Ueblige suchten sie vorher zu zerstören, Vieles siel in die Hände der Verbündeten oder des aufgestan- trnen Volkes der italienischen Herzogtümer, deren Regenten schon vorher ihre Länder verlassen hatten. Die schweren Verluste, die bei Magenta Franzosen und Sardinier erlitten halten, nicht leichter als d:e der Oesterreicher, hatten sic einen ganzen Tag auf dem Echlachlftsde ausgebalten, den sie damit zubracbten, sich wieder zu ordnen. Die Oesterreicher benutzren den ihnen solchergestalt gelassenen Vorsprung, um ihren Rückzug in bester -Ordnung und unbe« lästigt von Verfolgern zu bewerkstelligen. Mit Ausnahme eines heftigen, aber enlscheidungelosen Ge fechtes beiMalignano zwischen der österreichischen Nachhut und dem Vorlrab der Verbündeten fand zwanzig Tage hindurch sein feindliches Zusammen- treffen statt. Kaum charen aber di- Oesterreicher Über den Mincio gegangen und die »achrückenden Verbündeten per demselben angekommen, als der Kaiser Franz Josef von Oesterreich, der bis dahin in der starken Festung Verona gcblieberr war, bei her Armee erschien und dem Namen nach persönlich den Oberbefehl übernahm. Unter idm kom mandiere, der Form nach als Ehef d-S Gene-alstabes, der noch von 1848 vl-d 1849 her bei den Soldaten großes Vertrauen genießende Feldzeuqmeister v. Heß. Der Mincio krjnmt bei der Festung PeS- chiera aus dem Gardasee und ergießt sich nach einem Laufe von kaum 10 Meilen unterhalb der Festung Mantua in den Po. Beide genannte Festungen sind durch Natur und Kunst sehr stark, und wenige Me'len hinter ihnen liegen die nicht minder starken FestungenVerona und kegnago. Alle vier bilden Hauplwaffenplätze für die Oester reicher, die sich aus derisclbe,. mit Allem wieder vek- sghen, was sic durch den Rückzug verloren baKen. Kaum war der Kaiser Franz Josef bei der Armee angekommen, als er am Nachmittag des 23. Juni ein sofortiges Borrücken über den kaum übnschri'tenen Mincio den Franko-Sarden entgegen befakl. Er hoffte, diese auf dem Marsche zer streut und unvorbereitetübrlfallen und einzeln schlagen zu können. Allein bei dem Haffe der gesummten Be völkerung gegen die Oesterreicher fiel es diesen äußerst schwer, Kundschaft von D«>.z zu erhalten, was bei den Verbündeten voisiel, während dagegen diese stet« frühzeitig und auf ha« B-ste von allen Vorgängen und Plänen der Oesterreicher unternch-ct waren. So war es auch jetzt wieder, und als die Oester, S*