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hergeschleuderten Steine niedergefallen, noch mannig faches Unheil anrichlend; mitten in dec Stadt ward einem Kind« durch einen in'« Hau« einschlagenden Stein der Kopf weqgerissen, ebenso einer Frau in einem andern StadttheÜe. 57 Hauser sind ganz zerstört, an einigen 60 Dächer und Mauerwerk schwer beschädigt; an allen Hausern der Stadt ist bedeuten der Sckaden angerichtet, besonder« an den Dächern. Fast keine einzige Fensterscheibe in der ganzen Stadt blieb ganz, an der Emmerankirche allein sind 4000 Scheiben und am Frankfurter Hof. die weit ab vom Gaulbore liegen, 544 Scheiden zertrümmert. Auch di« schönen Glasmalereien der Dom- uud derQuin- tinskirche wurden zerstört. Am Schlimmsten aber wurde die SlefanSkirche mitgenommen, die auf dem Abhänge der Anhöhe, auf welcher der aufgeflogene Pulverlhurm und der alle Köstlich standen, doch und stolz die ganze Stadt überragt. Die schöne gothische Kirche ist furchtbar verwüstet; Dach Fen ster und Orgel wurden zertrümmert, und der Thurm zeigte sich so sehr erschüttert, daß man Anfang« sei. nen Zvsammenstnrz fürchtete. Auch ein Theil de« Dache« der evangelischen Kirche wurde zerschlagen. Man hat den Schaden,,den theil« die Stadt an Gebäuden, theil« die Festungswerke durch die Explo- sion erlitten, auf 1 Million Gulden geschätzt. Spä terhin ist diese Schätzung für zu hoch erklärt worden. Durch Sammlungen in fast allen Theilen Deutsch land« und durch Beitrag au« der Bundeskasse ist «in großer Theil dieses Schadens vergütet worden. Wie man erfuhr, befanden sich in dem auf. geflogenen Magazine 208 Zentner Pulver, fast ein« Million Zündhütchen, 700 Granaden und über 600 Leuchtkugeln. Noch lange nach der Explosion zisch ten au< dem Krater, der an der Stelle des Pulver- lhurme« zurückgeblieben, Granaden in die Höhe. Liotz der dadurch verursachten Gefahr arbeiteten die Mainzer Feuerwehr und Soldaten der Besatzung un- verdrossen an der Ausgrabung der Verschütteten, von denen leider nur sehr wenige noch am Leben waren; viele zog man al« unkennbare Fleischklumpen hervor. 46 Menschen fand man getödtet, viele andere starben in den nächsten Tagen an den empfangenen Wunden. Die Zahl »er Verwundeten ist nie vollständig bekannt worden. E« war «in Glück, daß die größrentheil« aus Arbeitern bestehenden Bewohner der zunächst ge legenen Straßen im Augenblicke der Explosion nicht zu Hause, sondern auf ihren Arbeitsplätzen waren. Dennoch würde die Zahl der Verunglückten noch viel größer gewesen sein, wenn nicht »och andere glückliche Zufälle obgewalten hätten. Es sollte von einem Theilr der Garnison rin Schauturnen in der unmittelbaren Nähe des Pulvertburine« abgetreten werden, dem das ganze Ofsizierkorps beiwohne.". wollte. Zufällig wurde da« Turnen abbestellt, sonst dürften wohl von den turnenden Soldaten, wie vcar den zuschauenden Offizieren nur wenige mit dem L den davon gekom men sein. Auch daß gerade an dies.m Tagt unfreund liches Welter herrschte, hat Viele,' da« Leben gerettet, die außerdem wohl nur gewöhnlick an schönen Nach mittagen in Masse <mf den herrlichen Promenaden am Gauthcre spazieren gegangen sein würden. Auch die hohe Stadtmauer und die Ctesanökirche, die viel Herumflregende Steine, Balken v. s. w. abhielten, schützten zum Theil di« nächstgelegeaen Straßen. Mit weicher furchtbaren Gewalt die Therle de« aufgeflo genen Pulverthurme« berumgeschlrudert worden, mag man an dem einen Beistriele ersehen, daß einer der Gesimssteine, an 15 Zentner schwer, in einer Ent fernung von wohl einer Viertelstunde auf das Dach eine« Hause« stürzte, da« Dach und zwei Etagen durchbrach und zuletzt auf ein Bett fiel, glück licherweise ohne einen Menschen zu beschädigen. Die bald nach dem Unglück, angestellte Unter, suchung hat ergeben, daß ein öfter.eichischer Artillerie, Unteroffizier sich heimlich in den Besitz der Schlüssel zum Pulverthurme gesetzt und an einem Fenster des selben wenige Minuten vor der Explosion gesehen worden ist. Wahrscheinlich hat er absichtlich Feuer an da« Pulver gebracht. Mit Sicherheit läßt sich darüber nichts behaupten, da nickt einmal die Leiche oder auch nur einzelne Gliedmaßen aufgefunden worden sind. Wenige Tage nach dem sichtbaren Unglücke wurden die übrigen innerhalb der Festungsmauern gelegenen Pulverthurme entleert und die darin ent haltenen Verrälhe in entlegenen Außenwerken unter- gebracht. Der Hosenträger. (Mit Abbildung.) „Karoline, jieb mich mal meinen Pelzrock aus, damit doch ooch die Leute die schönen Hosen, rauS, ei ist höllisch kalt!" träger sehen, die ick Dir zu Deinem heutigen Ze- „„Ach nu, lieber Aujust! Thue mich den burtstage jestickt habe."" ernzigen Zefallen und jeh heut' mal in Hemdärmel