Freunde des Angenehmen und Nützlichen auf das Jahr 1824. (Mit Kupfern.) Das heutige Griechenland. ^toch immer ist die Erwartung fast aller Menschen auf das endliche Schicksal der Griechen gerichtet, welche im Kampfe für ihre Freiheit m t den Türken begriffen sind. Noch ist es unentschieden, ob eö im Rathe der Vorsehung beschlossen ist, daß sie von ihrer Sclaveru befreit werden sollen. Die Zeitungen liefern widersprechende Nachrich ten, welche h er nicht Raum finden. Das vorjährige Jahrbuch enthält: eint kurze Geschichte der Griechen mit Hinsicht auf die gegenwärtige Zeit, so wie auch ei niges über d>e Lebensweise und die Gebräuche derselben. Keinesweges ist mit diesem das Nö- rhigste aus der Geschichte, den Sitten u. Cba- racter der Neugriechen !m häuslichen Leben dargestellt. Das hier Nachfolgende ist eine Fortsetzung desselben. Die Einrichtung einer Wirthschaft bei den jetzigen Griechen erfordert besondere An- ordnungcn. Die Stelle deS Heerdes muß auf eine bestimmt« Art nach den W-ltge- genden gerichtet scyn, und wenn man sich auf eine Matte zum Schlafen niederlegt, so darf man die Füße nicht nach der Thür hinrichtrn. Eine solche Lage ist ein Vorzei chen des Todes. Am Osterfeste, das man durch Essen von rothen Eiern feiert, müssen die Häuser gereinigt und der Hcerd neu berappt werden. Man zerbricht die Teller, welche die Hunde beleckt haben, oder läßt sic neu verzinnen. Man jagt die Hunde und Katzen aus her Neuer Calendrr. Stube wenn es donnert, weil man glaubt ihre Gegenwart ziehe den Blitz herbei. Oie Knaben werden in die Schule ge schickt, wo es ziemlich ungeschickte Lehrer, in elender Kleidung, mit Peitschen bewaff net, giebt, als ob sie eine Heerde Sclaven leiten sollten. Der Unterricht ist eben so schlecht. Religion ist der Hauptunterricht, nebenbei Lesen und Schreiben. Di« Mädchen lernen das letztere selten, und bleiben deshalb in Bildung zurück, indem sie bsos unter den Augen ihrer Mütter erzogen werden. Unter dem milden Himmelsstriche Grie chenlands erhält der Körper frühzeitiger leine Reife als bei uns, Auf den Inseln des griechischen Archipelagus bekommt man nicht selten Mädchen von 12 Jahren zu se hen, die mannbar sind und im i6 sind alle vollkommen erwachsen und ausgebildet. Die sanftern Gefühle erwachen daher bei ihnen auch frühzeitiger und die meisten heirathen in diesem Alter. Sie altern aber auch eben so schnell und in den zwanziger Jahren zei gen sich die Falten im Gesichte, welches man dem zu häufigen Gebrauche der warmen Bäder zuschreibt. In ganz Morea sind die Mädchen allgemein keusch und sittsam, die Weiber treu und beständig; ihr Betragen bat etwas Ernstes, ja ZurückstoßeudeS. Selten verheirathet sich dort eine Wittwe wieder. Gewöhnlich führen die griechischen Frau enzimmer die Herrschaft im Haufe und beflz. E.