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der Dahl zum Bundespräsidenten ward al- Re sultat der Abstimmung die Erivählung de- konser vativen Kandidaten Frey-Herose verkünde». Die Siimuicnzahl, die der liberale Kandidat Stämp sl i erhalten haben sollte, war geringer als die Zahl Derer, die erklärten, für ihn gestimmt zu haben. Es mußten die Stimmzettel nochmals untersucht werden, und nun stellte sich der vorgekommene „Jrrthum" und die mit großer Mehiheit erfolgte Wahl Stämpfli's heraus. — Nachdem vielt Jahre hindurch die Zulassung von Juden zum englischen Parliamente an dem Widerstande de- ObeiharüeS gescheitert war, gab jetzt dieses Hau seine Zustimmung und der bekannte Bankier Rothschild trat als Vertreter Londons ins Unter haus. Der daraus prophezeite Untergang deS Christ.nihumS in England Hai nicht stattgefunden. Zu Ostindien gewannen unter des Generals Collin Campbell Anführung die englischen Waffen dir Oberhand über die ausgestandencn Eingeborenen. Wenn auch diese nicht sofort gänzlich niederge« Worten werde» konnten, so verlor doch mit der Niederlage deS Seindiah und den, Verlrrste von G wal« o r der Aufstand seinen besten Hat«. Auch in Cbina hatte» die Waffen der Engländer und Franzosen günstigen Erfolg, indem sie vereint die von 1L8 Kanonen hartnäckig vrrtheidigtea chine sischen Befestigungen am P-ihofiuß stürmten und zerstörten. Der zweite Versuch, ein unterseeisches Tolegraxhrntau zwischen England und Nordamerika zu legen, mißlang wiederum, indem daS Tau mitten im atlantisch-» Meere riß. D>e mit der Legung betraute'., Schiffe mußten nach England zuriicktehre», wo man unverdrossen zur AuSbeffern»^ des Schadens schritt, so Laß schon am 18. die Schiffe von Neuem auslaufen konnten. — Di« räuberischen Montenegriner überfielen trotz dem von französischen Kommissären vermittelten Waffen stillstände die türkische Stadt Kolaschin, plünderten dicsilbe und schleppten nach arge» Schandlhaten große Berue in ihre schwc. zugänglichen Berre. Auf der Insel Kandia machten Griechen einen Ausstand und ermordeten viel« Türken. Fanatische Türken, gereizt durch Ung.rcchiigketlcn des engli schen und de- französischen Konsuls inDsched, dah am reihen Meere, ermordeten beide Ceniuln und deren Familien nebst 26 anderen Christen. Obwohl die türkische Negierung sich beeilte, dir strengste Unlersuchuug und Bcstiafung der Schul digen zuzuiagcn und den Hinterbliebenen der Er mordeten reiche Unterstützung zahlte, bombardirt« doch eia. englisches Kriegsschiff die unglücklich« Stadt. — D>e vpn dem Kaiser von Rußland deadjichtigze. Fittlassuug ter Lccheigenen. ist. noch. immer nicht über die Dorberathungen hinau», di« von beteiligten und der Maßregel abholden Edel leuten möglichst in die Länge gezogen werden. In Esthland brach deshalb ein Ausstand der Leib eigenen aus, der nur mit Mühe Lurch starke Mi» litärkräfte unter.» nckt werden konnte. August. Am 10. ward der sächsische Landtag geschlossen, dessen hauptsächlichste Arbeit die Bewilligung des Budgets und der zum Neu bau der Meiün er Porzellan-Fabrik wie zum Bau der T Hara n d - Frei berger Eisen bahn erforderlichen Geldmittel gewesen. — Vom 11.—13. fand in DreSden die Hauptversammlung des sächsischen Lehrervereins statt. Dolche Versammlungen haben vielseitigen Nutzen, selbst für Diejenigen, denen die Theilnabme richt mög» lich war. Ebenso ivard in Leipzig am 24. die von weither und zahlreich besuchte Generalver sammlung des Gustav-Adolfs-Vereins ab gehalten, dessen segensreiche Wirksamkeit zu aner kannt ist, als daß wir hier darüber zu sprechen «Lihig hätten. — Eine reichliche Ernt« füllt« die Scheuern der Landleute und kam durch Hera«« drücken der Gctrcidepreise auch den Siättebewok- nern zu Gut«. — Das am 15. begangene Jubel fest des 200jähri.ren Bestehens der llniveisimt Jena, vereimgte Tausende von ehemaligen Jenenser Studenten zu demselben ungezwungenen und srei- mmhigen Beisammensein, durch das sich diese be rühmte Universitär immer ausgezeichnet hat. — Der Kaiser der Franzosen Haire in dein der englisch n Küste gegenüber gelegenen Kriegshafen Chrrdourg große und ausgedehnte Befestigungen ««legen lassen, wie sie schon Napoleon I., nm von hier aus in England einznfallen, beabsichtigt halte. Obwohl man nun diele Befestigungen «iS gegen England gerichtet betrachten mußte, glaubte die Königin Viktoria doch der an sie ergangenen Einladung Napoleons Itl. sich nicht entziehen zu dürfen und wohnte deshalb mit einer großen eng lischen Flotte den Einweihungsfcierlichkciten bei, zum laut ausgesprochenen Mißvergnügen vieler Engländer. — Die Legung des Telegraphentaues durch den atlautischen Ozean war gelungen und di«-tcl,graphische Verburdung Europas mit Amerika ward in beiden Wetilheilcn mit Jubel begrüßt. Leider aber zeigte sich, daß das Telegraphiren nicht möglich war. Vergebens strengten sich Wissenschaft und Erfahrung an, den Fehler zu finde» und ihm abzahelfen. Man kam nicht weiter als z« der Ueverzeugunz, daß für jetzt das Unternehmen miß lungen sei. Seitdem ist man in England ernstlich bemüht, eine neue Kovstrrrktion zu ersinnen, die di« telegraphisch» Verbindung ermöglicht.