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September. Am IS. starb In Monza in der Lombard«! nach kurzer Krankheit die Erzher zogin Margarethe, Gemahlin des Statthalters von Tirol, Erzherzogs Karl Ludwig, und Tochter Les Königs Zohar.» von Sachsen. — Die in Freiberg abgehaltene Versaminlung sächsischer Gewerbevereine gab Veranlassung zum Aus tausch und zur Aufklärung von Ansicbten und Meinungen über Las sächsische Gewerbeweicn, dem bekanntlich eine neue Regelung von oben herab zu gedacht ist. — Der in Hamburg abgehaltrne evan gelische Kirchentag, auoschließlich von An hängern streng gläubiger Richtung besucht, stellte durch lieblose Voruäge einiger seiner Mitglieder und Lurch andere unangenehme Vorfälle die Theil- nahme der evangelischen Bevölkerung Deutschlands auf eine harte Probe. — Zn München trat am 25. der bai ersehe Landtag zusammen, ward aber teieild am 30.^ noch vor seiner eigentlichen Eröff nung, schon wieder aufgelöst, weil er seinen bishe rigen Präsidenten und Vieepräsidenlen, von denen ter letztere Len Ministern nicht genehm war, wie der zu Liesen Stelle« gewählt hatte. — Die in Hanö vrr zusamuienzeiretenr Konferenz von Bevollmächtigten der Z o ll v e re i n s re g i e r rin gen suchte vergeblich die auseinandcrlanfenLtn Wünsche der vcrichndenen Länder zu vereinigen. Wie früher beim polnischen Reichstage, so kann heim Zollverein eine einzige verneinende Stimme jeden Beschluß unmöglich machen und macht ihn unmöglich. — Ein Komet, der allnächtlich in nie gesehener Größe und Pracht am Himmel er schien, gab abergläubischen Leuten Ve>anlassnng zu dem Beweise, wie traurig es uüt der gerühmten Aufklärung des 19. Jahrhunderts bestellt ist. — Die hamburg-amerikanisch, Danrpfschifffahrt ward iu diesem Monate von traurigen llugl ulke fällen betroffen. Auf dein am IS von Hamburg nach Rewyork abgehenden Dampfschiffe „Hammonia" explokirlt dem Aussegeln aus der Elbe in die RoiL'ee der unter der Kaiütc aufbewahrlt, glück licherweise nur gering, Pulvcrvorraih, wodurch beide Kajüten stark besoyärigt »md 1 Passagier schwer, 3 andere und ein Matrose leicht verwundet wur den. Die „Hammonia' kehrte zur Ausbesserung noch Hamburg zurück und trat einige Tag, später ihre Rciie von Neuem an, 2 von den Verwun deten im Hamburger Hospital zurücklassend. Einige Wochen später trat die Nachricht von einem viel furchtbarer« Unglück ein, das am Nachmittag deS 13. ein anderes Hamburger Dampfschiff „Austria" betroffen hatte, Las am 1. Sept, von «Hamburg pack Ncwpvrk abgrzangen war. Dieses Damps- schrff gcrieth am 13. mitten im atlantischen Ozean durch Unvorsichtigkeit beim Räuchern rnit Th,er in Braud. Die dadurch venrriachte Verwirrung und die Kopflosigkeit de« Kapitäns und seiner Offiziere er schwerten die Rettung der auf den» brennenden Schiffe befindlichen Menschen, von denen über 500 schreck lichen Tod in den Flammen oder in den Wellen fanden. Ein französische und ein norwegisches Schiff, beim Ausbruch d,S Feuers noch in weiter Entfernung, eilten zur Rettung herbei. Zhren angestrengten Hilfeleistungen verdanken gegen 90 Menschen die Rettung ihres Lebms. Dieser istrch- terlicbe Vorfall ist kein Ehrenblatt in der Geschichte der deutschen Seeschifffahrt. — Um ihren Geldb^ dünniiwn einiaermasien abznhelfen, vnkautte die österreichische Regierung, wie einig, Zabr« früher dir von Wien zur sächsischen Grenze füh rende Staatsbabn, so die eben fertig gewordene Südbahn von Wien nach Triest an eine Ge'ell- schatt hoher Bankiers tür den Preis von 100 Miü. Gulden. — Durch Parlamentsbeschluß hörte mit dein 1. September die ostinLitch, Kompagnie auf, Herrscherin des großen biitisch-ostintischen Reiches zu >'em, das von jetzt an unmittelbar der englischen Regierung untergeordnet ward, während die Kompagnie nur em, Gesellschaft zur Betrei bung von Handelsaeschärien blieb.— In Folge der vor 2 Monaten von den Engländern am Peiho« fluss, über die Chines,« errungenen Siege waren diese zum Rachg.-ben genöihigt und schlossen init ihren bisheiigeu Feinden Frieden, wodurch Englän der und Franzosen große Vortheil, im Handel mit China und das Versprechen erhielten, daß künftig christliche Missionär, freien Zutritt in CH na erhalten sollten. Ohne Krieg halte kurz vorher Rußland sich gleiche Vortheile und die Abtretung einer große« Länderstrecke am Ausflüsse dis Amur in dab stillt Meer von den Chinesen v«rschafft. — Der währnid deö Krimkneges unterbiochene Kampf mit den kriegerischen Völkern des Kaukasus war nach dem Frieden wieder von Rußland aus genommen worden und brachte in der Neuzeit den Bergvölkern mannichsache Verluste, ohne jedoch ihr, Unterwerümg herbeizut'ühren. Oktobrr. lHze Leipziger MichaeliL- Messe lut noch unter Len Nachwehen der Han delskrise. Sie war kaum eine mittelmäßige zu nennen. — Der kranke König von Preußen war ung.heilt auS Tegernsee zurückgekehrt. Da die Aerzie nicht eine baldige Besserung iu Aus sicht stellen konnten, so war noihwendig die Re gierung deS Lautes kräftiger festzust-llen als di« nun schon ein Zahr andauernde Stellvertre tung, die mit den Bestimmungen der preußischen Verfassung kaum zu rechts,rtiAcn war. Es übe»