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Näherinnen, und er setzt hinzu, kein Thier würde eine solche Anstrengung ertragen. ?Jn den Handlun gen, welche nur Trauerkleider rc. liefern, kommt über dies sehr häufig Erblindung der Arbeiterinnen vor. Eine dieser Unglücklichen erzählte, sie habe neun Tage und neun Nächte hintereinander, ohne ihren Anzug wechseln zu dürfen, arbriten müssen und nur gele gentlich zwei Stunden auf einer Matratze ausruhen können. Nach dieser Zeit war sie erblindet. Am gefährlichsten ist das Sticken auf ^Schwarz. Eine Hoftrauer kostet jedesmal wenigstens dreißig solcher unglücklichen Mädchen dir Seh kraft. Die sashwnable Welt, fügt «in Arzt hinzu, weiß nicht, wie viele Tausende von Mädchen in je der Saison dadurch geopfert werden, daß all« Damen schnell den modischen Putz haben wollen. — Noch schauerlicher lauten die Angaben jenes Berichts über die Spitzenarbeiterinnen in Nottingham. Alke Spi tzen werden dort durch Maschinen geliefert, welche durch ganz kleine Kinder, durch Mädchen von zwei und drei Jahren, bedient werden, welche des Tages secbszehn bi« zwanzig Stunden arbeiten müssen, die Frauen, welche in diesen Fabriken beschäf tigt sind und kleine Kinder haben, auf die sie natür- türlich nicht achten können, geben den armen Ge schöpfen offen und ungescheut Opium, damit sie schla fen. Amtliche Aussagen bestätigen es, daß sehr häufig solche Kinder in Folge des Opiumgenusses sterben und die meisten lebenslänglich siech bleiben. Wenn diese gräßlichen Angaben nicht offiziell dem Parlamente vorgelegt und durch viele eidlich erhärtete Zeugenaussagen bestätigt wären, würde man sie für unmöglich hallen. Anekdoten. Bosco lieferte unter zahlreichen ausgezeichneten Kunststücken auch das des Verwechseln« zweier Tau- benköpfe, wodurch der' Kopf einer lebendigen weißen Taube auf dem Rumpfe der gleichfalls lebenden schwarzen, und so umgekHrt erscheint. Nach der Vorstellung- ersuchte ihn ein Bauer, ob er dasselbe Kunsiück nicht auch an seiner Frau und deren Schwägerin machen könne? er wollt gern zahlen, was dafür zu entrichten sei. Ein Prediger (in NavcahNe) katechisirtr mit den Kindern und schilderte ihnen sehr malerisch die Hölle als einen ungeheure» Schlund voll ewiger Gluth und schauerlichen Feuers. Die Tochter eine großen Kvhlengruben-Besitzer« horchte mit sichtbarem Anlheil und drängte sich dann schüchtern näher zu dem Prediger. „Ei, meine Tochter", sagte er, „wün schest Du etwas genauer zu wissen?" — ,,O, lieb ste» Herr Pfarrer", entgegnete daS Kind, „können Sie nicht machen, daß der Teufel seine Kohlet! vom Papa nähmt?" Halb getheilt! „Riecke, komm mal ruff zu mir," rief eine Schneidermamsel, indem sie hastig da« Fenster ausmachte, ihrer vorübergehenden Freun din zu, „ick habe Dir n'e sehr interessante Neuigkeit zu insinuiren." — „Nu, wat hast'e denn?" fragte Riecke neugierig, al« sie bei Guste in'« Zimmer trat. — „Denke Dich nur, ick habe Dich gestern bei Krolls eenen Jüngling gefunden, der mir zur Gattin nehmen will. N'e äußerst jlänzende Parthie, Riecke." — „Des wäre? Wat ist denn Dein Ge labter?" — „Rathe mal." — „Unlerofficier bei die Garde?" — „O Herr Je, höher hinauf." — „Oder ein neu sich etablirt habender fünf Treppen hoher Schneidermeister?" — „Wie kommst'« mir vor. Höher hinauf, gute Riecke." — „Noch höher?" sagte diese sinnend. „Del i« mir räthselhast." — „Ick sehe schon, Du räthst et nicht. Denke Dich, ich werde n'e Gräfin.'" —-,,N'e Gräfin?! Nu, das gestehe ick!" — „Ja sage ick Dir, ick werde Gräfin bei die Eisenbahn." — „Wie so bei die Eisenbahn?' — „Verstehst Du," sagte Guste stolz, „mein künftiger Gattei» Tölegraf." — „Uf diese Art?" entgegnete Riecke und rümpfte die Nase, „da wirst'» ja nur Frau Tölegrafin."—„Wat Töle!" eiferte Guste, „die Töle schmeiß ick raus und behalt« die Gräfin für mich!" Der Diener eine« Herrn in Grimma kam nach Leipzig, um für seinen Herrn eine Kist« Cigarren zu kaufen. Auf die Frage, ob er schwer« oder leichte wünsche, entgegnete er: „Geben Ei« mir nur leichte, denn ich habe sie ein Paar Meile» weit zu schleppen."