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zn nschnnkn, und ferner nicht mehr aus die gehoffte Stelle zu rechnen. In Hypolit tobten Wuth und Rachedurst so heftig, daß ec fast seiner Besinnung nicht mächtig war. — Der Fürst stellte einige Tage später eine Jagd an Hypvltt ward mcht wie früher dazu geladen. Da- war zuviel für ihn. Die Ucbermaät seiner Leidenschaft riß ihn fort. In einem Dickicht deS Walde« lauerte er auf den Fürsten, der sich ein we nig von se nem Gefolge entfernt halte. Wie berauscht von Zorn trat Hypolit vor ihn bin und machte ihm in bittcrn Worten Vorwürfe über feine Wvrtbrüchig- keit. Der Fürst befahl ihn sich zu entfernen. Nein! rief Hypolit, nichr eher, bis Ew. Durchlaucht Ihre Ungerechtigkeit gut gemacht haben. Dec Fürst wollte sein Pferd wenden. Hypvlit griff in die Zügel. Da sprengten einige Jäger aus d«S Fürsten G.folg« herbei, und Hypvlit, sein Verderben voraussehend, ergriff einen Hirschfänger und in wahnsinniger Ver blendung lb n er einen Stoß nach dem Fürsten. Nur leicht berührte er dessen Arm, aber es war genug, um ergriffen und inS Gesängniß geführt zu werden.' Em Procej ward gegen ihn eingeleiret. Ec ward zu lebenslänglicher Festungsstraft verurtheilt. Der Fürst aber, Mitleid mit dem Rasenden fühlend, setzte die Straf« auf zehn Jahre herab. — Ein so langer Raum, sagte er, wird sein Blut kühlen, Ver nunft und Reue werden in ihm erwachen, und er wird dani: noch vielleicht ein nützliche« Mitglied der menschlichen Gesellschaft werden. Der edle Fürst aber täuschte sich. Nach acht Jahren erließ er ihm noch zwei der Etrafjahre und schenkte ihm seine Freiheit. Hypolit schien auch die Huld des Fürsten zu fühlen; aber seine Rache wendete sich nun gegen die Urheberin seines Unglücks und seiner Schmach, wie er Emerenzia nannte. Ec fand sie verheirachet mit Berenger, einem achtbaren Mann,der fleunendüch glück lich machte. Sie soll sterben! da« war sein erster Rache, gedanke. Dann aber fühlte er, daß der Tod nicht da« Bitterste sei. Nein, dachte er, nicht sie will ich zerstören, aber ihr Lebensglück; sie soll leben, um zu trauern. Es war, al« begünstige ein böser Geist seinen Höllevplan. — Verenger befand sich gerade mit einem seiner Wettern in einem ErbschaftSstieit. Berenger setzte keinen zu großen Werth in Geld und Gut, er besaß ja mehr al« da« in seiner Gattin und seinem kleinen Roderich. So bot er die Hand zur Einigung mit seinem Vetter. Tag und Stunde wurden festgesetzt, wo sich Beide über ihre Angele genheiten besprechen wollten; der dazu gewählte Ort war rin anmulkige« Gehöl!, da« unfern der Stadt lag. Hypvlit bekam Kunde von der verabredeten Zusammenkunft. Er schlich in das Wäldchen, wo er in einem Versteck auf die Arglosen lauerte. In einem Buchengange schritten Be de neben einander ans und ab; Beide halten sich vereinigt, und eine ungeheuchelte Umarmung sollte ihre Versöhnung besiegeln. Da fiel ein Schuß, und Verenger« Vet ter siel tödtllch getroffen; ehe ihm Hülfe geschafft werden konnte, war sein Geist entflohen. — Dec Verdacht des Morde« siel auf Berenger. Serie Traurigkeit über des Vetters Tod hielt man für erheuchelt; wie könnte er, meinte der große Haufe, den aufrichtig bedauern, dessen Tod ihm so großen Bortheil brachte, denn nun siel ihm die grosse Erb schaft ganz zu. Man wußte nicht daß ihm die Kugel zugedacht gewesen war. Der Mörder Hypolit hatte den Unrechten zercvffen. Doch war er damit wohl zufrieden. Er trat nun auf gegen Berenger, und vor den Assisrn sagte er au«, er habe aus einem Hinterhalt gesehen,, wie diesir auf seinen Verwand ten geschossen habe; der Bösiwicht bekräftigte seine Anklage sogar durch einen Eid. Der Schein war so stark gegen Berenger, daß di, Jury da« ^Schul dig" über ihn aussprach. Da« Todcsurkheil ward an ihm vollzogen. Die größere Menge glaubt» an seine Schuld; Viele aber vermutheten die Wahr brit, und betrauerten das Schicksal des Unglücklichen. Der Fürst hätte ihn gern begnadigt, aber er ließ sich durch den Schein täuschen und sah in ihm einen schweren Verbrecher. Emirenzia konnte den Schlag nichr ertragen, sie wäre dem Gatten im Tode gefolgt, halte der Wahnsinn ihr nicht da« Bewußtsein geraubt. An fang« hatte sie noch von Zeit zu Zeit lichte Augen blicke, aber dann wurde die Nacht de« Irrsinn dauernd. Jahr« vergingen ihr unter ihren Unglücks genossen, während Roderich, ihr Sohn, bei einem entfernt lebenden Verwandten seiner Mutter erzogen ward. Nur allmählig ward er mit dem traurigen Ende seine« Vaters bekannt gemacht, denn zur Zeit de« schrecklichen Ereignisses war er noch zu jung, um «S zu begreifen, und die tbeilnehmenden Freunde seiner Eltern hielten es lange vor ihm verborgen. Welch?« war aber Hypclik« Loo« ? Die Schlan genbisse de« Gewissens blieben nicht aut, aber er be täubte die mahnende Stimme in seinem Innern. Er durchflog die Welt, aber die innere Angst und Furcht vor Entdeckung folgten ihm überall. Endlich ver« heiralhete er sisb, hoffend, Ruhe de« Herzen« in