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cher, als sei ihr der Weg ein altvertrauter, folgt sie dem Freunde, von dem schmalen Gesimse hinauf zum Mansardenfenster. Und weiter auf schwindelnder Bahn hinauf zum Dachfirst, hinein in das darauf flutende Silberlicht. So schreitet sie das Dach dahin, willig und willenlos untertan ihrem bleichen Begleiter. Jetzt hat sie das Ende vom Dach des Hauses erreicht, daran der Bach vorüberfließt. Ihr Blick, der den leuchten den Himmelskörper umfaßt, senkt sich plötzlich, wie magnetisch angezogen aus der Tiefe unten gleißt eS ihr entgegen zauberschön in Silberglanz ge badet, leuchtet ihr aus dem Grunde daS Licht des Mon des entgegen — Liebchen, war zögerst Du? Schon sind dir Sterne hell. Schon ist der Mond zur Stell, eilen.so schnell, so schnell! Liebchen, drum eile auch du ... . Da hebt sie den Fuß „Halt ein!" unterbrach die Zuhörerin, Fieberröte auf den Wangen, den Erzähler und entzog sich ivild und laut stöhnend seiner Umarmung. „Deine Schreckbil- ver martern mich mit welchem Recht beschwörst Du sie herauf? Wer bist Du?" Da neigte sich der Gast zu ihrem Ohre nieder: „Ich bin der Traumgott" Mit einem Schrei fuhr die Schläferin einpor im Zimmer lag ein Mondstrahl und dumpfe Schwüle. „Hu, welch' schwerer Traum war es!" Bemischtk Nachrichten. 48 000 schmachbegabte Kinder, die für die Volksschule nicht bildungsfähig sind, sondern den so genannten Hilfsschulen überwiesen werden müssen, be finden sich in Deutschland nach den Feststellungen des Geh. Medizinalrats Dr. Leubuscher in Meiningen, bei denen die Ursache der so schwachen Begabung in dem Alkoholismus der Eltern zu suchen ist. Diese 48000 Kinder, bei denen der Alkohol als der Räuber ihrer geistigen Fähigkeiten iestgestellt ist, machen 48 Pro zent der Gesamtzahl der Kinder von Säufern aus. Wie wahr sagt der schweizerische Arzt Dr. Bezzola: „Jeder Tropfen Alkohol beim Erzeuger bedeutet ei nen Tropfen Dummheit beim Erzeugten". Das hysterischeEhepaar. Die Stimmung des seltsamen Ehepaares Parat, über das sich Pa ris gegenwärtig unterhält, hat sich plötzlich geändert. Auf die wechselseitigen Versicherungen unwandelbarer Liebe folgen Ausbrüche wütenden Hasses. Der Mann beschuldigt die Frau der Untreue. Er versichert, sie habe ihm nach dem Leben getrachtet Sie sei geistig ge stört. Die Frau erzählt von dem Manne greuliche Ta ten, wie sie die schmutzigste Phantasie kaum ausdenken kann. Er habe sie in raffinierter Weise gequält, habe alle Dienstmädchen verführt und die angekettete Frau zur Zeugin unerhörter Ausschweifungen gemacht. Er habe sie vergiften wollen und sei verrückt Auch dieser rapide Stimmungswechsel, der vielleicht morgen schon wieder in schwärmerische Zärtlichkeit umschlägt, gibt ein typisches Bild von der geistigen Beschaffenheit der Ehe leute Parat. Der Fall des Apothekers Parat gab einer Pariser Zeitung Anlaß, eine Umfrage zu veran stalten, um aus dem Munde von Frauen zu hören, wie sie über die Sache denken. Frau Jane Catulle Mendes, die Witwe des bekannten Schriftstellers, faßt ihr Ur teil in folgende kurze Worte zusammen: „Der Fall der Angeketteten bietet meiner Ansicht nach lediglich ein pathologisches Interesse. Er kann lediglich Mitleid ein flößen, und dieser Umstand lenkt die Aufmerksamkeit darauf hin, daß unsere jungen Mädchen eine bessere physische und moralische Erziehung erhalten, auf daß sie vor einem derartigen Schicksal in Zukunft bewahrt bleiben". Marie Anne de Bovet, eine vielgelssene Schriftstellerin, äußert sich folgendermaßen: „Es scheint mir ganz überflüssig, hier von psychologischen Mo menten zu reden, wo weiter nichts als ein patholo gischer Fall vorliegt. Der Apotheker ist ein Irrer und seine Frau, wenn man so sagen darf, eine passive Irre Beide gehören in das Irrenhaus". — Heizbare Stiefel. Das müssen ja ganz patente Dinger sein, weil sie das deutsche Reich einem wackeren Schwaben patentiert hat. Markthelfer, Kut scher rc. werden den heizbaren Stiefel fortan zu den unentbehrlichen Möbeln ihrer Toilette rechnen müs sen. Der Mechanismus ist einfach. Zwischen Oberteil und Sohle ist eine zwei Zentimeter hohe Heizvorrich tung angebracht die durch einen Hahn mit jedem Gas schlauch verbunden werden kann und durch die Gas heizung erwärmt ivird. Schließt man dann den Ap parat, so hält sich nach den vorgenommenen Versuchen die Wärme einen ganzen Tag. Noch sieht diese Wär memaschine für die Füße sehr klobig aus: aber der fort schreitenden Technik wird es bald gelingen, das Nütz liche mit dem Angenehmen, das Mollige mit dem Gra ziösen zu verbinden. Strafe muß sein. Wie der „Fvkf. Ztg." eine Mitarbeiterin in Manchester mitteilt, erzählt man sich in einem Wahlbezirk Nordenglands folgende Ge schichte: Der Kandidat des Kreises hatte in seinen Reden der „deutschen Gefahr" einen möglichst großen Platz eingeräumt und glaubte damit einen ziemlichen Gndruck gemacht zu haben. Als er einige Ruhetage auf seinem an der Südküste gelegenen Landsitz ver brachte, wurde er eines Nachts aus dem Schlaf geklin gelt: ein Telegramm, und da das Haus außerhalb der freien Bestellzone lag, mußte er erst das geziemende Bestellgeld erlegen. Als er endlich sein Telegramm öffnete, las er: „Achtung! Deutsches Armeekorps un ter Ihrem Bett! Ein Freund und Gönner im Norden". Merkwürdige Theatersitten scheinen der „Lodzer Ztg." zufolge in dem russischen Städtchen Schisdro zu herrschen. Dort gaben zugereiste Schau spieler eine Vorstellung. Sie spielten „Der Wald" von Ostrowski. Während des zweiten Aktes stand nun ein in der ersten Reihe sitzender Mehlhändler plötz lich auf und rief: „Stopp! kein Wort weiter!" Die Schauspieler standen starr. „Mir ist nicht ganz wohl", sagte der Kaufmann, „warten Sie bitte fünf Minu ten .... ich komme gleich zurück ". Der Regisseur wußte, daß der reiche Kaufmann ein umgänglicher und nobler Mann war und ließ den Vorhang fallen, Nach einigen Minuten kehrte der Mehlhändler zurück und sah mit Befriedigung, daß man auf ihn wartete; er schickte 50 Rubel hinter die Kulissen, „zum Verfrüh stücken" und das Spiel ging weiter. , — Die Chinesen und der HalleyscheKo' met. Der „K. Z.' wird aus Schanghai berichtet, daß die An kündigung deS Erscheinens deS Halleyschen Kometen größte Aufregung in China verursacht hat, sowohl bei den Behörden, als bei unwissenden Leuten. Die Regierung verbot, daß die Presse über das Erscheinen deS Kometen berichtet, da sie be fürchtet, daß die abergläubische Angst des Volkes zum Aus gangspunkt einer großen Volksbewegung werden könnte. Man steht mit großer Besorgnis dem Tage entgegen, wo der Komet mit bloßem Auge sichtbar wird. Die Regierung bemüht sich, die Bevölkerung nach Möglichkeit bis dahin auf zuklären. — Nicht verblüffen lassen, das ist eine der Haupt forderungen, die daS Leben stellt. An einem Berliner Gym nasium sollte ein Primaner bei der Abiturienten-Prüfung die Frage deS GeschichlSprofesforS beantworten: »Was für ein Kleid trug die Königin Elisabeth von England bei ihrer Hochzeit?' Der Primaner wußte nichts zu sagen und das soll mit dazu beigetragen haben, daß er durchs Examen fiel. Königin Elisabeth von England „tiw maiäou-qusen", die stolze Feindin Maria StuartS, war bekanntlich nie verheiratet! - Es gibt eine ähnliche .Falle': »Kennen Sie die Geschichte von Friedrich dem Großen und dem Bahnwärter?' Landwirtschaftliche«. — Richtiger Sitz des Zaumzeuges der Pferde. Man kann oftmals bemerken, daß die an dem Zaumzeug der Pferde befindlichen Kehhriemen zu fest geschnallt sind. Es belästigt das nicht nur die Tiere in hohem Grade, sondern kann auch gesundheitlich von Schaden sein. Wir bitten deshalb die Fuhrwerksbesitzer und Kutscher, ihr Augenmerk auf diesen Punkt zu rich ten und zu kurze Kehlriemen verlängern zu lassen. Auch die Backenstücke an den Zaumzeugen haben zu weilen nicht die genügende Länge, wodurch das Mund stück eine fehlerhafte und leicht Schmerzen erzeugende Lage erhält. Wenn für große Pferde Zaumzeuge mit zu kurzen Maßen unverändert verwendet werden, so ist das eine übel angebrachte, ja unzulässige Spar samkeit Bewegung des Rindviehs bei der Mast. Im allgemeinen ist man der Ansicht, daß man bei Mastochsen die Bewegung ganz vermeiden soll, um den Prpzeß des Fettwerdens zu beschleunigen Sind aber die Tiere in ihrer Muskeltätigkeit nur auf Auf stehen, Niederlegen, Kauen und Wiederkauen beschränkt, so wird sich entschieden ein oberflächliches Atmen aus bilden, ein Uebelstand, der den Anlaß zu mancherlei Zirkulationsstockungen und Krankheiten bilden kann. Dabei dringt immer m«hr die Meinung durch, daß man auch dem Mastvieh eine gewisse Bewegung ver schaffen müsse, weil dadurch alle Organe gesund erhal ten und auch die Zwecke der Mast besser erreicht werden. Erfahrene Mäster fordern, daß während der ganzen Mastzeit den Ochsen täglich eine gewisse Bewegung ab verlangt werde, denn eine mäßige Bewegung verbessert das Fleisch. Es wird kerniger, die Kettklumpenbiloung wird hintangehalten und an deren Stelle verteilt sich das Fett in kleinere Mengen und gleichmäßig zwischen den üppig sich entwickelnden Muskelbündeln. Dadurch wird das Fleisch durchwachsener, schmackhafter und zar ter Es dürfte diese dabei ganz zweckmäßig sein, wenn man die Mastochsen zu kleinen Hofarbeiten, Misttreten usw. benützt. Bekannt sind die Versuche mit Mastschwei nen, nach denen die tägliche Bewegung auch bei dem Borstenvieh zum mindesten keine Beeinträchtigung der Gewichtszunahme, wohl aber eine sichtbare Steigerung der Qualität herbeiführte. — Wann fängt man am besten mit der Hühnerzucht an? Es dürfte hierzu der Januar, Februar oder März der geeignetste Zeitpunkt sein, je nachdem sich Gelegenheit bietet, legereife junge Tiere zu kaufen: wer jedoch schon im Herbst oder gar Sommer mit halbgewachsenen oder noch jüngeren Tieren zu be ginnen zu müssen glaubt, läuft immerhin Gefahr, das eine oder andere seiner Lieblingstiere vor Beginn der Legeperiode auf die Verlustliste schreiben zu müssen. Gute Feldtauben. Nürnbergerlerchen und Koburgerlerchen sind gute Feldtauben. Außerdem fel- dern gut die Brieftauben, die Startauben, Weißschwänze und Blassen (ohne Latschen), Dachen, Gimpel u. a., überhaupt Dauben ohne lange Latschen, mit geschmei digem Körper und gutem Flugvermögen. Tauben mit handlangen Latschen, massigem Körperbau und gerin ger Flugfertigkeit, sowie feine Rassetauben wie Kröpfer, Möwchen, Perinthen und Pfautauben .werden natür lich ihr Futter zu Hause bekommen müssen. Der Flohplage im Taubenschlage muß man durch zeitweiliges Besprengen der Ritzen und Fu gen der Wände und Fußböden mit schwacher Terpen tinlösung oder Kampferwasser usw. entgegengetreten; nach Bedürfnis ist der Schlag auch einer gründlichen General-Reinigung zu unterziehen, indem man das Mauer- und Holzwerk abscheuern und mit Chlorkalk milch tünchen sowie Sitzstangen, Nester usw. mit hei ßer Seifenlauge und lOproz. Karbol- oder Creolin- lösung abscheuert. Nötigenfalls sind die geplagten Tiere mit echtem frischen Insektenpulver einzustäuben. „Auf de« fächstfchen Aretstage", so berichtet der Dresdner An zeiger, „hat der Dresdner Oberbürgermeister Beutler in der Diskussion über die städtischen Elektrizitätswerk« mitgeteilt, daß die OSram-Lampe in Dres den in solchem Umfange «ingeführt worden sei, daß daS städtisch« Elektrizi tätswerk Dre-den insolge von StromersparniS bei den Konsumenten «inm JahreSauSfall von Mk. 240000 an elektrischem Strom erfahren hat". Diesen Au-sall können di« Elektrizitätswerke jedoch durch die infolge der Stromer- sparniS ermöglichte Ausdehnung der Anschlüffe und Einführung der hochker- zigen Jntensiv-OSram-Lampen leicht wieder einbringen. Brauereien und Brennereien brauchen eine mehlreiche Malzgerste. Damit die Gerste nicht zu eiweißreich wird, ist eS nötig, dem Stickstoffvor rat im Boden durch eine starke Thomasmehl- und Kainttdüngung daS Gleich gewicht zu halten. Lu ist «In« zum Waschen der Wäsche ist die Elfenbein- Seife mit Schutzmarke überall beliebt. In fast jedem .Materialwaren- und Seifengeschäft zu haben/ für Hand- u. Kraflbetrieb, mir Unler- blattauflauf u Momentausrücker sind unstreitig die besten der Welt! Herr liche Wäscheglättung, daher lohnende Einnahme! Teilzahl, gern gestattet. Eruft Herrschuh, Ehemuitz 18. Lrökte Mangelfadnk. prnsliftr gratis Makulaturpapier Druck und Berlag von E«tl Hannebohn in Eidenstack