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einigen Tagen ein 13 jähriger Knabe ein über der elek trischen Stromleitung an einem Ast hängendes Vogel nest ausnehmen. Zu diesem Zwecke erkletterte er einen eisernen Mast der elektrischen Leitung und suchte sich zwischen die Drähte zu drängen. Er wurde hierbei furchtbar verbrannt und dann zu Boden geschleudert. — In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag wurde die Bewohnerschaft von Dorfstadt bei Falkenstein durch Feuerlärm aus dem Schlafe geschreckt. In dem erst vor einigen Jahren neuerbauten, an der Straße nach Auerbach gelegenen Wohnhause des Stickmaschi nenbesitzers Moritz Schädlich war, angeblich durch Ex plosion einer Petroleumlampe, ein Brand entstanden, der schnell um sich griff und das ganze Gebäude e»n- äscherte. Eine Schiffchenstickmaschine wurde vernichtet. — Der 31jährige Hutmacher Taupadel und dessen 7- jährige Tochter in Roßwein starben an Pilzvergif tung. Seine Frau und ein 5 jähriges Mädchen liegen noch krank darnieder. — Zur Erhöhung der ärztlichen Gebüh re ntaxe. Ueber die von den sächsischen Aerzten ge forderte und von dem Landesmedizinalkollegium be fürwortete und vorgeschlagene Erhöhung der Sätze der ärztlichen Gebührentaxe für das Königreich Sachsen hat das Ministerium durch die Kreishauptmannschaften bei einer Anzahl Krankenkassen Befragungen angestellt, die im ablehnenden Sinne ausfielen. Daraufhin hat sich kürzlich eine erneute Sitzung des Landesniedizinalkolle- giums mit der Frage beschäftigt. Eine völlige Ver ständigung ist aber auch noch nicht erzielt ivorden. Voraussichtlich werden die ursprünglichen Forderungen der Aerzte etwas beschnitten werden. Sitzung des Hemeiuderats Schönheide vom 16. Juli 1909. 1) ES wird Kenntnis genommen von: L. der Bewilligung einer staatlichen Straßenbaubeihilse aufs lausend« Jahr, d. dem Ergebnis der Verhandlungen wegen der Dimensionen der am Fuß« deS Stangenbergweges vorzunehmenden Eisenbahnunter- fiihrung, e. der Unterbringung einer bisherigen ArmenhauSbewohnerin in die Versorgabteilung der Bezirksanstalt Grllnhain, «1. dem erfolglosen Versuch der Wiedererlangung früher auS der Ar menkasse gewährter UnterstützungSbeträg«, s. dem befriedigenden Ergebnis einer stattgesundenen Revision der Sparkasse. 2) Ehe in zwei, di« Flurstück« Nr lOI und 297 betreffenden Fällen, in de nen geringfügige Abweichungen von den vorgeschriebenen Baufluchtlinien konstatiert worden sind, vefinitive Beschlußfassung erfolgt, soll ein« vor- berige Lokalbesichtigung feiten der GemeinderatSmitglieder bewirkt werden. 3) Dem Vorschläge des Vorsitzenden entsprechend wird in Gemäßheit von 8 12 deS OrtsbaugesetzeS die Anbringung erhöhter Fußweganlagen so wohl für die Straßenstrecke des Rathausplatzes, al- auch für die unter halb deS Beier'schen Hause- gelegene Strecke der oberen Straße beschlos sen. Der die Gemeinde treffende Kvstenanteil wird aus das Anleihe konto übernommen. 4) Dem Gesuche deS NaturheilvereinS um Gewährung eines zinslosen Dar lehenS wird bedingungsweise stattgegeben. 5) Die von einen, Mitglied« d«S RechnungSausschusseS geprüften Rechnun gen der Feuerlöschkaffe und der Armenkasse auf daL Jahr 1908 gelan gen zur Richtigfprechung. 6) Das von dein Ausschuß für die gewerbliche Fortbildungsschule bei Ver teilung von Uebcrstunden an Lehrer der hiesigen Volksschule bisher be obachtete Verfahren findet die Billigung deS Gemeinderats. 7) Einer Anregung des König! Gewerdeschulinspettors entsprechend, wird sür die Leitung der gewerblichen Fortbildungsschule auf di« Zeit vom 1. Juli 1909 ab eine Vergütung von 150 Mark jährlich bewilligt. 8) Die Stellvertretung des Gemeindevorstande- während dessen demnächst beginnenden diesjährigen Erholungsurlaubs wird durch Herrn Gemeinde ältesten Schurig geschehen. Theater in Eibenstock. Am Dienstag wird vom Metzer'schen Operettenensemble im Deutschen Hause die dreiaktige Operette „Der fidele Bauer" aufgesührt, und zwar wird die Künstlerschar, die sich vor kurzem mit der „Försterchristl" so gut einsührte, mit erwähnter Operette ihr zweites und zugleich bis auf weiteres letztes Gastspiel geben. Die Musik ist von Leo Fall, dem Komponisten der bekannten Operette „Die Dollarprinzefsin", und, wie dieses Stück an den großen Bühnen eine Unzahl von Aufführungen erlebte, ebenso ist auch je nes einer der ersten Schlager aus dem Spielplan der Operette geworden. Unter der Mitwirkung der hiesigen Stadtkapelle wird die Direktion auch diesmal wieder den Abend sür den Operettenfreund zu einem recht genuß reichen gestalten. Der Pflicht getreu. Von A v. Liliencron. (10. Fortsktznr.g.) Heller rührte sich nicht. „So ein kleines braunes Büchel gaben Sie damals der Dame, die mit Ihnen war, und redeten dabei, als ob das Dingelchen da was verraten könnte. Ich weiß das noch genau, denn wir haben ost davon g<epedet, der Hannes Fischer und ich. Wir könnens Leide beschwören, wir haben alles gesehen und gehört, wie wir pajzumal in dem Kahne lagen, da, wo der Raujschebach an der Pforte vorboi- sließt". i Heller machte eine kurze Panse; in hämischer Be friedigung bemerkte er trotz Dämmerung, daß Wols totenblaß geworden war, und fügte mit einem häß lichen Lächeln hinzu: „Das von dem Schweigen wie das Grab haben wir auch gehört und könnens be schwören. Das Gericht wird sich vielleicht einen Vers daraus machen, wo damals die fehlenden dreißigtau send Mark hingekoimmen waren". „Schurke!" unterbrach ihm Wolf, an allen Gliedern bebend. Er packte den Mann am Arm und schüttelte ihn heftig. Fast hätte er sich an ihm vergriffen, aber von Ekel übepmannt, ließ er ihn gleich wieder los und murmelte nur mit halberstickter Stimme „elender Wicht"! Holler rieb sich unwillig den Arm, den Wolf so unsanft behandelt hatte. „Die Geschichte ist Ihnen doch auf die Nerven gegangen, das spüre ich", meinte er. „Wie ste'ht's, machen wir einen glatten Tausch handel? Sie lassen mich jetzt ungeschoren laufen, und ich krümme Ihnen kein Haar, oder" — und dabei reckte er seine dürre Gestellt in die Höhe und drohte mit der Faust — ,-wenn Sie mich einlochen lassen, dann Gnäx Ihnen Gott, dann wird der elende Wicht dasür Sorge tragen, daß der Rittergutsbesitzer Martens auch eingelocht wirb". Wolf hatte seine volle Fassung wiedergewonnen, seine Züge nahmen etwas Starres, wie aus Stein Gemeißeltes an, und mit harter Stimme gebot er: „Nicht ein Wort mehr! Ich werde Sie noch heute abend von ein paar handfesten Leuten ins Gefängnis bringen lassen". Holler sah ein, daß er für den Augenblick nichts machen konnte. „Meinetwegen", brummte er, „mir soll's recht sein, aber ob es Ihnen nachher passen wird, was ich auszusagon habe, das ist ein anderes Ding". Mit einer gebieterischen Handbewegung deutete Martens dem Mann an, daß er sich jetzt ohne Wider rede auf den Weg machen müssfe, und Heller sah sich gezwungen, zu gehorchen, denn das geladene Gewehr in Martens Hand ließ keinen Gedanken an Flucht in ihm aufkommen. Schweigend schritten nun beide Männer durch den Wald. Ms sie in den Park kamen, dort, wo der Rau schebach hart an der Pforte vorbeifließt, blieb Heller stehen. „Hier war's", sagte er, „ich. biete es Ihnen noch einmal an: glatter Tausch, und jeder von uns kommt gut dabei weg". Wolf würdigte ihn keiner Antwort. Eine halbe Stunde später saß Fritz Heller hinter verschlossenen Türen und vergitterten Fenstern. Er hatte eben Pech gehabt, und das konnte ihm schlimm sten Falls ein paar Monate Haft einbringen, überlegte er. Nun, das mußte durchgehalten werden und war schließlich noch zu ertragen, aber Martens, der taub für alle Vorschläge gewesen war, den wollte er gründ lich hineinlegen, der sollte es büßen. , 7. Kapitel. Lachenden Sonnenschein brachte der nächste Tag, einen Frühlingszauber, wie mau ihn sich schöner nicht denken konnte. Er schmeichelte sich auch in Frau Annis Herz, und ihr glückliches Temperament, ihr natürlicher Frohmut gewannen wieder die Oberhand. Heller, der ihrem Manne so viel Aerger bereitet, war nun aus dem Wege geräumt, in der Wirtschaft klappte heute alles aus das beste, da mußte auch Wolfs Stirn sich wieder aufhellew, wenn er heimkam aus der Stadt, .wohin er geritten mar, um persönlich Heller der Haft zu übergeben. Bald konnte Wolf heimkehren, sie wollte nun noch selbst in die Küche eilen und dafür sorgen, daß sein Lieblingsessen genau so hergerichtet wurde, wie er es gern hatte. Während sie nun mit hochroten Backen am Koch herde höchst eigenhändig den Teig rührte, ritt der Gutsherr zum Tore herein. Er sah erschreckend bleich aus und ging langsam, gleichsam mühsam die Stufen der Halle hinauf. In seiner Stube angelangt, schloß er hastig die Tür, schob den Riegel davor und griff dann nach den Postsachen, dse auf seinem Schreibtische lagen. Mit zitternder Hand nahm er ein großes schwarz umrändertes Kuvert und zog das Blaitt heraus, das eine Todesanzeige enthielt. Ob seine tränenumslorten Augen lesen konnten, was darin stand ? Wohl kaum. Es tat auch nicht nötig, er hatte ja schon die Nachricht iw der Stadt ersahren und wußte, wen man heute zu Grabe tragen sollte. Er setzte sich an seinen Arbeitstisch, stützte den Kopf in die Hand und starrte vor sich. hin. Dann öffnete er langsam und zögqrnd einen verschlossenen Kasten, den er aus seinem Schreibtische hervorholte. „Elisabeth"', murmelte er, während er die lieblichen Züge des Bildes betrachtete, das darin lag. „Nun brauchst du es wicht zu erleben, daß sie an dem Schleier deines Geheimnisses zerren unh ihn herunterreißen wollen. Fürchte nichts, dein treuester Freund hält auch der Toten sein» Worb". ' , Die Aügen aus das Bild gerichtet, versank er ivieder in tieses SiNnen. Wie lange das .währte, mußte er selbst nicht. Er fuhr' erst aus seiner Versunkenheit em por, als er hörte, daß jemand.iw sein Zimmer hin- einwollte, und an die verschlossene Tür gettopft wurde. Langsam schloß er. den Deckel des Kastens, stand aus und öffnete die Tür. Anni stand aus der Schwelle, glühend im Eifer ihrer Kochfertigkeit und glücklich in dem Gedanken, dem geliebten Manne jetzt etwas Gutes vorsetzen zu können.. „Wolf, ich habe dir dein Lieblingsessen selbst ge kocht", berichtete sie leckhNft, aber das Wort stockte in ihrem Munde, als sie ihres Mannes Blässe und den tiefernsten Ausdruck seiner Züge bemerkte. „Hast du eine schlechte Nachricht bekommen?" fragte sie besorgt. Statt aller Antwort reichte er ihr die Todesanzeige von Elisabeth, Freifrau vow Hagenom. Annis Augen standen voll Tränen, als sie das Blatt gelesen und nun zü ihrem Mann aufsah. Sie wußte nicht recht, was sitz sagen, sollte. „Wie — wie ist das nur so schnell gekommen?" murmelte sie. Wolf, der ans Fenster getreten war und gedanken los hinausgebliickt hatte, awtiwvrtete, ohne sich um- ,zuwenden. „Ich sprach unterwegs den Freiherrn von Eschenbrom, er erzählte mir, daß seine Nichte sich bei der Pflege ilsier jüngstem Tochter^ ditz am Scharlach erkrankt war, angesteckt habe und wach wenigen Tagen schon der Krankheit erlegen wäre," Ruhig, fast geschäftsmäßig hatte er das berichtet und fügte keim Wort über seine eigenen: Gefühle hinzu. Aber Anmi wußte doch, was er dachte und empfand. Leisse war sie an ihn herangetreten und flüsterte: „Nun kannst du sie nicht mehr hiqr Wiedersehen. Armer, lieber Wolf, wie wirst du traurig sein!" Er strich mit der Hand über ihr Haar. „Kind, jetzt brauchst du dich nicht mähr mit eifersüchtigen Sor gen zu quälen. Das ist alles vorbei". Anni schlang ihre Arme um feinen Hals. „Wolf, Wolf", rief sie ungestüm, ,chein,e Freude ist meine Freude und dein Kummer meiin Kummer". Da zog er sie fest an sich und küßte sie. „Liebling!" Mehr sagte er sticht, aber bas Wort klang so warm und iunitz, daß Frau Anni aus feuchten Augen mit einem strahlenden Blicke zu ihm aufsab. — Das Alltagsleben nahm seinen gewöhnlichen Ver lauf in den darauffolgenden Wochen. Daß Wolf jetzt ernster und einsilbiger war als sonst, sand Frau Anni ganz begreiflich ustd suchte durch allerhand Aufmerksam keiten ihn zu zerstreuen.. (Fortsetzung solgt.) Vermischte Vachrichten. — Die Fahrt deS .Parseval" nach Frank furt a. M. zur Ausstellung erfolgt, jedoch nicht aus eigener Kraft, sondern wie die .Lelpz. N. N." melden, am heutigen Montag per Bahn. Wegen deS andauernden ungünstigen OberwindeS mußte die Luftreise endgiltig aufgegeben werden. — Schießversuche auf einen Fesselbal lon. Auf dem Griesheimer Uebungsplatz bei Darm stadt fanden Schießversuche aus einen 1200 Meter hohen Fesselballon statt. Das einfache Gewehr? und das Ma schinengewehrfeuer hatten so gut wie keine Wirkung. Dagegen wurde der Ballon durch den 2. Schuß einer Haubitze, indem die Granäte über ihm Platzte, voll ständig zerstört. — Der Hund als Kriminalbeamter. Auf einem Gute in der Nähe von Berlin wurden in der letzten Zeit zahlreiche Obstdiebstähle verübt, ohne daß man des Täters habhaft werden konnte. Der Guts besitzer wandte sich an die Berliner Polizei, und diese entsendete einen Kriminalbeamten mit seinem Polizei hund auf das Gut. Der Hund suchte den Garten ab und machte bei einem Misthaufen Halt; von dort lief er in ein Arbeiterhaus und blieb arn Ende eines Flures im zweiten Stockwerke vor einer Zimmertür stehen. Inhaber des Zimmers war ein russischer Feldarbeiter. Der Polizeihund nahm auch die Spur sofort auf, lief schnurstracks auf das Feld und faßte den Arbeiter an. Dieser legte auch eiw Geständnis ab und gab auch zu, einem Kameraden 30 Mark gestohlen zu haben, die er in dem Misthaufen, den das kluge Tier angebellt hatte, vergraben hatte. Dort wurde auch das Geld vorgefunden. Der Arbeiter wurde verhaftet. Standesamtliche Nachrichten von Schönheide vom 18. bis mit 24. Juli 1909. Geburtssälle: 179) Dem Büfettier Friedrich Hermann Lippmann hier l T. 173) Dem Bürstenfabrikarbeiter Karl Robert Müller hier l T. 174) Dem Tischler Friedrich Robert Unger hier 1 S. Aufgebote: u. hiesige: 47) Zimmermann Fritz Julius Ficke! hier mit Bürstenfabrikarbeiterin Elsa Anna Meise! hier. 48) Bürstenfabrikarbeiter Max Albert Baumann hier mit Wirtschaftsgehilfin Olga Gertrud Leistner hier. b. auswärtig«: kein«. Eheschließungen: 41) Kaufmann Leopold Richard Oeser in Eibenstock mit Haustochter Martha Elise Baumann hier. 42) Tischlergeselle Rudolph Albert Flechsig in Grün mit Kontoristin Elsa Hedwig Pilz in Schönheider- hammer. 43) Bürstenfabrikarbeiter Paul Alfred Lenk hier mit Bürstenein« ziehen» Lina Feustel in Schönheiderhammer. Sterbesälle: 95) Helene Hilde T. deS Mechaniker- Paul Georg Groß hier, 7 M. II T. 98) Jnvalidenrentner, fr. Bürstenfabrikarbeiter Ehristian Friedrich Häcker hier, 1 Ehemann, 68 I. 3 M. 18 T. Wettervorhersage für den 27. Juli 1909. Südostwind, aufheiternd, warm, trocken, Gewitter. Neueste Nachrichten, — Chemnitz, 26. Juli. Das letzte Rennen auf der Radrennbahn nahm gestern nachmittag einen unglücklichen Abschluß. Es wurde der große Steherpreis ausgefahren. Schon im ersten Lauf stürzten Nonnewig-Dresden, Bieglas- Berlin und Brüggmann. Doch konnten beide diesen Lauf zu Ende fahren. Im Entscheidungsrennen, in welchem Nonnewig-Dresden, Bieglas-Berlin und Schenke-Magdeburg fuhren, schwamm Bieglas in der 138. Runde. Sein Schritt macher stoppte, damit er wieder Anschluß bekäme. Dieser mußte, um nicht in den Motor zu fahren, rechts ausbiegen. Dadurch wurde der dicht hinter ihm liegende Schrittmacher von Schenke-Müller in die Außenplanke gedrängt, sauste quer über die Bahn in das Publikum, wo er 3 Erwachsene und l Kind leicht verletzte und sich selbst Verwundungen leichter Art zuzog. Gleichzeitig stürzte auch Schenke und mußte ohnmächtig von der Bahn getragen werden. Glücklicherweise hat er sich nur einige Hautabschürfungen und sonstige leichte Verletzungen zugezogen, auch Nonnewitz und sein Schritt macher kamen zu Fall. Das Rennen wurde abgebrochen. — BreSlau, 26. Juli. 3 Angehörige der hiesigen Garnison verübten am Sonnabend Selbstmord. — Graz, 26. Juli. Der Kassierer Erwin Leon hard aus Leipzig stürzte an der Nordwand des Schök- kelsberges ab, die Leiche ist geborgen. — Vichy, 25. Juli. Ein Orkan zerstörte am Sonn,tag die DrHüne des Aerodroms, in dem eine riesige Menschenmenge versammelt war, die unter strömendem Regen die Flucht ergriff. Ein Blitzstrahl riß einen Teil der Metallbedachung der Schuppen weg und stürzte einen Säulenbau nm. Der Flugappa rat Tinandiers ist völlig zerstört, die der Aeronauten Zipfel, Paultan und Deine sind schwer beschädigt, 2 Feuerwehrleute erlitten schwere Verletzungen. — Rom, 26. Juli. An der Grenze wurden 3 österreich ische Offiziere wegen Spion ageoerdachtS verhaftet. — Venedig, 26. Juli. Die Rialtobrücke ist durch Sprünge ernstlich bedroht. — Madrid, 25. Juli. General Marina wur de heute zum Generalleutnant und Oberkomman- dierenjden der spanischen Truppen in Melilla er-, nannt. Der Minister des Innern forderte die Provinz gouverneure auf, Zeitungen, die Nachrichten vom Kriege, Abfahrt oder Einschiffung von Truppen veröf fentlichen, zu beschlagnahmen. Dieselbe Maßre gel wurde bezüglich der Madrider Zeitungen verfügt. Die Zensur wird außerordentlich streng geübt. — Madrid, 25. Juli. Amtliche Berichte aus Melilla, melden vom Sonnabend Kleingewehrfeuer bei City Moussa, das abends von neuem einsetzte und die ganze Nacht anhielt. — London, 25. Juki. Wie aus Dover gemel det wird, hat der Aviatiker Bleriot, der heute mor gen gegen 5 Uhr mit seinem Aerpplan bei Calais auf gestiegen ist, den Kanal glücklich überflogen. Bleriot ist heute um 4 Uhr, 30 Min. früh von Calais auf gestiegen und um 4 Uhr 53 Mm. auf einer Wiese hinter Dover-Castle mit seinem Aerpplan gelandet, hat also 23 Minuten zu dem Flug über den Kanal gebraucht. Während der Aeroplan bei der Landung ganz unbe schädigt blieb, hat sich Bleriot selbst eine Verletzung am Fuß zugczogen, die einen Verband und die Ueberführ- ung Bleriots im Automobil nach einem Hotel nötig machte.